Meisterfeier bei DSHS SnowTrex Köln. Foto: Martin Misere/VBL

14Sep2017

2. Liga Nord Frauen: Leverkusen, Köln, Stralsund und Hamburg sind Favoriten

Mit der Partie Stralsund gegen Dingden fällt am Samstag um 17 Uhr der Startschuss für die  Saison der 2. Bundesliga Nord der Frauen. In insgesamt 156 Partien spielen 13 Teams um den Meistertitel. Steht am Ende der Saison wieder Köln ganz oben, schafft es doch Leverkusen oder welches Team spielt sonst noch eine Rolle im Kampf um den Titel? Warum sind die Gladbeck GIANTS jetzt Superhelden? Wie schlagen sich die Aufsteiger, Bad Laer, Berlin, und Essen-Borbeck? Die Volleyball Bundesliga (VBL) hat sich alle Vereine angesehen.

BBSC Berlin
Nach dem Aufstieg der Berliner Damen vom BBSC startet der Hauptstadt-Klub nun in der 2. Bundesliga und mit einem weiteren Team auch eine Liga tiefer. Mit zwei Teams in den leistungssportorientierten Ligen bestehen die „Voraussetzungen, junge Spieler an das Niveau in der Bundesliga heranzuführen“, fasst Vorstandsmitglied Annette Klatt das erweiterte Konzept zusammen. Die Vize-Olympiasiegerin (1980 mit der DDR) ergänzt: „Wir freuen uns auf einen neuen, spannenden Abschnitt in der Vereinsgeschichte." Die wichtigsten Neuzugänge im BBSC-Team für die 2. Bundesliga sind einige Spielerinnen aus der ehemaligen Zweitligamannschaft des Köpenicker SC. Diese bringen Bundesligaerfahrung mit zum Aufsteiger und sorgen so für einen ausgeglichenen Kader aus jungen Talenten und erfahrenen Spielerinnen. Ziel ist laut Trainer Robert Pultke ein „guter Mittelfeldplatz“.

DSHS SnowTrex Köln
„Meister werden war sehr schwer – Meister bleiben noch viel mehr“, sagt Trainer Jimmy Czimek vom amtierenden Titelträger DSHS SnowTrex Köln, „wir werden alles geben, um unseren Titel zu verteidigen – aber dazu gehört neben einer guten Leistung auch immer ein bisschen Glück.“ Dabei setzt der Coach auf die Fähigkeiten seiner Spielerinnen, mit Spaß und Leidenschaft Volleyball zu spielen. Und auf die erst 14-jährige Emma Bernsmann als Absicherung auf der Position der Abwehrchefin (Libera) – sie ist die erste in Köln geborene Spielerin überhaupt im Team. Außerdem stößt noch Kirsten Tälkers aus der zweiten Mannschaft ins Bundesligateam. Die Zuspielerin spielte früher bereits bei Emlichheim in der der Liga.

SCU Emlichheim
Der Achte der Vorsaison SCU Emlichheim geht mit einem eingespielten Kader in die Saison, der punktuell verstärkt wurde. Der einzige Neuzugang von außerhalb des Vereins ist die US-Amerikanerin Anna Church, die als Außen- und Annahmespielerin das Emlichheimer Spiel stabilisieren soll. Sie ist die dritte US-Athletin im Kader. Ein großes Plus des Teams ist die mannschaftliche Geschlossenheit. Der SCU tritt als echte Einheit auf. Besonders positiv bemerkbar macht sich dabei die traditionell gute Jugendarbeit, die unter Trainer Michael Lehmann noch einmal einen großen Schub bekommen hat. Davon zeugen mehrere Medaillengewinne bei deutschen Jugendmeisterschaften. Außerdem stammt ein Großteil des Teams aus dem eigenen Nachwuchs. „Allein die drei US-Amerikanerinnen haben nicht in Emlichheim das Volleyball spielen gelernt“, sagt Manager Heino Konjer. Mannschaften wie Vorjahresmeister Köln und Vizemeister Leverkusen erwartet Trainer Michael Lehmann auch in dieser Saison wieder ganz oben. Er selbst gibt in einer „immer stärker gewordenen Nord-Staffel“ einen Platz „im gesicherten Mittelfeld der Liga“ als Ziel an.

