Es hat nicht sollen sein: Marcus Böhme (links) und Lukas Kampa konnten die Niederlage gegen Frankreich nicht verhindern

10Jan2020

Olympia-Qualifikation: Deutschland muss sich überaus starken Franzosen geschlagen geben

Der letzte Schritt: Showdown im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, in der Max-Schmeling-Halle steht das Endspiel der europäischen Olympia-Qualifikation auf der Agenda. Acht Nationen sind angetreten, um das eine, heiß begehrte Ticket zu den Spielen in Tokio zu ergattern. Sechs Teams – darunter Europameister Serbien und Vize-Europameister Slowenien – sind inzwischen ausgeschieden und haben enttäuscht die Heimreise angetreten. Zwei sind noch dabei, doch es kann nur einen geben.

Frankreich hat nominell den besseren Kader, die Mannschaft ist mit Weltklasseakteuren gespickt. Deutschland hat beim Heimspiel die Kulisse im Rücken und im Turnierverlauf mehrfach bewiesen, dass es sich mit Hingabe und Leidenschaft in seine Gegner verbeißen kann. Die beiden Anwärter begegnen sich auf gleicher Augenhöhe, unmöglich, eine seriöse Prognose abzugeben. 

Am Ende musste Deutschland gegen einen wie entfesselt aufspielenden Widersacher in eine 0:3 (20:25, 20:25, 23:25)-Niederlage einwilligen. Bundestrainer Andrea Giani sah „viele Gründe“ für die deutliche Niederlage: „Block, Defense, Service, da waren uns die Franzosen überlegen.

Es war nicht nur das Ende des Olympiatraums, sondern auch das Ende einer Ära. Georg Grozer, der beste Volleyballer, der jemals für Deutschland ans Netz gegangen ist, wird seine Karriere in der Nationalmannschaft, die er bereits vor vier Jahren beendet hatte, nun endgültig ausklingen lassen.

Das Spiel begann für die Gastgeber mit einer echten Schrecksekunde, gleich im zweiten Ballwechsel stieß Georg Grozer mit dem Franzosen Nicolas Le Goff zusammen und blieb liegen. Es konnte weitergehen, Grozer sprang, traf, humpelte aber und sein Blick nach draußen offenbarte: „Richtig gut geht es mir nicht.“ Deutschland agierte bis zum Spielstand von 16:16 kompakt, dann machte der Gegner mit unglaublich druckvollen Aufschlägen und seinem Monsterblock fünf Punkte in Folge und entschied damit den ersten Satz.

Deutschland war sichtlich beeindruckt von der Wucht seines Widersachers, Frankreich zog im zweiten Satz schnell mit 5:1 davon. Das Team von Bundestrainer Andrea Giani schüttelte sich und ging mit 7:6 in Führung. Erneut hielten die DVV-Männer bis zur Satzmitte gut mit, erneut wurde der Druck der Franzosen übermächtig. Das Enfant Terrible der Volleyballszene, Earvin Ngapeth, ballte gegenüber dem Publikum provozierend die Faust, erntete dafür Buh-Rufe, doch davon ließen sich er und seine Mitstreiter nicht aus dem Konzept bringen.

Deutschland lag mit 0:2-Sätzen hinten, es musste ein mittleres bis großes Wunder her, um den Traum von Olympia nicht auf der Zielgeraden platzen zu lassen. Das Wunder von Berlin, es blieb aus, weil die Deutschen ihr Spiel erneut nicht bis zum Satzende durchziehen konnten. Grozer und Co. führten mit 15:12, um ihren Gegner danach wieder ins Spiel kommen zu lassen. Beim ersten Matchball hämmerte der überragende Ngapeth den Aufschlag ins deutsche Feld, Fromm vermochte ihn nicht anzunehmen, das Spiel war entschieden.

Während die Franzosen übereinander herfielen, sank Fromm zu Boden und konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Libero Markus Steuerwald half dem Kollegen auf die Beine, er und seine Mitstreiter können Berlin erhobenen Hauptes verlassen. Doch die Olympischen Spiele in Tokio, sie finden ohne die DVV-Männer statt.

 

 

 

Von:  fex

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