Berliner „Top-Prioritäten“: Vom Pokal Richtung Meisterschaft
Für die MVP-Auszeichnung hatte Jake Hanes kaum einen Blick, geschweige denn Hände übrig. Schnell entledigte er sich der kleinen Trophäe – und stemmte stattdessen das eigentliche Objekt der Begierde im goldenen Konfettiregen der Mannheimer Arena in die Höhe. Mit einer Willensleistung führte der Unterschiedsspieler die BR Volleys zum Pokaltriumph und verschaffte den Berliner Volleyballern Rückenwind für die Meisterschaftsmission.
Dabei war Hanes, oft der überragende Spieler des Rekordmeisters, ausgerechnet im Pokalfinale am Sonntag lange vergleichsweise unauffällig geblieben. In der entscheidenden Phase, als Berlin der Titel bei einem 1:2-Satzrückstand schon aus den Händen zu gleiten drohte, drehte der Amerikaner voll auf. Im vierten Satz schmetterte er beim Stand von 16:16 vier Aufschläge kompromisslos ins Feld, peitschte immer wieder sich selbst und sein Team an.
Mit dem Momentum im Rücken war der dritte Pokalsieg in Folge für die Volleys im Tiebreak dann nur noch Formsache. Die Trophäe dürfte in diesem Jahr noch ein bisschen mehr aus Sicht der Berliner glänzen. Denn das bittere Aus in der Champions League gegen den Ligakonkurrenten SVG Lüneburg nur vier Tage zuvor habe dann doch „ein bisschen am Selbstvertrauen genagt“, gab Kapitän Ruben Schott zu. Einen Zustand, den man in der Hauptstadt beim Serienmeister eigentlich nicht kennt.
In der Hauptrunde der Bundesliga stehen noch zwei Spiele aus, der erste Tabellenplatz und die damit beste Position für die K.o.-Runde ist dem bislang ungeschlagenen Spitzenreiter aber nicht mehr zu nehmen. Doch das Königsklassen-Aus und der Fünf-Satz-Krimi im Pokal dürften der nationalen Konkurrenz etwas Hoffnung auf Überraschungen im Meisterschaftsrennen gemacht haben.
Bevor die Berliner wieder angreifen, wollten sich Schott und Co. aber zumindest eine ausgelassene Nacht gönnen. Nur die Bierdusche musste nach Beschwerden im vergangenen Jahr dieses Mal ausfallen – „wir haben die Kabine damals schon ganz schön nass hinterlassen“, gab der Kapitän zu und lachte.
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