Raus mit Applaus: Karla Borger und Britta Büthe wurden Neunte in Rio. Foto: FIVB

12Aug2016

Olympia: Aus für Borger/Büthe gegen Larissa/Talita

Raus mit Applaus, aber ohne einen gerechten Lohn in der Hand: Karla Borger und Britta Büthe sind als zweites deutsches Team bei den Olympischen Spielen ausgeschieden. Nach Böckermann/Flüggen bei den Männern war für die Nummer zwei der deutschen Frauen im Achtelfinale Endstation. Gegen die brasilianischen Gold-Anwärter Larissa/Talita verloren sie in der Runde der besten 16 mit 0:2 (17:21, 19:21). 

Vor fast 12.000 Zuschauern schafften sie es immerhin, die bislang so dominant aufgetretenen Brasilianerinnen richtig herauszufordern. Larissa sagte: ”Sie sind ein sehr starkes Team, wir mussten wirklich sehr aufpassen.”

Es ist nur ein kleiner Trost für die Deutschen, die sich aber nicht schämen mussten. Olympiasieger Jonas Reckermann sagte: ”Sie haben gut gespielt, man kann ihnen nicht viel vorwerfen.”

”Es bleibt trotzdem einer der schönsten Momente, auch wenn wir ausgeschieden sind”, sagte Britta Büthe. Nach der Auslosung des Achtelfinals hätten viele zu ihr gesagt, um Gottes willen, jetzt müsst ihr gegen Larissa/Talita antreten. ”Aber ganz ehrlich, ich verliere lieber gegen die beiden in einem so geilen Spiel auf dem Center Court, als wenn es jetzt gegen Spanien gewesen wäre.”

”Da war was drin”, ärgerte sich Karla Borger, ”es wäre schön gewesen, wir hätten einen dritten Satz erzwingen können. Ich hab Talita angesehen, dass sie ganz schön unter Druck war.” Borger haderte aber auch mit einigen eigenen Aktionen: Bei 8:5 im ersten Satz sahen sie richtig stark aus, aber dann leisteten sie sich eine Fünf-Punkt-Fehlerserie. ”Ich weiß nicht, was ich da alles falsch gemacht habe”, so Borger, ”ich bin überhaupt nicht in meinen Angriff reingekommen.” Büthe spielte in dieser Phase stabiler, aber es reichte nicht, um nach der negativen Serie (9:14) wieder Anschluss zu finden.

Satz zwei verlief ähnlich,  nach einer Führung mit 13:11 machte Brasilien vier Punkte hintereinander. Und die Favoriten hatten auch mehr Glück, bei Larissa fiel der Ball mal knapp auf die Linie, bei Borger knapp daneben. ”Ich hatte gar nicht mal so die schlechten Schläge, aber es hat irgendwie nicht gereicht.”

Karla Borger und Britta Büthe hatten nach den wackeligen Leistungen in den Pool Matches endlich mal einen konstant starken Auftritt hinlegen wollen. Was ihnen in Phasen auch gelungen ist. ”Trotzdem tut es weh, jetzt ausgeschieden zu sein”, so Borger. Platz neun bei Olympia kann man mitnehmen, meinte sie, ”ist aber nicht das, was ich wollte.” Die Abwehrspielerin. hatte sich nicht den Druck gemacht, unbedingt das Halbfinale erreichen zu müssen, ”aber ich wollte mehr.” Sie müsse sich nicht schämen, gegen Larissa/Talita verloren zu haben, ”aber man hat auch bei der World Tour in der Vergangenheit gemerkt, dass man gegen jeden, auch gegen die beiden, gewinnen kann.”

Mit der aufgeheizten Stimmung unter den Fans, die weiterhin die Gegner der Brasilianer ausbuhen, habe sie keine Probleme gehabt: ”Wir sind schon beim Aufwärmen ausgepfiffen worden, das kennen wir schon. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl, auf den Center Court zu dürfen.”

Das wird nun leider nicht mehr möglich sein. Eine halbe Stunde nach dem letzten Ballwechsel hatte sie noch keine konkreten Pläne für die nächsten Tage. ”Vielleicht mal beim Rudern zuschauen, oder Handball oder bei Lena Schönborn im Modernen Fünfkampf. Wir kennen ja viele Sportler.” Aber lieber hätte sich mit der Planung für ein eigenes nächstes Spiel beschäftigt.

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