In der aktuellen Ausgabe des vm berichtet Bundestrainer Jörg Ahmann über die Chancen des Differenziellen Trainings. Dabei geht es darum, die konventionellen Vermittlungsmethoden durch das Schaffen von neuen Handlungssituationen zu erweitern. In den Ausgaben 12/2007 und 1/2008 berichteten wir erstmals über das Differenzielle Lernen. In den Beiträgen von Wolfgang Schöllhorn hieß es:
"Traditionell orientieren sich im Volleyball die Trainingskonzepte an den Spitzenteams und betonen dabei in erster Linie die Dominanz der Trainingsumfänge. Dabei werden hundertfache Wiederholungen der Techniken empfohlen. Gepaart mit vielfältigen Fehlerkorrekturen führt dieser Ansatz zu langwierigen Aneignungsprozessen, die ein harmonisches Spiel erst relativ spät zulassen.
Mit zunehmender Perfektion dieser Vorgehensweise ist ein immer kleiner werdender Fortschritt zu beobachten, der in unverhältnismäßigem Widerspruch zum Trainingsaufwand steht. Häufig mündet das Training sogar in unerklärlicher Stagnation.
Viel zu selten wird berücksichtigt, dass erfolgreiche Konzepte von Spitzenathleten nicht ohne weiteres auf Kinder und Jugendliche übertragen werden können.
Vergleichen wir sportartübergreifend innovative Systeme mit solchen, die traditionell im Sport vorhanden sind, wird ein erhebliches Maß an subjektiver Beurteilung des Trainingserfolges sichtbar, wofür es ein sehr einprägsames Beispiel gibt: Beobachten wir Säuglinge und Kleinkinder, die aus wissenschaftlicher Sicht als lernfähigste Menschen betrachtet werden, so stellen wir fest, dass beim Neulernen von Bewegungen eine ständige Variation einer Handlung erfolgt. Würden wir im klassischen Alltag der Kinder ein- bis zweistündige Wiederholungen derselben Aktivität beobachten, würden die Eltern wohl um ärztlichen Rat bitten.
Wird im Spitzensport dagegen eine Aufschlagtechnik mit hunderten Wiederholungen eingeschliffen, denken wir, das sei professionell. Dabei basiert der Erfolg von Spitzensportlern vor allem auf ihrer Fähigkeit, individuelle Bedingungen optimal mit den Erfordernissen der Sportart zu verbinden. Der Versuch, Vorbilder zur eigenen Leistungsmaximierung zu imitieren, übersieht oft die Schwierigkeit, dass Kopien selten besser sind als die Originale.&qu
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