Louisa Lippmann möchte auch bei der EM jubeln (Foto FIVB)

14Aug2019

Louisa Lippmann: „Der Traum ist immer da“

Deutschlands Diagonalangreiferin Louisa Lippmann hat sich in den vergangenen Jahren zur absoluten Leistungsträgerin in der Nationalmannschaft entwickelt und greift auf Vereinsebene auch international nach den Sternen. Im Interview spricht sie über die Ziele bei der anstehenden Europameisterschaft, über die wir in der neuen Ausgabe des VM (Erscheinungstermin 29. August) auch mit Kapitän Denise Hanke sprechen, sowie ihren Vereinswechsel nach Shanghai (China). 

Frau Lippmann, Anfang August haben Sie die erste Qualifikationschance für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 verpasst. Was hat gefehlt, um Spitzenteams wie China oder die Türkei zu schlagen?
Ich denke, dass uns die Konstanz gefehlt hat, um dieses hohe Level, das wir definitiv gespielt haben, über einen längeren Zeitraum zu halten. So konnten wir gegen die Türkei oder China immer gut mithalten und auch jeweils einen Satz gewinnen, aber es fehlte noch, dass wir dann eben auch drei Sätze gegen diese Weltklasseteams holen. Das sollte definitiv das Ziel für die EM sein. Wenn wir die Chancen haben, müssen wir zupacken.“

Was überwiegt nach der ersten Runde? Die Enttäuschung oder auch das Selbstbewusstsein, dass Sie mit der Weltspitze mithalten können?
Wer mich kennt, der weiß, dass ich mit dem Ergebnis nicht glücklich bin. Dennoch war es für uns als Team ein extrem großer Schritt nach vorn. Das Ticket für die Olympischen Spiele ist unser Traum, daher wäre es natürlich schön gewesen, wenn wir dies gleich im ersten Anlauf geholt hätten. Aber wir haben gezeigt, dass wir sehr guten Volleyball spielen können, was uns Selbstbewusstsein für die kommende Runde im Januar gibt. Diesen positiven Aspekt müssen wir herausziehen, um dann gestärkt in das Turnier zu gehen. Unser Ansporn ist weiterhin, dass wir nächstes Jahr bei den Olympischen Spielen dabei sind.

In Vorbereitung auf die Europameisterschaft bestreiten Sie am Donnerstag und Freitag Länderspiele in Münster und Bremen. Wie fühlt sich die Rückkehr nach Münster für Sie an?
Ich freue mich extrem auf die Testspiele. Münster ist meine alte Wirkungsstätte, weshalb ich immer gerne zurückkehre. Ich mag die Atmosphäre in dieser traditionsreichen Volleyballstadt und freue mich auf die Testspiele gegen Polen. Auch in Bremen haben wir im letzten Jahr gesehen, dass die Leute Lust auf Volleyball haben. Wir wollen unsere Fans mit zwei Siegen beschenken. 

Was ist das Ziel bei der EM?
Wir haben in dieser Gruppe sicherlich die Chance, mindestens Gruppenzweiter zu werden. Russland ist der Favorit im Pool, weil uns das Team körperlich überlegen ist. Insgesamt müssen wir bei der EM an die Leistungen bei der Olympia-Qualifikation anknüpfen, dann werden wir sehen, wie weit uns das bei der EM tragen kann.

Lebt der Traum von der ersten EM-Medaille seit 2013?
Der Medaillentraum lebt, seitdem ich mit Leistungssport angefangen habe. Mich hat der Erfolg bei der EM im eigenen Land extrem angespornt, weil es das erste Großevent war, das ich live vor Ort gesehen habe. 

Wie gehen Sie mit dem neuen Modus umgehen, immerhin wurde die EM von zehn auf 17 Tage ausgebaut, es gibt jetzt mehr Teilnehmer und größere Vorrundengruppen.
Wir kennen den Modus noch nicht, daher ist eine Einschätzung schwierig. Wenn man in vier Ländern spielt, ist dies automatisch mit viel Reisen verbunden. Das ist sicherlich Fluch und Segen zugleich, weil wir dadurch zwischendurch mehr Reisestrapazen haben. Auf der anderen Seite ergeben sich dadurch auch mehr Regenerationstage. Reisen sind wir gewohnt, von daher sollte dies insgesamt kein Problem sein. 

In der nächstenSaison schlagen Sie in Shanghai auf. Haben Sie sich schon  auf das Abenteuer China vorbereitet?
Bisher ist es ein Nebenschauplatz, da der Fokus komplett auf der Nationalmannschaft liegt. Wahrscheinlich werde ich vor Ort sehr gut in Empfang genommen und bekomme viel Hilfe bei der Integration. Ich werde ein bisschen ins kalte Wasser springen und freue mich extrem drauf.

Warum China?
„Ich finde den Volleyball, der dort gespielt wird, sehr spannend. Es ist das Land der Olympiasieger, was für Qualität spricht. Für mich ist es ein neues Land und eine neue Kultur, aber sicherlich nicht komplett neuer Volleyball. Trotzdem ist es ein großer Schritt für mich als Sportlerin sowie als Persönlichkeit. 

Wie ist das Niveau in der chinesischen Liga?
Pro Mannschaft dürfen nur zwei Ausländer spielen, daher ist es für mich eine Ehre, dass sie mich in ihre Planungen mit einbezogen und verpflichtet haben. Klar ist, dass Klubs wie Shanghai, Peking sowie Guangzhou immer um die Meisterschaft spielen. Ich glaube, dass es ein schnelles und abwehrreiches Spiel ist. Ich bin gespannt, was ich nach meiner ersten Saison in China erzählen kann.“

Konnten Sie sich Tipps holen?
Ich habe mit Margareta Kozuch darüber gesprochen, weil sie vor vier Jahren im gleichen Verein gespielt hat. Sie hat mir gute Einblicke in die Abläufe gegeben. Vor meinem Abflug habe ich noch ein bis zwei Fragen auf der Agenda, die ich ihr gerne stellen würde. 

Von:  DVV

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