Volleyball ist im öffentliche-rechtlichen Fernsehen eine Seltenheit, während im Fußball selbst Amateurspiele live und in voller Länge übertragen werden

02Jun2016

Immer nur Fußball? Programmbeschwerde zu „Finaltag der Amateure”

Vor vier Jahren gründete Daniel Schmidt die Initiative "Bringt Volleyball in die Medien" (das VM berichtete). Nun geht der Hallensprecher des VC Wiesbaden in die Offensive. Nach dem "Finaltag der Amateure", als in der ARD einen ganzen Samstag lang Endspiele im Regionalpokal übertragen wurden, platzte Schmidt der Kragen. Er legte beim WDR Programmbeschwerde ein.

Hier sein Brief in Auszügen: "Die Ausstrahlung des „Finaltags der Amateure“ verstößt meinem Empfinden nach gegen §11 Absatz 1 des Rundfunkstaatsvertrages und steht im Widerspruch zum §25 (1) und (2) des Rundfunkstaatsvertrages.

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF sind gemäß Rundfunkstaatsvertrag rechtlich zur "Meinungsvielfalt" in ihrer Berichterstattung verpflichtet. In der genaueren Definition der Vorschriften für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk heißt es in §11, Abs. 1 RStV:

'Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben.'"

Schon lange manifestiert sich bei mir das Gefühl einer monolateral-ausgerichteten Berichterstattung über die Sportart Fußball, die zwar seitens der ARD-Anstalten gerne dementiert wird, aber mittlerweile so omnipräsent ist, dass sie auch objektiv nicht mehr von der Hand zu weisen ist. Diese Aberkennung der Sportvielfalt in Deutschland wird öffentlich und auch von Funktionären großer deutscher Sportspitzenverbände und -vereine gerügt und wird zunehmend in der Medienberichterstattung anderer Medien transparent gemacht. Ich mache  Ihnen zum Vorwurf, dass Sie im ARD-Verbund Ihrer gesellschaftlich-medialen Verantwortung  nicht mehr nachkommen.

Mit der Entscheidung, am 28. Mai 2016 einen "Finaltag der Amateure" auszustrahlen, hat das Erste Deutsche Fernsehen die Entscheidung getroffen, den übrigen Leistungssport in Deutschland von einer Berichterstattung auszuschließen, stattdessen wertvolle TV-Sendezeit an eine einzelne Amateursport-Sparte zu vergeben, die nicht den benötigten Querschnitt der Gesellschaft abbildet.

Es kann im Sinne der Spitzensportförderung nicht zuträglich sein, wenn die ARD mit ihren Anstalten eine neue Sportwirklichkeit abbilden, in der viele olympische Sportarten nicht mehr die zur Existenz benötigte Beobachtung des Sports erhält. Beispielhaft seien hier nur die unterrepräsentierten Sportarten Handball, Volleyball und andere zu nennen."

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