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Block: Die Könner zeigen, wie es gemacht wird

In der Aprilausgabe des Jahres 1998 widmete sich die dvz in aller Ausführlichkeit dem Thema Block. Der damalige Bundestrainer Olaf Kortmann konzipierte zusammen mit den Nationalspielern Stefan Hübner und Alexander Wedler ein Poster zum Thema, das Sie unten als pdf finden. Genau wie die Geschichte „Wie eine Wand“ aus der Sie in der Folge Auszüge lesen können.

Drüben braut sich etwas zusammen. Wie ein Meteorologe dunkle Wolken deutet, sucht Stefan Hübner auf der anderen Seite des Netzes nach Zeichen, die ihm die  nächste Attacke des Gegners verraten. Hübner hat sich für einen Block gegen den Diagonalangreifer entschieden, steigt hoch, greift über das Netz, und dann fühlt er nur noch, wie der Ball mit einem dumpfen Knall genau in seine nach unten geneigten Handflächen prallt, direkt vor die Füße des Gegners. So etwas ist der pure Frust für den durchschauten Angreifer und ein erregender Genuss für den Blockspieler. „Die richtige Ahnung zu haben”, sagt der 22jährige, „ist einfach geil. Wenn es tierisch in den Händen kracht, ist das schöner, als den Ball reinzuhauen.” Hübner hat sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim Moerser SC den Job des Mittelblockers übernommen.

Blocken reizt zu Psycho-Spielchen. Keine andere Aktion trifft den gegnerischen Angreifer härter als das Scheitern am Block. Der Sieger im Duell am Netz kostet seinen Triumph gern mit Triumphgeheul und weit ausladenden Gesten aus und zeigt dem anderen so seine Überlegenheit. Von einem wie Axel Hager geblockt zu werden, ist etwas anderes. Das sei „schon deprimierend” gewesen, erzählt Hübner, der den Beachprofi aus gemeinsamen Hamburger Tagen kennt: „Wenn du dem in den Block geschlagen hast, hat er sich einfach umgedreht und ist weggegangen. Manchmal kam es mir vor, als ob er gekichert hätte.” Der gedemütigte Angreifer blieb allein, ohne Chance, seinen Frust in einem verbalen Scharmützel abzulassen.

Das Hochgefühl eines idealen Blocks erleben selbst Spezialisten wie Hübner selten. Meist müssen sie sich mit weniger zufrieden geben. Von ihnen wird eben viel „Drecksarbeit” verlangt, wie Hübner das nennt: „Als Mittelblocker  rennst du doppelt soviel wie die anderen, weil du an jedem Block beteiligt bist. Du musst immer mit anlaufen und bist in jeder Situation in Bewegung.”

Siegfried Köhler sieht das ähnlich. „Das Problem beim Blocken”, meint der Frauen-Bundestrainer, „ist die Motivation. Es gibt einfach mehr Misserfolg als Erfolg.” Statistisch endet nur jeder zehnte Versuch in einem Plusblock, dem stimulierenden Wissen, den Ball auf der anderen Seite untergebracht zu haben. Trotzdem leisten die Arbeiter am Netz mehr. „Block und Feldabwehr kann man nicht trennen. Die muss man als Einheit sehen”, sagt Köhler. „Der Block macht bestimmte Bereiche zu, den Rest muss die Feldabwehr übernehmen. Oder der Block entschärft den Angriffsschlag.” Und der Abwehr auf diese Art zu helfen, sei auch „ein tolles Gefühl”, versichert Hübner. 

Bildreihe: Stefan Hübner beim Block - Fotos 1 und 2

Bildreihe: Stefan Hübner beim Block - Fotos 3 und 4

Bildreihe: Stefan Hübner beim Block - Fotos 5 und 6

PDF-Download

Poster_Block_4_98_DVZ_Poster_III.pdf

1.2 M

DVZ_4.pdf

1.3 M

 

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