Als sich Sven Winter zum letzten Sprungaufschlag hochschraubte und den Ball ins Netz hämmerte, brachen in der anderen Spielfeldhälfte alle Dämme: Bennet und David Poniewaz wälzten sich im Sand, sprangen auf, rannten zu ihren Fans auf der anderen Seite des Stadions und feierten ab. Die Zwillinge wussten nicht, wohin mit ihrem Glück, sie hatten vor 6300 Fans auf dem Center Court das ganz große Ding gedreht, mit dem sie wohl selbst nicht gerechnet hatten: Deutscher Meister. Die Brüder, die Beachvolleyball nebenberuflich betreiben und nur auf der deutschen Tour auftreten, ließen sämtliche vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) geförderten Nationalteams hinter sich. 

Die Vize-Weltmeister Thole/Wickler beendeten die Meisterschaften auf Rang fünf, da sie zur Neuansetzung des Viertelfinals gegen Bergmann/Harms, das am Abend zuvor wegen Dunkelheit abgebrochen worden war, nicht antraten, weil Blockspieler Julius Thole verletzt passen musste.

Das Finale gewannen Poniewaz/Poniewaz gegen Jonathan Erdmann und Sven Winter, die sich ebenfalls überraschend bis ins Endspiel geschmettert hatten, mit 2:1 (21:14, 19:21, 15:9) und sorgten damit für eine riesige Überraschung. Als Bennet Poniewaz versuchte, das Erlebte in Worte zu fassen, tat er das genauso erfrischend direkt, wie er und sein Bruder Beachvolleyball spielen: „Das ist so geil, das hätten wir nie erwartet, die ganzen Pappnasen da hinten, das hat so einen Spaß gemacht.“ Dann brach seine Stimme, er konnte nicht mehr weiterreden. Der übertragende Sender ProSieben Maxx hatte für die neuen Deutschen Meister, die dieses Jahr auf der nationalen Tour für neue Bestmarken gesorgt hatten, indem sie nicht nur fünf von acht Turnieren gewannen, sondern auch noch vier Triumphe in Folge abräumten, noch ein besonderes Bonbon in petto: Sie luden die Football-Fans zu einem Spiel nach London in das neue Stadion der Tottenham Hotspurs ein. Es gibt mit Sicherheit schlechtere Tage im Leben von zwei Beachvolleyballern.