Reise unterbrochen: Svenja Müller (Foto) und Cinja Tillmann spielen Morgen um WM-Bronze (Foto: Volleyballworld.com)

18Jun2022

Beach-WM: Müller/Tillmann verlieren Halbfinale und spielen Morgen um Bronze

Nun hat es also auch Svenja Müller und Cinja Tillmann erwischt: Die beiden Deutschen, die im Bundesleistungszentrum in Hamburg zusammen trainieren, waren mit einer kaum fassbaren Serie von sechs Siegen ins Halbfinale gestürmt und hatten die Fachwelt mit ihren ebenso beherzten wie unverkrampften Auftritten in Erstaunen versetzt. Doch im Halbfinale gegen die starken Kanadierinnen Sophie Bukovec und Brandie Wilkerson, die sich im Achtelfinale gegen Karla Borger und Julia Sude durchgesetzt hatten, riss die tolle Erfolgsbilanz. Müller/Tillmann unterlagen mit 1:2 (15:21, 21:15, 12:15), weil sie es nicht schafften, durchgängig auf Weltklasseniveau zu agieren. Dennoch hatten die Deutschen ihre Chance, doch das Momentum, das bislang immer zu ihren Gunsten ausgeschlagen war, konnten dieses Mal die Konkurentinnen aus Übersee für sich in Anspruch nehmen.

Müller/Tillmann hatten bereits im ersten Satz Probleme, die deutschen Himmelsstürmer ließen sich vom starken Service und der physischen Wucht ihrer Gegnerinnen beeindrucken, zudem war die Fehlerquote zu hoch. Entsprechend deutlich fiel der erste Satz zugunsten von Bukovec/Wikerson aus.

Doch wer Svenja Müller und Cinja Tillmann frühzeitig abschreibt, macht einen großen Fehler. Die Deutschen schüttelten sich, agierten nun wesentlich kompakter und brachten damit ihrerseits ihre Gegnerinnen zum Nachdenken.

Wieder einmal musste die Entscheidung im Tie-break fallen, der denkbar schlecht losging: Zwei Annahmefehler von Svenja Müller, Team Deutschland sah sich bereits beim Stande von 0:2 gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. Es war eine kluge Entscheidung, beim 4:5 schnupperten die Comeback-Queens tatsächlich noch einmal am Finaleinzug. Doch dieses Mal vermochten Müller/Tillmann das Schicksal nicht zu ihren Gunsten zwingen.

Nach dem Matchball war die 21 Jahre junge Svenja Müller in Tränen aufgelöst und fand so kurz nach dem Spiel keine Worte. Das übernahm ihre Partnerin, die befand, „der Aufschlagdruck war bei uns nicht hoch genug.“ Das Team, das bislang einen solch tollen Eindruck hinterlassen hat, sollte sich nicht lange grämen, sondern sich schnell der nächsten Aufgabe zuwenden. Immerhin geht es Morgen um 16 Uhr auf dem Center Court des Centro Italico von Rom gegen die Schweizerinnen Anouk Vergé-Dépré und Joana Heidrich um die Bronzemedaille beim nach den Olympischen Spielen wichtigsten Turnier auf dem Globus. Die unglaubliche Reise von Svenja Müller und Cinja Tillmann ist lediglich für einen Tag unterbrochen. Zu Ende ist sie noch nicht.

Von:  fex

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