Stuttgart gegen Schwerin – am Donnerstag gibt es den vierten Akt

06May2019

1. Liga Frauen: Stuttgart ist nur noch einen Schritt von der ersten Meisterschaft entfernt

Auf der Fahrt von der Halle nach Hause, am 81. Stuttgarter Frühlingsfest vorbei, dort, wo sich das Riesenrad dreht und der Geruch von Zuckerwatte die Straße entlang wabert, laufen die 22-Uhr-Nachrichten auf SWR1, die den Sieg des MTV Stuttgart über Schwerin verkünden, und von einem „dramatischen Spielverlauf“ sprechen. Und so war es tatsächlich: Dramatisch.

Die Fakten sind hinlänglich bekannt: Zum fünften Mal steht Stuttgart im Finale um die Meisterschaft, gereicht zum großen Wurf hat es noch nie. Man muss sich diesen Titel in der Serie Best-of-five erarbeiten. Das Argument, vier Mal Vizemeister in Folge gewesen zu sein, bringt einem nichts.

Dieses Mal könnte es tatsächlich klappen, denn das Stuttgarter Team ist zum zweiten Mal in Führung gegangen, benötigt also nur noch einen Sieg. Der Mannschaft von Trainer Giannis Athanasopoulos gelang es, ein fast schon verlorenes Spiel zu drehen. Mit 5:10 lagen die Stuttgarterinnen im vierten Satz schon zurück, es in der mit 2251 offiziell belegten randvollen Halle nur noch wenige, die noch an eine Wende glaubten. Vieles deutete auf eine 1:3-Heimniederlage hin. 

Doch dann sprang der Funke von den Fans auf das Spielfeld über und die Schwäbinnen drehten ein Spiel, das von unglaublichen Abwehraktionen, langen Ballwechseln und vom Boden gekratzten Bällen geprägt war. Ein Final-Fight par excellence, den Stuttgart in fünf Sätzen für sich entschied. Anschließend: Jubel pur. Und auch hier folgte das Team den taktischen Anweisungen von Trainer Giannis Athanasopoulos. Und begann plötzlich, kollektiv Sirtaki zu tanzen.

„Ich habe es schon vor dem Spiel in der Kabine gesagt: Niemals auf die Anzeigetafel schauen“, sagte Athanasopoulos: „Wir müssen auf das Spiel in seiner Gesamtheit blicken und für jeden Ball kämpfen.“ Der Grieche war beeindruckt vom Erlebten: „Wir waren so oft hinten. Und haben einfach nicht aufgegeben. Keiner. Auch die Spielerinnen, die nicht eingesetzt wurden. Sie stehen draußen und geben all ihre Energie mit hinein. Ich bin so dermaßen stolz auf die Mädels.“

Ganz klar, der Siegeswille war entscheidend. „Ich bin froh, dass die Mannschaft so ruhig geblieben ist, als sie hinten lag. Ich habe das nicht geschafft“, sagte Stuttgarts Sportdirektorin Kim Renkema, die es beim Tie-break nicht mehr auf ihrem angestammten Platz neben Scout Andreas Bühler gehalten hatte: „Man hat es den Spielerinnen in den Augen angesehen, wie sehr sie diesen Sieg wollten. Ich bin sehr, sehr glücklich.“

Mittelblockerin Molly McCage sagte: „Wir waren nicht zufrieden mit dem Spielverlauf. Es musste etwas passieren.“ Was nun folgt, ist Spiel vier, am Donnerstag um 18.30 Uhr, in der längst ausverkauften Palmberg Arena in Schwerin.

Von:  Tom Bloch

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