Johannes Tille: Ein ehrlicher Abschied
Johannes Tille blickte bereits vor dem Duell mit seiner Vergangenheit in die Zukunft. „Ich bin froh, dass es so früh raus ist“, sagte der Volleyball-Nationalspieler über seine Entscheidung, den Serienmeister BR Volleys im Sommer zu verlassen. Beim souveränen 3:0 zum Jahresabschluss gegen seinen Ex-Verein WWK Volleys Herrsching setzte der Zuspieler seine Teamkollegen wieder einmal gekonnt in Szene, doch damit ist bald Schluss – aus sportlichen und finanziellen Gründen.
Woraus Tille definitiv kein Geheimnis macht, sind seine Beweggründe für den Wechsel. „Ich spüre, dass mir der Ligaalltag in Deutschland aktuell nicht mehr so viel Spaß macht. Ich weiß, das klingt irgendwie hart, ist aber der Hauptgrund“, erklärte der gebürtige Bayer. Nach Highlights wie den Olympischen Spielen mit der Nationalmannschaft in Paris wolle er sich „weiter großen Aufgaben stellen“.
Solche bieten sich in der Bundesliga nur zu selten. Von Saison zu Saison marschierte Berlin zuletzt immer wieder zum Titel, zu oft fehlte dem Rekordchampion aus der Hauptstadt ein echter Herausforderer auf dem Weg zur Meisterschaft. Auch finanziell sind die europäischen Topligen in Polen und Italien deutlich attraktiver.
In Berlin legt man Tille keine Steine in den Weg und entlässt ihn aus seinem laufenden Vertrag. „Gemeinsam kamen wir zu dem Entschluss, dass es im Sinne seiner persönlichen Entwicklung und der Perspektive für die deutsche Nationalmannschaft positiv ist, wenn er sich jetzt in diesem Alter in einer europäischen Topliga Woche für Woche auf höchstem Niveau beweisen muss“, erklärte Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand.
Eine Rückkehr nach Berlin, wo er seit 2022 das Volleys-Trikot trägt, könne sich Tille aber irgendwann „absolut vorstellen“. Schnell war er dort zum Schlüsselspieler gereift, feierte mit dem Team je zwei Meisterschaften und DVV-Pokalsiege und wurde auch für die Nationalmannschaft immer wichtiger.
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