Erst leere Ränge, dann Abbruch der Saison. Alpenvolleys-Manager Hannes Kronthaler sieht die Zukunft seinen Vereins skeptisch (Foto: Christian Forcher/VBL)

16Mar2020

Kronthaler: „Tendenz, einen Schlussstrich zu ziehen“

Nach dem Abbruch des Volleyball-Spielbetriebs aufgrund der Corona-Pandemie in der vergangenen Woche meldete sich auch Hannes Kronthaler, Manager der Hypo Tirol Alpenvolleys Haching in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zu Wort. „Ich habe gedacht, dass wir nach der Hauptrunde aufhören. Aber es bringt ja auch nichts, vor leeren Tribünen zu spielen, also war die Entscheidung der Volleyball Bundesliga richtig“, sagte er.

Mit wirtschaftlichen Nachteilen rechne er kurzfristig nicht. Im Gegenteil: „Ich spare mir 100 000 Euro. Die Gehälter habe ich unverändert gelassen, aber allein die Hallenkosten, die Reisekosten - das schlägt mit dieser Summe zu Buche. Kurzfristig entsteht also kein Schaden - aber die Perspektive leidet massiv.“

Aufgrund der aktuellen Einschränkungen seien aktuell Verhandlungen mit Sponsoren unmöglich. Alle Unterlagen zur Lizenzierung für die kommende Saison müssen jedoch bis spätestens 15. April bei der Volleyball Bundesliga (VBL) eingereicht sein. Diese Frist müsse dringend verlängert werden, fordert Kronthaler. Denn: „Wer soll denn in diesem Chaos Sponsorenunterschriften einholen? Wenn das Leben lahmgelegt wird, hat kein Sponsor Zeit für solche Dinge. Ich habe bis jetzt exakt mit meinem Hauptsponsor gesprochen, der hat zugesagt. Aber die anderen 26 müsste ich jetzt kontaktieren - das gelingt mir bis zum 15. April sicher nicht. Ich habe in meinem Kopf gerade eigentlich auch keinen Platz für Volleyball. Ich musste mir für 440 Leuten in meiner Firma überlegen, was wir tun.“

Grundsätzlich habe sich die Zukunftsprognose der Alpenvolleys durch die Coronakrise deutlich verschlechtert. Kronthaler: „Diese Situation ist eher ein Argument dafür, es bleiben zu lassen. Man kann in Österreich aktuell in keiner Halle mehr trainieren. Alle Schulen haben zu, alle Unis. Die Theater und Kulturvereine haben große Ausfälle und bitten bereits um staatliche Hilfe. Ich habe noch nie gehört, dass Sportvereine auch Ausgleichszahlungen bekommen. Das ist für den Sport allgemein eine Katastrophe. Und all das verstärkt bei mir natürlich die Tendenz, einen Schlussstrich zu ziehen.“

Von:  cku

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