Große Herausforderung: Auf Lukas Kampa und die DVV-Männer warten im EM-Viertelfinale Polen und Ex-Bundestrainer Vital Heynen

23Sep2019

Männer-EM: Interview mit Kapitän Lukas Kampa

Mit dem 3:1-Erfolg gegen die Niederlande hat Deutschland zum vierten Mal in Folge das Viertelfinale bei einer Europameisterschaft erreicht. Einen Tag nach dem Sieg sprach Kapitän Lukas Kampa über den Richtungswechsel nach einer durchwachsenen Vorrunde und blickt auf das Viertelfinale am heutigen Montag gegen Weltmeister Polen (20 Uhr, live auf SPORT1+).

Deutschland steht nach einer starken Leistung im EM-Viertelfinale. Die Nacht dürften Sie gut geschlafen haben?
Ehrlich gesagt hatte ich die schlechteste Nacht seit langem. Ich bin gegen halb vier aufgewacht und habe seitdem nicht mehr geschlafen. Dennoch bin ich mit einem viel besseren Gefühl aufgestanden, weil es nicht im Kopf gerattert hat. Nach dem Sieg gegen die Niederlande ist einfach sehr viel Anspannung abgefallen.

Gab es im Achtelfinale einen Punkt, wo Sie gemerkt haben, dass die Mannschaft hellwach ist?
Für mich war es insgesamt der erste Satz. Ich hatte vor dem Spiel zwar ein sehr gutes Gefühl, aber das hatte ich in anderen Spielen auch, daher trügt das manchmal. Dennoch war schon in der Kabine die Anspannung, Aggressivität und Konzentration spürbar anders. Als die Niederlande früh die erste Auszeit genommen hat, war für mich klar, dass dies heute ein anderes Gefühl auf dem Feld war. Jeder war einen Tick mehr entschlossen, als in der Vorrunde. 

Wie wichtig war es, dass Sie sich nach der Niederlage gegen Spanien noch einmal zusammengesetzt habt?
Wichtig daran war, dass nach so einem Moment nicht jeder auf sein Zimmer schleicht und man 14 Leute hat, bei denen die Gedanken in verschiedene Richtungen gehen. Für uns war es gut, dass wir die Gedanken in eine gemeinsame Richtung gelenkt haben.

Ist es auch der Modus, der Fehler verzeiht? Immerhin sind mit Belgien und Niederlande im Achtelfinale zwei Gruppenzweite ausgeschieden, denen eine starke Vorrunde am Ende nicht viel mehr als Sympathiepunkte gebracht hat.
Sicher verzeiht eine Vorrunde mit fünf Spielen mehr Fehler. Mit dem alten Modus gezeigt wären wir wahrscheinlich schon zu Hause. Wir hatten das Glück, dass wir auch mit unserer durchschnittlichen Leistung genug Punkte sammeln konnten und im Turnier geblieben sind.

Nun wartet Weltmeister Polen und über 6.500 gegnerische Fans, die diese Partie zu einem Heimspiel für ihr Team machen werden. Wie sehr kann Euch diese Atmosphäre noch einmal auf ein neues Level pushen?
Ich habe richtig Lust auf das Spiel und die Atmosphäre. Es ist klar, dass wir am Montag nicht der Favorit sind, weil Polen im Moment auf einer Euphoriewelle schwebt. Sowohl das Land und die Fans als auch die Mannschaft, die einfach sehr stabil auftritt. Man hat aber auch gestern gemerkt, dass uns eine volle Halle entgegenkommt. Montag wird der Druck sowohl vom spielerischen Niveau als auch von den Fans her noch einmal erheblich größer. Wir haben aber schon des Öfteren gezeigt, dass wir in solchen Phasen da sind und uns nicht beeindrucken lassen.“              

Wird das Spiel trotzdem die leichteste Aufgabe?
In gewisser Weise schon. Wir sollten aber nicht den Fehler machen und es zu locker angehen. Wir müssen an unsere Chance glauben und in den richtigen Momenten als Team da sein. Es wird eine Herkulesaufgabe, aber wenn wir die angehen, wie es sich gehört, dann werden sich für uns Chancen ergeben.

Was bedeutet es, gegen Ex-Bundestrainer Vital Heynen zu spielen?
Für mich spielt das keine große Rolle mehr, weil es nicht das erste Mal ist, dass wir gegeneinander spielen und Vital auf der anderen Seite steht. Wir müssen uns auf andere Dinge konzentrieren, die technisch und taktisch wichtig sein werden.“    

Mit Wilfredo León hat der Weltmeister den im Moment wohl besten Spieler der Welt bekommen. Wie können Sie Polen trotzdem stoppen?  
Polen ist auf allen Positionen doppelt auf Weltklasse-Niveau besetzt. Der Aufschlag wird entscheidend sein. Bei Polen will man den Ball definitiv so weit wie möglich vom Netz weghalten. Sie dürfen einfach nicht zu viel schnell spielen, weil sie auch sehr starke Angreifer in der Mitte haben. Über einen starken Aufschlag müssen wir Situationen kreieren, in denen wir ihnen einen starken Block entgegenstellen können. Auf der anderen Seite müssen wir ihren Block über eine gute Annahme aushebeln. Gerade die Aufschlag-Bomben von León werden eine große Herausforderung. 

Von:  dvv

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