Alles gegeben und am Ende doch verloren: Katrin Holtwick und Ilka Semmler hatten sich zum Abschluss einer tollen WM so sehr eine Medaille gewünscht, doch daraus wurde nichts. Sie unterlagen den Brasilianerinnen Juliana Felisberta da Silva und Maria Antonelli im kleinen Finale mit 1:2 (25:23, 18:21, 9:15) und stehen nach einem starken Turnier ohne Medaille dar. Mit leeren Händen kehrt das Duo allerdings nicht nach Berlin zurück. Platz vier wurde mit 35.000 Dollar Preisgeld und mit 700 Punkten in der Weltrangliste versüßt, die sich im Kampf um die Olympia-Qualifikation noch als äußerst wertvoll erweisen könnten.
„Diese Niederlage schmerzt“, sagte Ilka Semmler, „weil das Gefühl da war, es packen zu können“: „Am Ende ist uns das Spiel entglitten.“ Das Gefühl, trotz der beiden Niederlagen zum Abschluss viel erreicht zu haben, werde sich „vielleicht heute Abend, vielleicht morgen früh“ einstellen, ergänzte Partnerin Katrin Holtwick. Im Moment fühlte sie nichts als Schmerz, die Abwehrspielerin konnte ihre Gedanken nicht zuende führen, weil sie von Trauer und Tränen überwältigt wurde.
Katrin Holtwick (31) und Ilka Semmler (29) können die Tage von Holland für sich als enormen Gewinn verbuchen. „Wir haben gezeigt, was wir können, darauf können wir stolz sein“, sagt Ilka Semmler. Schließlich gelang es den zweifachen Deutschen Meistern als einzigem Team, in die Phalanx der dominierenden Brasilianerinnen einzubrechen, die Gold, Silber und Bronze abräumten. Holtwick/Semmler beendeten die WM das bestes europäisches Team. Und – was im Rennen um die Olympiatickets sehr viel schwerer wiegt – das beste Duo aus Deutschland.
Im ersten Satz taten sich beide Teams schwer, ihren Rhythmus zu finden und produzierten ungewohnt viele Eigenfehler. Das Spiel wogte hin und her, wirklich klare Aktionen hatten Seltenheitswert. Ein schöner zweiter Ball von Katrin Holtwick, mit dem sie die gegnerische Abwehr aushebelte, ein Block von Ilka Semmler, aber auch immer wieder Ungenauigkeiten im Angriff. Hotwick/Semmler agierten nicht überragend, aber sie bissen sich mit großem Kampfgeist und mit Beharrlichkeit ins Spiel. Ein Aufwand, für den sie belohnt wurden. Beim Stande von 22:23 wehrten die Deutschen einen Satzball ab und verwandelten im Anschluss ihre vierte Möglichkeit, in Führung zu gehen. Der Block von Ilka Semmler sorgte für Jubel, der erste wichtige Schritt zur Medaille war gemacht.
Holtwick/Semmler nahmen den Schwung mit in den zweiten Durchgang und gingen rasch mit 4:2 in Führung. Aber ohne Gegenwehr wollten die Brasilianerinnen dem Widersacher das Terrain nicht überlassen und schlugen zurück: Vier Punkte in Folge, das Spiel kippte in die andere Richtung, bei 8:8 war alles wieder auf der Reihe. Das kleine Finale war nun unheimlich umkämpft, beide Teams gingen an ihre Grenzen. Antonelli platzierte zum 19:17 ein As, Juliana ließ einen Block folgen, der zweite Satzball saß, Brasilien hatte ausgeglichen.
Es ging in den dritten Durchgang, und da bogen Juliana/Antonelli früh auf die Gewinnerstraße ein: 1:4, das war eine schwere Hypothek für die Deutschen. Doch Holtwick/Semmler zeigten tolle Moral, bei 5:5 glichen sie aus. Und weiter ging die Achterbahnfahrt, Brasilien zog auf 9:6 davon. Dieses Mal erholten sich Holtwick/Semmler nicht mehr. Der Widerstand war gebrochen, wenige Minuten später verwandelte Brasilien den ersten Matchball.
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