Die große Sehnsucht: Viele europäische Teams wollen nach Rio, doch nur wenige werden es schaffen

10Dec2015

DVV-Männer: Olympia-Qualifikation – Sehnsucht nach dem dritten Streich

Die gute Nachricht vorweg: Italien wird nicht am Start sein, wenn zu Beginn des kommenden Jahres in Berlin die europäische Olympia-Qualifikation ausgetragen wird. Doch damit hat es sich schon – die Besetzung des übrigen Felds, das in der Hauptstadt an den Start geht, liest sich wie das Who ist Who der internationalen Szene.

Ein paar Beispiele gefällig? Kein Problem: Russland (Olympiasieger 2012), Polen (Weltmeister 2014), Frankreich (Europameister und Weltliga-Gewinner 2015), Serbien (Olympiasieger 2000 und Europameister 2011). Dazu kommen Nationen wie Belgien, Bulgarien und Finnland, die in Europa ebenfalls zur Creme de la Creme zu rechnen sind.

Alles in allem begegnet der deutschen Nationalmannschaft vom 5. bis 10. Januar beim Heimspiel in der Max-Schmeling-Halle also eine Konkurrenz, die es wahrlich in sich hat. Die DVV-Männer treffen in der Gruppenphase auf Belgien, Serbien und Polen, in der anderen Gruppe spielen Bulgarien, Finnland, Frankreich und Russland. Nur der Turniersieger sichert sich das Ticket für Rio, der Zweite und Dritte erhält sich immerhin noch die Möglichkeit, sich bei einem weiteren Turnier im Mai 2016 in Japan zu qualifizieren. Als läge die Latte nicht ohnehin hoch genug, hat sich auch noch Kapitän Jochen Schöps mit einer Schulterblessur abgemeldet. Das erschwert zusätzlich eine Mission, die schon ohne Verletzungssorgen wie eine Herkulesaufgabe anmutet.

Aber es gibt auch durchaus Dinge, die zu gesteigerter Hoffnung Anlass geben: Zum Beispiel die jüngere Historie. Zweimal in Folge ist es deutschen Männerteams gelungen, sich vor heimischer Kulisse für Olympische Spiele zu qualifizieren: 2008 in Düsseldorf schaffte es die Nationalmannschaft unter Stelian Moculescu, sich das begehrte Ticket zu sichern und beendete damit eine Wartezeit von 36 Jahren. Vier Jahre später, als das Kunststück in Berlin wiederholt wurde, saß bereits Vital Heynen auf der Bank.

Der Belgier führte die deutsche Mannschaft auf ein neues Niveau, vor einem Jahr gelang bei der WM in Polen mit dem Gewinn der Bronzemedaille die vorläufige Krönung einer Entwicklung, die bei der europäischen Konkurrenz mit großem Respekt verfolgt wird. Allerdings gab es in diesem Jahr bei der Europameisterschaft in Bulgarien einen empfindlichen Rückschlag, als Heynens Team vorzeitig scheiterte und dabei mit Platz acht weit unter seinen Möglichkeiten blieb.

Der Bundestrainer hat auf den Ausfall von Kapitän Schöps und auf die Defizite, die bei der EM offensichtlich wurden, reagiert: Anfang Dezember gab er anlässlich einer Pressekonferenz in Berlin bekannt, dass er mit Christian Dünnes (United Volleys Rhein/Main), Robert Kromm (BR Volleys) und Patrick Steuerwald (TSV Herrsching) drei Rückkehrer in den vorläufigen Kader für das hochklassige Turnier beordert hat. Offensichtlich sah Heynen Handlungsbedarf: „Wir müssen alle Kräfte bündeln, um uns den Traum von Rio 2016 zu erfüllen.“

Besonders das Comeback von Kromm wurde in der Szene als Ausrufezeichen interpretiert. Der Außenangreifer hatte 2012 das letzte Mal das Nationaltrikot getragen, danach jedoch nicht mehr, obwohl der Berliner Kapitän im Verein stets tadellose Leistungen abgeliefert. Doch nachdem er vor vier Jahren unmittelbar vor der Olympia-Qualifikation von Heynen aus dem Kader gestrichen worden war, schien das Tischtuch zerschnitten.

Die Enttäuschung von damals ist vergessen, das große Ziel Rio eint die beiden Protagonisten. Große Überredungskunst benötigte Heynen nicht, sagt Kromm: „Ich habe große Lust, wieder in der Nationalmannschaft zu spielen. Es hat immer Spaß gemacht, mit den Jungs zusammen zu sein.“ Was auf ihn und seine Mitspieler zukommt, weiß Kromm genau: „Wenn wir uns für Olympia qualifizieren wollen, müssen wir quasi Europameister werden. Das ist ein ganz stark besetztes Turnier.“

Die Spiele in der Max-Schmeling-Halle werden nicht nur für Fans und Experten zum Highlight, sie dürften auch Sport-Wetter nicht kalt lassen. Anbieter wie Mybet haben mittlerweile immer öfter auch Volleyball-Wetten in ihrem Programm. Gerade eine Veranstaltung, bei der sich so viele Kontrahenten auf Augenhöhe begegnen, fordert Fachleute heraus.

Robert Kromm baut vor allem darauf, dass er mit seinem alten und neuen Team in den eigenen vier Wänden antreten darf. 197 Länderspiele absolvierte der Berliner bis zu seinem zwischenzeitlichen Ausstieg, nun will er das Jubiläum von 200 in seinem „Wohnzimmer“ begehen. „Es ist ein großer Vorteil, zu Hause zu spielen. Wenn die Max-Schmeling-Halle voll ist, ist das für jeden Gegner beeindruckend.“ Heynen sieht das ähnlich, und dennoch ist er sich der Schwere der Aufgabe bewusst. Auf keinem Kontinent ist die Leistungsdichte auch nur annähernd so hoch wie in Europa. Wer durch dieses Nadelöhr geht, dem eröffnen sich ungeahnte Perspektiven. Vital Heynen formuliert das so: „Wenn wir uns für Olympia qualifizieren, dann holen wir eine Medaille.“

 

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