Jubel bei den Bottroper Spielern: Gegen den Moerser SC gelang dem Aufsteiger am Mittwoch ein 3:0 Sieg. Foto: Tom Schulte

04Feb2010

Auftatmen in Bottrop – Ärger um Moers

Wolfgang Donat musste erst einmal tief durchschnaufen: „Das wäre geschafft.” Der Manager der RWE Volleys Bottrop hatte sich Sekunden zuvor über den von Jan Romund per Sprungaufschlag verwandelten Matchball zum 3:1 (-16, 21, 19, 19) gegen den Moerser SC freuen dürfen. Es war ein echtes Kellerderby: Der Drittletzte Bottrop gegen den Vorletzten Moers, beide mit bislang nur drei Siegen auf dem Konto. Donat hatte vor der Partie versucht, die Bedeutung des Westderbys herunterzuspielen: „Egal wer gewinnt, entschieden ist damit noch nichts. Das wird erst nach der Play-down-Runde sein.” Aber er fügte auch hinzu: „Wer heute gewinnt, hat in den nächsten Tagen mehr Ruhe.”

Das trifft nun auf die Bottroper zu, die im ersten Satz große Annahmeprobleme hatten, dann aber unter der Regie ihres neuen Zuspielers Jonathan Winder (Spieler des Monats im aktuellen Volleyball-Magazin) immer besser ins Spiel kamen. Es war der vierte Auftritt des US-Boys für Bottrop. Winder war Ende Dezember verpflichtet worden, mit ihm wurden drei Spiele gewonnen. Bottrops Coach Teun Buijs sagte nach dem Spiel: „Er bringt viel Sicherheit ins Team und schafft es, unsere Außenangreifer hervorragend einzusetzen.”

Moers bekam ab Satz zwei ebenfalls Annahmeprobleme. MSC-Präsident Günter Krivec sagte: „Unsere jungen Spieler brauchen noch Zeit. Es ist unser Babyjahr, in dem alle lernen sollen.” Krivec hat keine Angst vor einem eventuellen Abstieg: „Dann kommen wir auf jeden Fall wieder.” Kritische Worte musste sich Trainer Chang Cheng Liu von seinem Chef gefallen lassen: „Es ist seine chinesische Mentalität, bei Niederlagen alle Schuld auf sich zu nehmen. Stattdessen sollte er lieber die Spieler in die Verantwortung nehmen.” Zudem seien die sprachlichen Probleme nicht von der Hand zu weisen. Krivec: „Ich werde ihm für die nächste Saison einen Berater zur Seite stellen.”

Krivec muss sich auch einem anderen Thema widmen. Wie bekannt geworden ist, gibt es zwischen dem MSC und Georg Grozer junior einen Fünf-Jahres-Vertrag. Inhalt: Der Nationalspieler wird für zwei Jahre an den VfB Friedrichshafen ausgeliehen, Ende der Saison muss er zurück nach Moers. Es sei denn, es findet sich ein internationaler Klub, der Grozer verpflichtet. Für die Zeit der Ausleihe kassiert Moers die Hälfte von Grozers Lohn: „Das sind 50.000 Euro und damit bei weitem nicht die Hälfte des Etats, wie zu lesen war”, sagt Krivec.  

Den Junior zieht jedoch nichts zurück an den Niederrhein, wo er sechs Jahre gespielt hat und „ein Teil der Familie war”, wie Krivec betont. Grozer junior soll gesagt haben, er höre eher mit Volleyball auf als zurückzukehren. Nun lässt er über Rechtsanwälte prüfen, wie er aus dem Vertrag herauskommt. Krivec sagt: „Wir werden die Vermittlerrolle ausüben und wollen ein Stück des Kuchens haben.” Sprich: Ein neuer Verein soll eine adäquate Ablösesumme auf das MSC-Konto transferieren. Krivec sagt aber auch: „Ich werde Georg keine Steine in den Weg legen. Ich bin sicher, wir werden eine Lösung finden.” Allerdings müsste sich Grozer junior bewegen: „Ich habe mehrere Wochen keinen Kontakt zu ihm bekommen”, sagt Krivec. Offenbar gibt es reichlich Klärungsbedarf.

Von:  weg

volleyball magazin - inhalt und probelesen
Wir auf Facebook
VM Probeheft
philippka shop
Leistungsreserve Athletiktraining
DVD • funktionelles Athletiktraining