Da strahlten sie um die Wette: Svenja Müller (links) und Cinja Tillmann stehen im WM-Halbfinale (Foto: Volleyballworld.com)

17Jun2022

Beach-WM: Unglaublich aber wahr – Müller/Tillmann stehen im Halbfinale und greifen nach einer Medaille

„Wenn uns das vor zwei Wochen jemand gesagt hätte, hätten wir das nie geglaubt.“ So wie Svenja Müller wird es wohl allen Beachvolleyball-Experten auf diesem Globus gehen. Das deutsche Nationalduo hatte niemand auf der Rechnung, wenn es um die Medaillenkandidaten bei der WM in Rom ging. Doch das Schöne im Sport ist doch immer wieder, dass es manchmal anders kommt, als gedacht: Svenja Müller und Cinja Tillmann stehen im Halbfinale, das unglaublich spannende und jederzeit umkämpfte Viertelfinale gegen die Australierinnen Taliqua Clancy und Mariafe Artacho del Solar gewannen das Team, das am Bundesstützpunkt in Hamburg lebt und trainiert, mit 2:1 (21:23, 21:18, 16:14).

Wie schon die erste K.o.-Runde gegen die Finninnen war es ein Drama, am Ende benötigten Müller/Tillmann fünf Matchbälle, um sich durchzusetzen. Das einzige noch im Wettbewerb verbliebene deutsche Team erwischte einen prima Start, bis zum Stande von 8:5 spulten sie ihr Programm stabil und mit viel Überzeugung ab, doch dann schlichen sich vor allem bei der jungen Svenja Müller immer mehr Fehler ein, die die Australierinnen routiniert nutzten. Erst zum Satzende fanden die Deutschen zurück zu ihrem Spiel, wehrten sich nach Kräften, doch den vierten Satzball der Gegnerinnen vermochten sie nicht mehr zu parieren.

Damit wurde die Aufgabe noch ein Stück schwieriger, zumal die Australierinnen das Spiel ihrer Gegnerinnen immer besser lasen - Mariafe Artacho del Solar tauchte regelmäßig in der Diagonalen auf, um die harten Angriffsbälle von Svenja Müller zu entschärfen. Umso bemerkenswerter, dass sich die Deutschen mit großem Einsatz und noch größerer Entschlossenheit zurückkämpften.

Im Tie-break schien Svenja Müller die Partie mit einem Monsterblock zum 10:8 endgültig auf Sieg zu stellen, die Australierinnen zeigten sich dermaßen beeindruckt, dass sie zwei schnelle Fehler in Folge produzierten. Zudem lief Cinja Tillmann heiß, doch der letzte Punkt wurde dann zur ganz problematischen Angelegenheit: Beim Stande von 14:10 vergaben die Deutschen vier Matchbälle in Folge, im fünften Anlauf klappte es dann. Das zittrige Ende sei „nicht unbedingt eine Frage der Nerven“ gewesen, sagte Cinja Tillmann, „man darf ja nicht vergessen, dass da auf der anderen Seite des Netzes ein unfassbar gutes Team stand“. Dennoch räumte die Abwehrspielerin ein, „dass der Arm auch ein bisschen schwer wird“ und ihre Partnerin fügte hinzu: „So oft waren wir ja noch nicht in dieser Situation.“ Über das Halbfinale und immer greifbar erscheinende Option, aus Rom eine WM-Medaille mitzunehmen, mochten die beiden Himmelsstürmer keinen Gedanken verschwenden: „Wir verfahren weiter nach dem Motto, jeder Punkt der kommt, ist der Wichtigste“, sagt Cinja Tillmann: „Alles andere interessiert uns nicht. Daran ändert sich nichts.“

Von:  fex

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