Julius Brink hatte es geahnt: Er habe diese Spiele überhaupt nicht gemocht, erklärte der Olympiasieger, wenn er in einem internationalen Turnier als Favorit in ein deutsch-deutsches Duell gehen musste. Der Gegner kenne einen genau, habe nichts zu verlieren und könne befreit aufspielen, während von einem selbst nichts anderes als ein klarer Erfolg erwartet wurde. Karla Borger und Julia Sude können ziemlich genau nachvollziehen, was der Weltmeister von 2009 und Olympiasieger von 2012 gemeint hat. Für sie war die erste K.o.-Runde der WM in Hamburg gegen Kim Behrens und Cinja Tillmann lediglich eine Durchgangsstation auf dem weiteren Weg durch den Wettbewerb. Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung, doch dann wurde es richtig schwer und eng: Borger/Sude, die in der Vorrunde einen solch souveränen Eindruck hinterlassen hatten, strauchelten und mussten sich mächtig strecken, um eine jederzeit umkämpfte Partie mit 2:1 (19:21, 21:17, 15:13) für sich zu entscheiden. Als der letzte Ball ihrer Gegnerinnen ins Aus gesegelt war, standen die beiden Athletinnen lange zusammen, um sich intensiv auszutauschen. „Ich habe Karla gefragt, ob es vorbei ist“, berichtete Julia Sude, „und an ihrem Lachen erkannt, dass es genauso war.“ Danach berichtete die Blockspielerin, wie groß die Erleichterung sei: „Da fallen Steine von dir ab.“ Kim Behrens gab sich als ausgesprochen faire Verliererin: „Wir hätten wirklich gerne gewonnen, aber jetzt wünschen wir den beiden ein tolles und erfolgreiches Turnier.“ Und weiter: „Ich denke, für unsere erste WM haben wir das richtig gut gemacht.“
03Jul2019
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