Es ist geschafft: Chantal Laboureur und Julia Sude feierten ihren ersten gemeinsamen Meisterttitel

02Sep2017

Beach-DM: Laboureur/Sude sind ganz oben

Als der letzte Ball in den Sand gefallen war, hielt es Ricardo Brunale de Andrade nicht mehr auf seinem Platz. Der brasilianische Trainer, den alle nur „Vento“ rufen, sprengte das Protokoll auf dem Center Court am Ostseestrand und rannte auf den Sandplatz, um seine Schützlinge Julia Sude und Chantal Laboureur in die Arme zu schließen. Die an Nummer eins gesetzten Weltranglistendritten hatten sich gerade ihre erste gemeinsame Deutsche Meisterschaft gesichert, im Finale schlugen Laboureur/Sude das Überraschungsteam Melanie Gernert und Tatjana Zautys mit 2:1 (21:11, 18:21, 15:7). Für Abwehrspielerin Chantal Laboureur war es der erste Titel in Timmendorfer Strand, Blockerin Julia Sude hatte bereits 2010 zusammen mit Jana Köhler, die inzwischen als Sportdirektorin firmiert, ganz oben gestanden.

„Es ist einfach Wahnsinn, ich habe kaum Worte dafür“, sagte Chantal Laboureur und starrte zu Beginn der Pressekonferenz unglaublich auf das Plastikschild mit der Aufschrift: „Deutsche Meisterin, Chantal Laboureur“. Das Duo aus Stuttgart krönte mit dem Titelgewinn eine Saison, bei dem es sich zwar in der internationalen Spitze etabliert hatte, der ganz große Wurf allerdings ausgeblieben war: Platz fünf bei der WM, Bronze bei der EM, Rang drei in der Weltrangliste, das alles sind gute Resultate, doch wer die extrem ehrgeizigen Athletinnen kennt, kann ermessen, dass sie mehr wollen. „Wir sind megazufrieden und arbeiten daran, noch weiter nach vorne zu kommen“, sagt Chantal Laboureur.

Julia Sude berichtete an ihrem 30. Geburtstag über den Unterschied zwischen ihren beiden Meistertiteln: „Damals waren wir die Underdogs, heute waren wir die haushohen Favoriten. Auch darüber, wie ihr Ehrentag verlief, gab die Tochter von „Mr.Volleyball“, Burkhard Sude, Auskunft: „Ich hab mit Papa heute schon telefoniert, nachher mache ich das nochmal in Ruhe.“

Darüber, dass sie sich nach der Niederlage gegen das Nationalteam Bieneck/Schneider mit ihrer Partnerin durch die Verliererrunde quälen musste, konnte Julia Sude mit der Goldmedaille um den Hals lächelnd hinwegsehen: „Ich wollte mir an meinem Geburtstag unbedingt das Geschenk machen, früh aufstehen und drei Spiele absolvieren zu müssen.“

Die Verliererinnen brauchten sich nicht zu grämen, sondern durften stolz sein über das Erreichte. „Wir haben hier das Turnier unseres Lebens gespielt“, sagte Melanie Gernert und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Tatsächlich wuchsen Gernert/Zautys über sich hinaus und schlugen im Turnierverlauf die Europameister Glenzke/Großner, die Weltmeister Ludwig/Walkenhorst und das Nationalteam Bieneck/Schneider. Auch im Finale verblüfften die krassen Außenseiter. Im ersten Satz gerieten sie beim Stande von 5:5 gehörig unter die Räder, gaben acht Punkte in Folge ab und waren chancenlos. Dieses Endspiel, so der Eindruck, ist schnell abgehakt. Doch erstaunlicherweise berappelten sich Gernert/Zautys und schlugen zurück.

Erst im dritten Satz hatten sie gegen das immer stärker werdende Nationalteam aus Stuttgart nichts mehr zuzusetzen. „Da hat man gemerkt, dass die beiden das hauptberuflich machen, während Beachvolleyball für uns nur ein Nebenjob ist.“ Melanie Gernert studiert und verdient sich noch etwas dazu, während Tatjana Zautys 40 Stunden im Büro arbeitet. Vor wenigen Monaten berichtete Melanie Gernert, wie viel Herzblut nötig ist, um auf der Tour anzutreten, auf der es kaum etwas zu verdienen gibt. Nun gab es 5000 Euro Preisgeld auf einen Schlag, „ein schönes Zuckerbrot“, wie die quirlige Abwehrspielerin mit einem Grinsen betonte. Platz drei sicherten sich Karla Borger und Margareta Kozuch, die Victoria Bieneck und Isabel Schneider im kleinen Finale mit 2:0 (21:14, 21:19) schlugen.

Von:  fex

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