Die Berliner Mauer steht: Am deutschen Block bissen sich die Bulgaren die Zähne aus

09Jan2020

Olympia-Qualifikation: Die DVV-Männer stehen im Finale

Spielt er oder spielt er nicht? Die Frage, die Volleyball-Deutschland seit zwei Tagen beschäftigte, wurde beantwortet, als die Nationalspieler in der Berliner Max-Schmeling-Halle das Parkett betraten, um sich für das Halbfinale der Olympia-Qualifikation gegen Slowenien warmzumachen. Ja, er spielt. Georg Grozer hatte sich im Spiel gegen Belgien mit einer Wadenblessur auswechseln lassen, die ihn schon bei der Europameisterschaft entscheidend behindert hatte. Als Folge hatte er das letzte Gruppenspiel gegen Slowenien ausgelassen und sich vom Teamarzt und den Physiotherapeuten intensiv behandeln lassen.

Im ersten K.o.-Spiel dieses Turniers, bei dem nur der Sieger mit einem Ticket für Tokio belohnt wird, kehrte „Hammer Schorsch“ also ans Netz zurück, um der Mannschaft mit seiner Angriffswucht zu helfen. Am Ende jubelten der Star und seine Mitspieler vor rund 4500 Zuschauern nach einer mitreißenden Vorstellung über einen 3:1 (25:20, 25:23, 20:25, 25:23)-Erfolg. Deutschland steht also am Freitag um 20.10 Uhr im Endspiel, der Gegner ist Frankreich, das sich im ersten Halbfinale in fünf Sätzen gegen Slowenien durchsetzte.

Die Gastgeber haben beim letzten Schritt auf dem Weg nach Tokio nicht nur den Vorteil, dass sie sich in eine Topform gesteigert haben, sondern auch, dass der Gegner einen Satz  mehr auf dem Feld stand und dabei sicherlich Körner gelassen hat.

Deutschland begann stark, spätestens, als Grozer beim Angriff zum 10:6 den bulgarischen Libero abschoss, war klar, dass Deutschlands Star fit und tatendurstig war. Der Hauptangreifer punktete auch mit Gefühl, einzig seine gefürchteten Sprungaufschläge kamen nicht wie gewohnt.

Die DVV-Männer agierten, hervorragend in Szene gesetzt von Spielmacher Lukas Kampa, wie aus einem Guss, der erste Satz war über weite Strecken eine Demonstration der Stärke, den Matchball verwandelte Kampa höchstpersönlich, indem er den zweiten Ball mit Wucht ins gegnerische Feld stopfte.

Deutschland diktierte weiter das Spielgeschehen, Kampa verteilte die Bälle variabel, um Grozer zu entlasten und die Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen. Das gelang bis zum 17:11 fantastisch, danach wurde Bulgarien stärker, Deutschland rettete den komfortablen Vorsprung knapp ins Ziel, Tobias Krick versenkte einen schnellen Pass über die Mitte, Grozer und Co gingen mit 2:0-Sätzen in Führung.

Im dritten Satz steigerten sich die Bulgaren weiter und verkürzten den Rückstand. Nun waren Moral, Kampfgeist und Moral gefragt, all das warfen die Deutschen im vierten Satz in die Waagschale. Ein Block von Krick zum 20:18, ein krachender Sprungaufschlag von Karlitzek zum 21:18 – das Feld war bereitet. Den Matchball hämmerte Grozer in den Block, von wo er weit ins Aus sprang. Deutschland steht nach einer beeindruckenden Energieleistung hochverdient im Finale. Die Fans sangen „oh, wie ist das schön“ und Christian Fromm brüllte ins Mikrofon: „Danke Berlin!“ Und weiter: „Wir waren vollkommen überzeugt davon, dass wir das Finale erreichen. Mit diesen Zuschauern im Rücken müssen wir es durchziehen. Georg ist fit, wir werden morgen noch ein Feuerwerk abbrennen. Und dann holen wir uns das Ticket.“

Früher am Abend herrschte riesiger Jubel und Erleichterung im Lager der Franzosen, die im ersten Halbfinale gegen Vize-Europameister Slowenien zwei Sätze lang eine unterirdische Leistung gezeigt hatten, um sich dann aufzuraffen und das Spiel noch zu drehen. Am Ende hatten die Franzosen die Partie noch mit 3:2 (13:25, 22:15, 25:14, 25:21, 15:9) zu ihren Gunsten entschieden, weil beim Gegner die Kräfte schwanden.

 

Von:  fex

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