Isabel Schneider und Victoria Bieneck nach dem Spiel im Interview. Foto: FIVB

28Jun2019

Beach: Freud und Frust am ersten WM-Tag

Sie legten los wie die Feuerwehr: 6:2, 12:6, aber am Ende wurde es in Satz eins doch noch eng. Margareta Kozuch und Laura Ludwig war anzumerken, dass sie was zeigen wollten. Gegen Larsen/Stockman dominierten sie die Anfangsphase und schafften es auch bis zum Satzgewinn (21:19). Noch besser lief es in Durchgang zwei, jedenfalls ab 14:14. Da klappte alles, Laura Ludwig spielte ihren Lieblingsball, den Laser, und bei 21:15 tobte das Publikum. Heimvorteil souverän genutzt, das machte Spaß, auch den Siegerinnen: „Super, wie Ihr uns unterstützt habt”, rief Ludwig dem Publikum zu und weiter: „Ich war viel zu lange weg, gut, dass ich wieder da bin.” Auf die Frage von Moderator Dik Böge, ob sie geglaubt habe, dass das Spiel so gut läuft, gab es nur eine knappe Antwort: „Ja!”  

Die harte Arbeit in den letzten Wochen habe sich ausgezahlt, sagte Margareta Kozuch: „Wir haben uns dafür belohnt”, und Ludwig fügte hinzu: „Das war endlich mal echtes Beach-Volleyball.” Vielleicht war sie auch noch beflügelt von den ersten Stunden des Tages: „Zwischen sechs und acht haben wir den ersten Geburtstag von Teo Johnston gefeiert, mit Kuchen und Kerze.” Laura Ludwig wollte, dass er die Kerze ausbläst, aber das Interesse am Kuchen sei größer gewesen, erzählte sie.

Im Spiel zuvor lagen Victoria Bieneck und Isabel Schneider im Tie-Break gegen Liliana/Elsa mit drei Punkten in Führung, doch am Ende sollte es nicht reichen. Der Sieg ging mit 2:1 (21:18, 19:21, 15:13) an die Spanierinnen und Victoria Bieneck brachte es auf den Punkt: „Schade wie scheiße…”. Selbstkritisch stufte Isabel Schneider die entscheidende Phase in Satz drei ein: „Ich habe zu viele Sideouts liegen gelassen und das kannst du dir gegen die beiden nicht erlauben.” Mit etwas mehr Druck in den Aufschlägen kamen sie noch auf 13:14 heran, aber mehr kam nicht bei raus.

Freude bei Ittlinger/Laboureur
Die Erleichterung war spürbar. Sandra Ittlinger freute sich nach dem 2:0 (21:15, 21:10) gegen Michelli/Pati aus Paraguay, dass „wie die super Nervosität abgelegt haben und jetzt wissen, wie es sich anfühlt auf dem Centre Court zu spielen.” Es war erst das 13. Spiel auf internationaler Ebene überhaupt mit Partnerin Chantal Laboureur und dann gleich das Auftaktmatch auf Court Nummer eins im Tennisstadion Rothenbaum. Gegen einen völlig unbekannten Gegner, der nach Hamburg gekommen ist, „um hauptsächlich Spaß zu haben”, wie es die 21-jährige Michelle Sharon Valiente Amarilla beschreibt. Dass bei Ittlinger/Laboureur nach erst viereinhalb Monaten Zusammenarbeit noch nicht alles perfekt läuft ist nachvollziehbar. „Wir wollen so gut wie möglich spielen”, so Ittlinger, „und abends ins Bett gehen mit einem guten Gefühl.” Das können sie nach dem ersten Tag machen.

Für Leonie Körtzinger und Sarah Schneider ging der WM-Start daneben. Gegen die Österreicherinnen Lena Plesiutschnig/Katharina Schützenhofer kassierten sie eine eine Niederlage in drei Sätzen mit 10:21, 21:16 und 8:15. Sarah Schneider ärgerte sich mächtig: „Dass ich den ersten Aufschlag im dritten Satz verhaue, fuchst mich.” Hätten sie weitergespielt wie in Satz zwei, wäre es besser gewesen, da waren sie endlich im Turnier angekommen. „Ich war total aufgeregt und habe die Bälle anfangs überhaupt nicht getroffen”, sagte Leonie Körtzinger. Sich selbst erst einmal zu finden, habe sie den ersten Satz gekostet. Allerdings kam zur Aufregung vor einem ersten WM-Spiel hinzu, dass sie erst seit Donnerstag abend wussten, nicht gegen die Tschechinnen Hermannova/Slukova spielen zu müssen. „Das haben wir kurz vor dem Technical Meeting erfahren”, entsprechend war die Vorbereitung auf die neuen Gegner extrem kurz.

Bergmann: „Das wichtigste Spiel vergeigt” 
Bei Philipp-Arne Bergmann saß ebenfalls der Frust tief: „Das war unser wichtigstes Spiel und wir haben es vergeigt.” Das 0:2 (19:21, 16:21) gegen die Letten Plavins/Tocs kann das Entscheidungsspiel zum Erreichen der K.o.-Runde gewesen sein. Davon ausgehend, dass am Sonntag die Polen Fijalek/Prudel zu stark sein werden und gegen die Marrokaner Abicha/Elgraoui am Dienstag ein Pflichtsieg eingefahren werden muss, wollten Bergmann/Harms ihren WM-Auftakt mit einem Sieg eröffnen. „Die Letten haben nicht dolle gespielt”, so Yannick Harms, „aber wir leider auch nicht und wir haben zu viele Chancen liegen gelassen.” 

Im letzten Spiel des ersten Tages verloren Jonathan Erdmann und Sven Winter gegen die Brasilianer Pedro Solberg/Vitor Felipe mit 0:2 (18:21, 16:21).

 

 

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