Komm in meine Arme, Kleine: Sarah Pavan (rechts) und Melissa Humana-Paredes feiern den WM-Titel

06Jul2019

Beach-WM: Pavan/Humana-Paredes aus Kanada schreiben WM-Geschichte

Die Beachvolleyball Weltmeisterschaft 2019 in Hamburg ist – zumindest was das Turnier der Frauen betrifft – Geschichte: Die Kanadierinnen Sarah Pavan und Melissa Humana-Paredes sicherten sich im Stadion am Rothenbaum gegen die Amerikanerinnen April Ross und Alix Klineman den Titel und wurden damit Nachfolger der Deutschen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst, die sich vor zwei Jahren in Wien den Titel gesichert hatten. "Wow, das ist unglaublich", sagte Sarah Pavan in der Mixed Zone, nachdem ihre Siegertränen getrocknet waren: "Wir hatten in diesem Turnier so viele Ups und Downs - und jetzt stehen wir ganz oben." Ihre Partnerin Melissa Humana-Paredes tat sich schwer, für die Größe des Augenblicks die richtige Formulierung zu finden: "Du träumst so lange davon, und wenn es so weit ist, fehlen dir die Worte."

Es war tatsächlich eine Überraschung, dass Pavan/Humana-Paredes so weit kamen, denn sie waren landesintern lediglich als Nummer zwei ins Titelrennen gegangen. Heather Bansley und Brandie Wilkerson waren zum Beginn der WM in der Weltrangliste an Position eins notiert, ihnen wurden größere Medaillenchancen eingeräumt, doch sie konnten dem nervlichen Druck nicht standhalten.

Dagegen sind ihre Landsfrauen nun ganz oben. Pavan/Humana-Paredes gewannen das Finale mit 2:0 (23:21, 23:21) und krönten damit ein glänzendes Turnier, bei dem sie ihr wahres Meisterstück im dramatischen Halbfinale ablieferten, als sie gegen die Schweizerinnen Betschart/Hüberli sechs Matchbälle vergaben und einen gegnerischen abwehrten, bevor sie den Einzug ins Endspiel perfekt machten. Gegen die Amerikanerinnen erwischten die neuen Weltmeister einen glänzenden Start, führten schnell komfortabel, doch dann begann die 1,96 Meter lange Sarah Pavan, im Sideout Fehler zu machen. Am Ende benötigten die Kanadierinnen vier Satzbälle, am Ende spielte Sarah Pavan ihre größte Stärke aus und entschied den Durchgang mit einem mächtigen Block.

Im zweiten Satz waren die Amerikanerinnen lange vorn, bei 19:18 übernahmen die Amerikanerinnen dann erstmals die Führung und verwandelten ihren dritten Matchball. Duplizität der Ereignisse. Auch dieses Mal setzte Pavan mit einer Blockaktion den entscheidenden Akzent. Danach sanken die neuen Weltmeisterrinnen in die Knie und hielten sich lange eng umschlungen. Bei Sarah Pavan flossen die Tränen, es waren emotionale Bilder von zwei Frauen, die ihr Glück kaum fassen konnten. Der Titelgewinn wurde mit einer Prämie von 60.000 Dollar versüßt, doch das interessierte in diesem Moment keinen der beiden Athletinnen. Noch nie hatte bei Weltmeisterschaften ein kanadisches Team eine Medaille gewonnen, nun wurde es gleich Gold. 

Die Australierinnen Mariafe Artacho del Solar und Taliqua Clancy sicherten sich mit einem 2:0 (21:18, 22:20) gegen die Schweizerinnen Beschart/Hüberli Platz drei. „Wir haben ein paar Fehler zu viel gemacht“, sagte Nina Betschart, „die Australierinnen waren am Ende ein bisschen cleverer und abgeklärter.“ Auch wenn die Niederlagen bei den beiden abschließenden Begegnungen schmerzen, bleibt der Gesamteindruck hervorragend. Betschart/Hüberli werden bei der WM als bestes europäisches Team notiert, zudem bedeutet Rang vier das beste Abschneiden eines Schweizer Frauenduos in der WM-Historie.

„Wir ordnen dieses Abschneiden sehr hoch ein“, betonte Philippe Saxer, Direktor Beachvolleyball beim Verband Swiss Volley: „Es zeigt uns, dass wir mit dem, was wir vor einigen Jahren begonnen haben, auf dem richtigen Weg sind.“ Tanja Hüberli berichtete über die „unglaublich vielen positiven Reaktionen aus der Heimat. Es ist schön, eine solche Begeisterung auszulösen“, sagt die Blockspielerin. Ihre Partnerin Nina Betschart ergänzt: „Das ist ein schöner Lohn für die harte Arbeit, die wir Tag für Tag leisten.“

Von:  fex

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