Am Ziel: Markus Böckermann und Lars Fliggen sicherten sich zum ersten Mal gemeinsam den Titel als Deutscher Meister

11Sep2016

Beach-DM: Böckermann/Flüggen holen sich den Titel

Es muss ein merkwürdiges Gefühl gewesen sein für die Männer, die in Timmendorfer Strand um die Deutsche Meisterschaft spielten: Ein Turnier so gänzlich im Schatten des weiblichen Geschlechts, das ihre Olympiasieger feierte, wo viele Abschiedstränen flossen und bei dem Weltklassesport auf mitreißendem Niveau geboten wurde.

Da können die Männer derzeit nicht mithalten, und dennoch werden sie aufgeatmet haben, als sie nach dem Frauenfinale am Samstag Nachmittag das Geschehen übernahmen. Das Endspiel bestritten die an Nummer eins gesetzten Olympiafahrer Markus Böckermann und Lars Flüggen, die auf das Interimsteam Thomas Kaczmarek und Jonathan Erdmann trafen.

Die hatten das brisante Halbfinale gegen Alexander Walkenhorst und Erdmanns Ex-Partner Kay Matysik, der kurioserweise offiziell noch als sein Mitspieler geführt wird, gewonnen. „Es gibt drei Möglichkeiten“, sagte Matysik vor Spielbeginn: „Entweder, wir gewinnen hoch oder wir verlieren hoch, oder wir schlagen uns die Köppe ein.“ Es wurde Möglichkeit vier, nämlich ein Sieg in drei Sätzen. Beim 2:1 (21:16, 14:21, 15:9) setzten sich Erdmann/Kaczmarek vor allem deshalb durch, weil Kay Matysik seine Nerven nicht in den Griff bekam und meilenweit unter seinen Möglichkeiten blieb.

Im Finale waren dann die Favoriten Böckermann/Flüggen vorn, sie setzten sich gegen Erdmann/Kaczmarek mit 2:1 (21:13, 19:21, 15:12) durch und wurden verdient Meister, weil sie in Deutschland derzeit das Team mit der besten Balance sind. „Darauf trinken wir jetzt vielleicht einen Sekt oder ein Bierchen. Und dann müssen wir das alles jetzt auch erst einmal sacken lassen“, sagte Böckermann. Der frisch gekürte Beachvolleyballer des Jahres Flüggen sprach von einem "sensationelles Jahr mit vielen Emotionen. Ich hab gerade ein bisschen geheult.“

Böckermann und Flüggen präsentierten sich in Timmendorfer Strand zwar nicht in Bestform, weil die lange Saison an die Substanz gegangen ist und Böckermann zudem auch noch einen Infekt aus Rio mitbrachte. Das Nationalteam setzte sich aber dennoch durch, weil es in Deutschland derzeit kein weiteres Männerteam gibt, das auf gehobenem Niveau Beachvolleyball spielt. „Wenn es nicht optimal läuft, musst du auch mal dreckig gewinnen“, sagte Flüggen, während Böckermann ergänzte: „Du musst die Ruhe bewahren und auch, wenn du hinten liegst, dein Ding durchziehen. Das haben wir in der harten Qualifikation für Rio gelernt.“

Vier Jahre, nachdem Julius Brink und Jonas Reckermann in London Gold aus dem Sand buddelten, befindet sich die Männersparte des deutschen Beachvolleyballs in einem beklagenswerten Zustand. Das gilt es tunlichst zu ändern und deshalb stellte der Deutsche Volleyball-Verband in Person seines Vizepräsidenten Sport Beachvolleyball, Andreas Künkler, am Rande der Meisterschaften ein neues Strukturpaket vor. Ein „deutsches Modell“, mit dem bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wieder der Anschluss an die Weltspitze geschafft werden soll. Einzelheiten lesen Sie in der neuen Ausgabe des Volleyball Magazins, die am 29. September auf den Markt kommt.

Von:  fex

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