Da war die Welt noch in Ordnung: Thilo von Hagen feiert mit Laura Ludwig und Kira Walkenhorst den Olympiasieg

29Nov2017

Nach 20 Jahren: Thilo von Hagen ist nicht mehr DVV-Pressesprecher

Als sich am Wochenende die Funktionäre zum Verbandstag in Frankfurt trafen, um über die Zukunft ihrer Sportart zu beraten, wurde ein Mann vermisst, der selten fehlt. Also fragte ein Landesverbands-Präsident bei Jörg Ziegler nach, wo denn Thilo von Hagen sei. Der befinde sich im Urlaub, antwortete der Generalsekretär des DVV. Da hat es Ziegler gegenüber dem Plenum mit der Wahrheit nicht so ganz genau genommen, denn aus dem Urlaub kehrt man zurück an seinen Arbeitsplatz.

Von Hagen wird das jedoch nicht vergönnt sein, der Pressesprecher des Verbandes wurde beurlaubt, was sprachlich einen kleinen aber de facto einen großen Unterschied bedeutet: Der 46-Jährige ist seinen Job los, was in Frankfurt zunächst als Gerücht die Runde machte, ist mittlerweile bestätigt. Von Hagen hat sich am Dienstag unter großer Anteilnahme von seinen Kollegen auf der Geschäftsstelle verabschiedet, an Externe verschickte er eine E-Mail, in der zu lesen war: „Heute teile ich Euch mit, dass ich nach knapp 20-jähriger Tätigkeit bei der Deutschen Volleyball Sport GmbH und dem DVV aufhöre. Ich möchte mich bei Euch für die Zusammenarbeit bedanken, die ich immer als sehr konstruktiv empfunden habe. Mir hat die Arbeit Spaß gemacht, auch weil ich mit netten Menschen und kompetenten Kolleginnen und Kollegen wie Euch zu tun hatte.”

Von Hagen schaffte es als Aktiver in der Halle mit seinem Verein GSV Osnabrück bis in die 1. Liga und qualifizierte sich auf Sand mit Partner Martin „Commander” Berkenkamp mehrmals für die Deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand. Während seines Studiums an der Sporthochschule Köln absolvierte er ein Praktikum beim Volleyball Magazin, das damals noch deutsche volleyball-zeitschrift hieß, und knüpfte die Kontakte zum DVV, die ihm den Job als Pressesprecher einbrachten.

In dieser Position erwarb sich von Hagen den Ruf als akribisch arbeitender Fachmann, der bei Athleten wie Journalisten gleichermaßen beliebt war. Umso größer war das Erstaunen in der Szene, als bekannt wurde, dass von Hagen gefeuert worden ist. In der VM-Redaktion gehen Nachfragen von Spitzentrainern und -spielern ein, die wissen wollen, was da los ist.

Die Antwort erscheint – wie so oft, wenn es sich um DVV-Angelegenheiten handelt – nebulös. Arne Dirks, Geschäftsführer der DVS GmbH, sagte auf Nachfrage des VM, die Entlassung sei „betriebsbedingter Natur“ und habe mit der Neustrukturierung der Zuständigkeiten ab Januar 2018 zu tun. Zu diesem Zeitpunkt gibt die Dienstleistungsagentur DVS Bereiche wie Buchhaltung und Öffentlichkeitsarbeit an den Dachverband zurück, ist also nicht mehr für die Planstelle des Pressesprechers zuständig. Warum der DVV von Hagen allerdings nicht übernimmt, damit ein ausgewiesener Fachmann weiterhin einer Tätigkeit nachgehen kann, für die ja auch in Zukunft Bedarf besteht, ist nicht zu erfahren. DVV-Generalsekretär Jörg Ziegler war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Von Hagen, der verheiratet ist und drei Kinder hat, muss sich also beruflich neu orientieren. In welche Richtung es den Journalisten trägt, erscheint derzeit ebenso ungewiss wie die Nachfolgefrage. „Ich hoffe“, so der scheidende Pressesprecher, „dass ich dem Sport in irgendeiner Form erhalten bleibe. Weil es das ist, was ich am meisten liebe und was ich am besten kann.”

Von:  fex

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