SV Bad Laer
Mit 20 Siegen ins 22 Spielen hat sich der SV Bad Laer den Titel der 3. Liga West geholt und damit das Aufstiegsrecht. „Wir wollen mit 100 % Leidenschaft an das Saisonziel Klassenerhalt rangehen. Auch die Fans werden sicherlich Leidenschaft mitbringen müssen, denn der Sprung von der 3. Liga in die 2. Bundesliga ist ein Quantensprung“, sagt der zweite Trainer Frank Hörster. Ihm wurde in Danuta Brinkmann eine neue, aber erfahrene und hauptamtliche Trainerin an die Seite gestellt. „Aus ihrer langjährigen Erfahrung und insbesondere dem guten Händchen bei der Entwicklung von Talenten wollen wir profitieren“, sagt Teammanager Stefan Bertelsmann. Kein Wunder, denn Aufsteiger Bad Laer setzt auf den Nachwuchs: Zehn der elf Spielerinnen aus dem Kader sind aus der eigenen Nachwuchsarbeit hervorgegangen.

SV Blau-Weiß Dingden
In seinem ersten Jahr als verantwortlicher Trainer hat Pascall Reiß Blau-Weiß Dingden auf Platz sechs der Liga geführt. Jetzt kehrt sogar Kathrin Pasel nach einem Jahr in den USA, wo sie in Collegeteams gespielt hat, wieder in den Kader zurück. „Sie hat sich in den Staaten spielerisch weiterentwickelt und sorgt für eine weitere personelle Alternative“, sagt Reiß. Verkraften muss er allerdings den Abgang der jungen Greta Klein-Hitpaß, die zum Bundesstützpunkt nach Münster gewechselt ist. Trotzdem: „Das Team ist eingespielt, die Spielstärke ausgeglichen, die Stimmung in der Mannschaft ist gut“, berichtet Reiß, der den Klassenerhalt als Ziel ausgibt.

Skurios Volleys Borken
In einem mehr als spannenden Saisonfinale sicherten sich die Skurios Volleys Borken in der vergangenen Saison den Klassenerhalt – mit nur einem Punkt mehr als der zweite Absteiger. Jetzt hat das Team ordentlich aufgerüstet und startet mit gleich vier Neuzugängen in die kommende Saison. Sina Kostorz, Zuzana Buchlova und Maud van Koot bringen einen großen Erfahrungsschatz gerade auf den Angriffspositionen in die Mannschaft und schaffen so für Trainer Chang Cheng Liu die Möglichkeit eines variableren Spiels. Mit der 19-jährigen Polin Dominika Bilicka wechselte zusätzlich ein weiteres großes Talent ins westliche Münsterland.

Stralsunder Wildcats
Weil die Heimstätte der Stralsunder Wildcats in der abgelaufenen Saison mehrfach ausverkauft war, gibt es jetzt Platzkarten für die Spiele in der Diesterweg-Sporthalle. Und die werden sich für die Zuschauer sicherlich lohnen, denn nach dem Überraschungs-Coup mit Rang drei in der abgelaufenen Saison schielen die Wildcats nach oben. Zumal mit Anne Domroese die wertvollste Spielerin der Spielzeit 2016/17 (zwölf MVP-Auszeichnungen) im Kader bleibt. Vier neue Spielerinnen stehen dort außerdem für die neue Saison im Kader, weil einige Abgänge zu verzeichnen waren. „Die kämpferischen Qualitäten der vergangenen Jahre sollen die Mannschaft weiter prägen. Wir wollen zudem die spielerischen und taktischen Möglichkeiten mit den neuen Spielerinnen weiter ausbauen“, sagt Teammanager Steffen Täubrich.

TSV Bayer 04 Leverkusen
Den Zuschauerrekord der Saison 2016/17 haben die Frauen vom TSV Bayer 04 Leverkusen mit 850 Besuchern zwar aufgestellt, der Zweitliga-Titel aber ging nach Köln - das hätte man beim Vize-Meister Leverkusen wohl lieber andersherum gehabt. Der Kader aus der vergangenen Saison wurde mit Malin Schäfer vom SVBW Aasee im Zuspiel verstärkt, Coach Zhong Yu Zhou steht damit ein auf allen Positionen breit besetzter Kader zur Verfügung. „Unser Ziel ist einer der ersten drei Tabellenplätze. Wenn alle Spielerinnen von Verletzungen und Krankheit verschont bleiben, dann können wir vielleicht wieder vom Titel träumen", sagt Coach Zhou.

