Keine 1. Liga in Moers: Vorsitzender Günter Krivec erklärt den Verzicht auf den Aufstieg mit verschiedenen Gründen (Foto: Imago)

27Apr2020

Moerser SC verzichtet auf Rückkehr in die 1. Liga

Der Moerser SC hatte sich als einziger Zweitligist frühzeitig um eine Erstliga-Lizenz beworben – doch nun verzichtet der Verein auf einen möglichen Aufstieg. Die veränderte Sponsorensituation durch Corona, die erhöhten sportlichen Anforderungen und Auflagen der 1. Liga sowie die Veränderungen im Kader machen den Schritt in das Oberhaus derzeit nicht verantwortbar, teilt der Verein auf seiner Homepage mit.  

„Wir können den Schritt nach oben in der derzeitigen Situation nicht verantworten. Priorität haben die ‚Gesundheit’ und die Leistungsfähigkeit des Klubs“, sagt Günter Krivec, Vorsitzender des Moerser SC. 

Ein Grund sind die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Sport. Durch die prekäre wirtschaftliche Lage vieler Partner ist die Einnahmesituation durch notwendige neue Sponsoren unüberschaubar geworden – auch wenn alle bisherigen Sponsoren die Fortsetzung ihrer Unterstützung zugesagt haben. 

Auch die Gespräche mit der VBL hatten trotz der Bemühungen der Verantwortlichen in Berlin bislang keine substantiellen Erleichterungen ergeben. Mit der Einschränkung, dass die Liga in Anbetracht der schwierigen Lage mit einer Erleichterung bei den Konditionen (Hallenboden, elektronische Banden, Hauptberuflichkeit bei Geschäftsführung und Trainer etc.) helfen würde, hatte sich Moers für eine Lizenz für die 1. Liga beworben. „Es hat sich gezeigt, dass die VBL sich um Erleichterungen bemüht,  aber nur begrenzt Handlungsmöglichkeiten hat – die angebotenen Optionen reichen einfach nicht“, sagt MSC-Vorsitzender Krivec.

Zudem sind dem MSC zufolge Schwierigkeiten bei der Neuordnung des Spielerkaders aufgetreten. Nach der Trennung von vier Spielern (vornehmlich berufliche oder gesundheitliche Gründe bei Andreas Tins, Nenad Nikolic, Markus Köppke und Chris Carter) stehen nun auch  plötzlich weitere Spieler wahrscheinlich nicht mehr zur Verfügung – oder nur mit starken Einschränkungen. So wird neben Oliver Staab wohl auch Lukas Schattenberg demnächst Vollzeit arbeiten. „Der Beruf geht vor – vollberufliche Tätigkeit und Leistungsanspruch 1. Liga – das lässt sich in der Regel nicht machen“, so Krivec.

Darüberhinaus ist David Seybering in Gesprächen mit Erstligist Giesen und möchte „eine neue Herausforderung“ annehmen. Ein möglicher Abgang von Seybering wäre für den MSC ein starker Verlust. Damit stünden nun plötzlich mit Jonas Hoppe, André Illmer, Tom Weber und Oskar Klingner nur noch vier Spieler für eine mögliche Erstligamannschaft zur Verfügung. 

Nach dem Bekanntwerden der Absicht in die 1. Liga zurückzukehren, war bereits in der vergangenen Woche ein Gespräch mit Marvin Prolingheuer geführt worden. Für die 2. Liga dürfte eine Verpflichtung aber wohl nur gelingen, wenn eine berufliche Orientierung in Moers realisiert werden kann.  Prolingheuer hatte die letzten beiden Jahre in Italien gespielt (Gioia del Colle), war davor vier Jahre in Düren und hatte seine ersten Schritte (2009 bis 2012) in der 1. Liga beim Moerser SC gemacht. 

„In Anbetracht dieser Situation müssten wir fünf oder sechs Spieler neu verpflichten. Wir wollen unserem Grundsatz treu bleiben, weitestgehend auf Vollprofis zu verzichten und unseren Kader im wesentlichen aus leistungswilligen Talenten, die sich in einer beruflichen oder akademischen Ausbildung befinden, zusammensetzen“, sagt Krivec.

Der Vorsitzende ist sich sicher, dass in der Zwischensaison „noch weitere ambitionierte Spieler“ zum MSC kommen werden. „Aber es muss passen.“ So wird Trainer Hendrik Rieskamp zunächst – sobald das Training wieder erlaubt ist – mit einem kleinen Kader weiterarbeiten, in welchem auch Niklas Mülders, Veit Bils und Moritz Liebisch aus der zweiten Mannschaft dabei sein sollen. An dem Plan, eine Technik-Trainingseinheit von Ex-Adler Chang Cheng Liu (aktuell Cheftrainer in Borken) gestalten zu lassen, wird festgehalten. „Ich komme gerne nach Moers – aus alter Verbundenheit“, sagt Liu.

Von:  Moerser SC/leb

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