Zuspieler Lukas Kampa erwischte gegen Serbien einen Glanztag - genau wie seine Mitspieler

06Jan2016

Olympia-Quali Männer: Deutschland erwischt gegen Serbien eine Sternstunde

Vital Heynen hatte sich mal wieder weit aus dem Fenster gelehnt: „Wenn wir dieses Spiel gewinnen, dann schaffen wir Olympia“, verkündete der extrovertierte Belgier auf der Bank der deutschen Volleyballer. Wenn der Bundestrainer, der selten um einen Spruch verlegen ist, tatsächlich Recht behält, dann darf sich die Nationalmannschaft schon auf den Sommer in Rio de Janeiro freuen. Die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) schlug Serbien mit 3:0 (25:20, 26:24, 25:20) und fuhr damit bei der europäischen Olympia-Qualifikation in Berlin nach dem Auftakterfolg gegen Belgien den zweiten Sieg im zweiten Spiel ein. „Wir haben einen perfekten Tag erwischt“, sagte der starke Außenangreifer Denis Kaliberda, und Libero Markus Steuerwald ergänzte: „Wir haben uns teilweise in einen Rausch gespielt.“

Die Schmetterasse sind also auf einem guten Weg, doch so weit, wie Heynen glaubt, ist die Mannschaft noch lange nicht. Nur der Sieger des hochkarätig besetzten Achterturniers hat das Ticket nach Brasilien sicher, der Zweite und Dritte dürfen sich immerhin noch die Hoffnung machen, bei einem zweiten Ausscheidungswettbewerb im Mai in Japan den Sprung an die Copacabana zu schaffen. Immerhin haben die Deutschen in der Hauptstadt vorzeitig das Halbfinale erreicht und damit bereits die Hälfte des Feldes hinter sich gelassen.

Gegen das hochgelobte Team Serbiens legten die Deutschen vor 3500 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle los wie die Feuerwehr und erreichten im ersten Satz ein Niveau, das mit dieser kurzen Vorbereitungszeit als sensationell zu bezeichnen ist. Im Vergleich zur holprigen Darbietung gegen Belgien, als die Deutschen zwar Moral zeigten, aber spielerische Mängel offenbarten, steigerten sich Georg Grozer und Co. gegen den Olympiasieger von 2000 zu einer absoluten Weltklasseleistung. Die Mannschaft agierte beinahe fehlerlos und überrollte ihren überforderten Gegner geradezu. Vor allem die Phase, als Georg Grozer mit einer Aufschlagserie sechs Punkte in Folge gelangen, war eine Augenweide. „Wir haben uns extrem gesteigert“, sagte der Ausnahmespieler, der sein Geld im südkoreanischen Daejeon verdient: „Heute konnte man spüren, wie heiß wir sind.“

In dieser Form konnte es nicht weitergehen, und tatsächlich gestalteten die Serben die Partie im zweiten Durchgang ausgeglichen. Als es eng wurde, konnten sich die Gastgeber auf ihre starken Nerven verlassen: Sie wehrten einen Satzball ab und sicherten sich die 2:0-Führung durch einen krachenden Block von Kaliberda.

Spätestens jetzt hatten die Deutschen das Spiel unter Kontrolle gegen einen Gegner, der sich beeindruckt zeigte und den das drohende Schicksal des frühen Scheiterns zusätzlich lähmte. Den Schlusspunkt zu einer beeindruckenden Vorstellung gelang Kaliberda, der den letzten Angriff des Spiels ins Ziel brachte. Am morgigen Donnerstag ist spielfrei, Freitag (20.30 Uhr) wartet gegen Weltmeister Polen der nächste Kracher. Aber selbst vor einem solch starken Kontrahenten muss den Deutschen in dieser Form nicht bange sein. Zumindest, wenn man dem Super-Optimisten Vital Heynen zuhört. Der benannte die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Mission kurz und bündig: „Nach dieser Vorstellung: Hundert Prozent.“

 

 

Von:  fex

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