Sie marschiert voran: Maren Fromm, Kapitän der DVV-Frauen

20Sep2017

Maren Fromm: „Unser Ziel ist das Viertelfinale“

Maren Fromm spielt in Aserbaidschan bereits ihre sechste EM, feiert aber dennoch Premiere: Erstmals führt die 31-Jährige die DVV-Frauen als Kapitän in die Kontinentalmeisterschaften. Wie sie ihr Team, ihre Rolle, die Vorbereitung und die Vorrundengegner einschätzt, sagt sie im Interview.

Gibt es bei so viel Routine noch Nervosität? Ist eine EM noch etwas Besonderes?
„Bei der sechsten EM spielt die Nervosität vielleicht nicht mehr die große Rolle, das ist das falsche Wort. Aber es ist für mich immer noch etwas Besonderes, für die deutsche Nationalmannschaft aufzulaufen und mein Land bei einer EM zu repräsentieren. Egal, ob es zum ersten oder fast zum 300. Mal ist.“

Welche Rolle kommt bei diesem jungen Team Ihnen und den anderen erfahreneren Spielerinnen wie Lenka Dürr und Denis Hanke zu?
„Natürlich ist es eine neue Rolle als Kapitän. Wir älteren Spielerinnen haben eine Führungsrolle, die wir vorher nicht in dieser Form übernehmen mussten, weil wir eine eingeschworene Gruppe waren.“

Können Sie sich noch an Ihre erste EM erinnern?
„Auf jeden Fall, das war 2007 in Belgien. Ich war mega-aufgeregt, durfte ein Vorrundenspiel machen, weil das Ergebnis keine Rolle mehr spielte. Damals war Angelina Grün noch dabei, die für mich immer ein Idol war. Mit ihr zusammenzuspielen war eine Riesensache. Ich denke, jetzt nehme ich eine ähnliche Rolle im Team ein wie Angelina damals. Durch meine Erfahrung kann ich ein bisschen der Ruhepol sein, an dem sich die jüngeren Spielerinnen orientieren können, um ihre Nervosität abzulegen. Und in schwierigen Entscheidungen will ich  vorangehen und die anderen ermutigen.“

Das Team hatte einen erfolgreichen Sommer, in der EM-Vorbereitung setzte es gegen die Türkei, die Niederlande und Belgien Niederlagen? Wo stehen Sie?
„Ich habe schon vor den Spielen gegen diese drei Nationen gesagt, dass wir die Erfolge richtig eingeordnen müssen. Bis auf den Sieg gegen Brasilien in Montreux haben wir gegen Teams wie Portugal oder Estland gespielt, mit denen wir uns eigentlich nicht messen wollen. Dass wir gegen solche Gegner gewinnen, sollte selbstverständlich sein. Eine Nation, mit der wir uns messen, ist Korea, und gegen die haben wir beim Grand Prix zwei Mal verloren. Jetzt kommt mit der EM der Wettkampf, bei dem wir zeigen müssen, wie gut wir sind.“

Ist es ein Problem, dass es vor der EM gegen Niederlagen gab?
„Für das Selbstbewusstsein ist es natürlich schwierig, mit Niederlagen in ein Turnier zu starten. Aber es war wertvoll, dass wir in den letzten zwei Wochen sehen konnten, woran wir noch arbeiten müssen, um den Abstand zu den Top-Teams zu verringern. Das erste Spiel gegen Belgien war sehr gut, wir haben 5:0 gewonnen und dominiert. Ich hoffe, dass die folgenden zwei Niederlagen auf die Müdigkeit zurückzuführen sind.“

Wie schätzen Sie die Gruppengegner Polen, Ungarn und Aserbaidschan ein?
„Ich glaube, Polen ist der stärkste Gegner. Da es das Auftaktspiel ist, wird es  richtungsweisend sein. Wenn wir es schaffen, einen guten Start hinzulegen, ist in der Gruppe alles möglich. Gegen Ungarn haben wir zwei Freundschaftsspiele gemacht, die wir positiv gestaltet haben. Da sind wir haushoher Favorit, und wir sollten das Spiel nutzen, um einen guten Rhythmus zu finden. Abschließend geht es gegen Aserbaidschan, vor eigenem Publikum ein sehr unangenehmer Gegner mit zwei sehr guten Angreiferinnen, die das Spiel entscheiden können. Wenn wir eine von ihnen kontrollieren, wird es schwer für Aserbaidschan.“

Wie lautet Ihr EM-Ziel?
„Ins Viertelfinale zu kommen und dann kämpfen, dass noch mehr möglich ist.“

Von:  dvv

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