TV Gladbeck
Auf Rang sechs und damit genau im Mittelfeld der Liga landeten die TV Gladbeck GIANTS in der abgelaufenen Saison. Jetzt starten die GIANTS mit neuem Logo und Markenkonzept in die Saison, das an dem überzeichneten Comic-Stil der Marvel-Superhelden angelehnt ist. Alles andere als abgehoben, aber dafür umso klarer sind die Ziele von Trainer Til Kittel: „Wir wollen junge Spielerinnen an die Klasse heranführen, guten Volleyball bieten, früh nichts mit dem Abstieg zu tun haben und gucken, was nach oben geht.“ Dafür steht ihm in Marlene Möller (Mittelblock), eine „athletische, sehr präsente und positive Spielerin“ zur Verfügung, die in Münster ausgebildet wurde und nach vier Jahren auf dem College nun aus den USA zurückkehrte. Außerdem ist Hannah Becker (Diagonal, früher Borken) neu im Team, die nach einem Abstecher in die holländische Liga nun wieder in der 2. Bundesliga Nord spielt. Von ihr verspricht sich Kittel „Angriffspower und Höhe im Block“ – ganz wie die Superhelden eben.

VC Allbau Essen
Nach zwei Aufstiegen in Folge bleibt das Team der letzten beiden Jahre fast komplett zusammen. Auf den Schlüsselpositionen aber verstärkten die VC-Verantwortlichen das ohnehin bundesligaerfahrene Team mit Libero Gianna Castiglione, Mittelblockerin Ina Falk (beide Gladbeck GIANTS), Zuspielerin Natalie Wolter (Skurios Borken) und der Universalspielerin Isabelle Zwingmann (FdG Herne). „Wir setzen auf den Teamgeist, die mannschaftliche Geschlossenheit und streben so früh wie möglich den Klassenerhalt an“, sagt Trainer Marcel Werzinger vom Aufsteiger aus dem Ruhrgebiet.

VCO Schwerin
Für den VC Olympia Schwerin steht als Bundesstützpunktteam mit Sonderspielrecht die Nachwuchsarbeit an erster Stelle. Anna-Lena Vogel, Sarah Erchen und Eileen Krüger werden als Talente aus dem eigenen Nachwuchs die Mannschaft weiter verjüngen – auch wenn das die Schweriner Nachwuchsschmiede bei einem Altersdurchschnitt von 17 Jahren nicht wirklich nötig hat. Dementsprechend fallen auch die Ziele aus: „Wir wollen weiterhin junge Talente fördern und sie weiterentwickeln, damit sie perspektivisch in den Nationalmannschaften unseres Landes große Leistungen bringen können“, sagt der neue Teammanager Bernd Flörke und meint damit unter anderem auch Marie Schölzel, die im aktuellen Kader der Nationalmannschaft steht und beim VCO Schwerin ausgebildet wurde.

VfL Oythe
Der VfL Oythe verpflichtete Lara Spieß sowie erneut Burcu Kocak und Christine Aulenbrock. Insbesondere von den zwei letztgenannten verspricht sich der neue Trainer Ali Hobst aufgrund ihrer individuellen Klasse, dass sie dem Oyther Spiel schnell Stabilität verleihen und Verantwortung übernehmen. „Aufgrund der Neuausrichtung und Neuaufstellung der Abteilung wird der VfL in dieser Saison einen einstelligen Platz im Mittelfeld als Ziel ausgeben und schraubt im Vergleich zu den vergangenen Spielzeiten die Erwartungen deutlich herunter“, sagt Teammanager Matthias Schumacher. Zu den Topfavoriten zählen für Trainer Hobst in diesem Jahr Leverkusen, Köln, Stralsund und natürlich auch die sehr ambitionierten Volleyballerinnen aus Hamburg. Als Geheimtipp wird die BBSC-Truppe gehandelt: „Ich traue Trainer Robert Pulke und seinen Spielerinnen vom BBSC zu, dass sie für Furore in der Liga sorgen können.“

Volleyball-Team Hamburg
In der vergangenen Saison wurden die Hamburgerinnen nach dem Erstliga-Rückzug als Favorit auf die Meisterschaft angesehen und landete doch nur auf Rang neun. Trainer Jan Maier sieht sein Team für die neue Saison nun gut aufgestellt: „Mit ein wenig Glück haben wir es geschafft, die Leistungsspitze im Team zu verbreitern, dabei den Kader gleichzeitig zu verjüngen und auch noch Hamburger Nachwuchs zu integrieren. Das ist eine hervorragende Ausgangsbasis auch für mittel- und langfristige Ziele.“ Die sollen vor allem mit dem im Februar 2017 neu gegründeten ‚Leistungszentrum Volleyball-Team Hamburg‘ erreicht werden. „Mit dem von uns und unseren Kooperationspartnern gegründeten Leistungszentrum wollen wir zur Talentschmiede für das VTH werden“, sagt Volker Stuhrmann, Präsident des Stammvereins TV Fischbek von 1921 e.V.

Von:  VBL/weg

volleyball magazin - inhalt und probelesen
Wir auf Facebook
VM Probeheft
philippka shop
Leistungsreserve Athletiktraining
DVD • funktionelles Athletiktraining