Schwere Aufgabe: Simon Hirsch musste sich gegen Slowenien als "Ersatz-Hammer" bewähren

07Jan2020

Olympia-Qualifikation: Auf der Suche nach dem "Ersatz-Hammer"

Die beste Nachricht gab es für die deutschen Volleyballer schon mehr als zwei Stunden vor Spielbeginn: Belgien hatte gegen die Tschechische Republik den zweiten Satz gewonnen und damit für die Gastgeber die letzten theoretischen Zweifel am Erreichen des Halbfinals beseitigt. Egal, wie die Begegnung gegen Vize-Europameister Slowenien ausgehen würde, das Team von Bundestrainer Andrea Giani ist beim Halbfinale am Donnerstag dabei.

Ein weiteres Etappenziel auf dem langen Weg nach Tokio ist also erreicht, Kapitän Lukas Kampa und seine Mitstreiter konnten die Partie gegen die Slowenen ohne großen Druck bestreiten.

Doch erst einmal interessierte, wie es dem deutschen Star ging: Georg Grozer hatte sich im dritten Satz des Spiels gegen Belgien mit Problemen an der Wade auswechseln lassen, ein dauerhafter Ausfall von „Hammer Schorsch“ wäre ein profunder Rückschlag. Doch vor Beginn der Partie gegen Slowenien gab Bundestrainer Andrea Giani Entwarnung: „Bei Georg ist soweit alles in Ordnung. Er wird heute, wie auch andere Spieler, geschont, und wir sind positiv gestimmt, dass er Donnerstag wieder auflaufen kann.“

Doch an diesem Abend musste es ohne den 35-Jährigen gehen, doch die Suche nach dem „Ersatz-Hammer“ entpuppte sich wie erwarten als echte Herausforderung. Am Ende unterlag Deutschland dem stärksten Vorrundengegner vor 2400 Besuchern zwar mit 2:3 (34:32, 20:25, 25:19, 21:25, 12:15), bot dem Gegner allerdings einen großen Kampf. Christian Fromm sprach von einer ärgerlichen Niederlage, "wir hatten gute Chancen, das Spiel für uns zu entscheiden. Jetzt freuen wir uns auf das Halbfinale am Donnerstag, dann sieht es wieder anders aus."

Giani tat das, was er angekündigt hatte, der Italiener wechselte kräftig durch: Simon Hirsch durfte für Grozer ran, Ruben Schott auf Außen für Denis Kaliberda, in der Mitte rotierte Anton Brehme für Marcus Böhme zurück in die Stammformation, als Libero war Julian Zenger zunächst erste Wahl.

Das Spiel begann für die Gastgeber vielversprechend, in der Anfangsphase überrollten die DVV-Männer ihre Widersacher und zogen nach einer Aufschlagserie von Christian Fromm mit 7:1 davon. Doch dann wurde immer offensichtlicher, dass ohne Grozer an offensiver Durchschlagskraft fehlt. Nicht nur Ersatzmann Simon Hirsch, auch seine Nebenleute taten sich zunehmend schwer, den Ball auf den Boden zu bringen. So schmolz der komfortable Vorsprung dahin, in den Pausen sprach Giani intensiv auf Hirsch ein, um seinen Hauptangreifer in die Spur zu bringen.

In der Crunchtime zeigte das deutsche Team mal wieder Moral: Sieben Satzbälle wurden abgewehrt, bevor die dritte Chance, den Durchgang zu entscheiden, genutzt wurde. In der Folgezeit wurde offensichtlich, was ohnehin naheliegend war: Der Ausfall des wichtigsten Angreifers kann nur kompensiert werden, wenn alle Spieler mehr Verantwortung übernehmen. Das funktionierte phasenweise gut, unter anderem kamen Moritz Reichert und Moritz Karlitzek ins Spiel und belebten die Offensive spürbar. Auch Hirsch wusste sich im Verlaufe der Partie zu steigern.

Dass es in der Summe nicht reichte, bedeutet für Kampa und Co. allenfalls einen kleinen Rückschlag. Das Team funktioniert, die Moral ist intakt. Morgen kann die Mannschaft ihren wohlverdienten freien Tag genießen, dabei beobachten, welcher Gegner im Halbfinale auf sie wartet, um dann am Donnerstag mit frischen Kräften und – so die Hoffnung – einem starken Georg Grozer den vorletzten Schritt zum Traumziel Olympia zu machen. Christian Fromm kündigte an: "Georg wird wieder in der Halle sein und uns helfen."

Von:  fex

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