Meister der RL Nordost: SV Energie Cottbus

08Mar2010

RL Nordost: Zwei Titelfavoriten gestrandet – Cottbus Frauenmeister

Ausgerechnet auf der Zielgeraden geraten in der Regionalliga Nordost die beiden Titelfavoriten WSG Potsdam-Waldstadt (Männer) und SC Potsdam II (Frauen) gehörig ins Straucheln und haben keine Chancen mehr, aus eigener Kraft Regionalmeister zu werden. Am härtesten traf es die Männer von Potsdam-Waldstadt, die innerhalb von zwei Wochen gleich drei Niederlagen in Folge kassierten. Dem völlig unnötigen 2:3 gegen den Tabellenletzten VFH Potsdam – geschuldet einer unerwartet laxen Einstellung – folgte ein 0:3 beim Titelmitbewerber VC Bad Dürrenberg/Spergau und nun am letzten Wochenende ein erneutes 2:3 (25:23, 23:25, 20:25, 25:19, 7:15) im Lokalderby beim Tabellendritten USV Potsdam, der mit diesem Sieg definitiv als Meisterschaftsdritter feststeht.

Waldstadts Trainer Christoph Jahn war ungehalten: „Von unseren fünf Niederlagen in dieser Saison ist es die vierte mit 2:3, und jedes Mal hatten wir uns im vierten Satz wieder gefangen und überlegen aufgespielt. Das war auch gegen den USV Potsdam so. Doch jedes Mal brachte meine Mannschaft den Tiebreak nicht durch, weil nach dem vierten Satz aufgehört wurde, so weiter zu spielen. Das muss ich der Mannschaft anlasten. Sie bringt in solchen Situationen nicht den Ehrgeiz auf: Jetzt packen wir es noch! Natürlich war der Druck vor dem Lokalderby groß, aber dass man sich so unterbuttern lässt, ist mir unverständlich. Offensichtlich sind in solchen Momenten meine Spieler mehr vom Gegner als von ihrem Aufbäumen beeindruckt.“ Der Trainer verhehlte nicht, dass etliche Spieler auch einigen Stress haben: „Sie sind Studenten und stecken mitten in den Prüfungen. Das hinterlässt ebenso Spuren wie die augenblickliche ungeklärte Situation hinsichtlich eines möglichen Aufstiegs in die 2. Bundesliga.“

Da der bisherige Verfolger VC Bad Dürrenberg/Spergau II sein Auswärtsspiel gegen den Neuling Reinickendorfer Füchse, der noch nicht aller Abstiegssorgen ledig ist, mit Ach und Krach mit 3:2 (22:25, 25:21, 17:25, 25:18, 15:10) gewinnen konnte, haben die Spergauer nunmehr die Tabellenführung (28:8 Punkte) vor der WSG Potsdam-Waldstadt (28:10) übernommen. Potsdam spielt noch zu Hause gegen Prenzlauer Berg, und Bad Dürrenberg muss noch zweimal auf eigenem Parkett ran: gegen TKC Wriezen und VfK Südwest Berlin. Es sieht also ganz danach aus, dass die zweite Mannschaft des VC Bad Dürrenberg/Spergau den Waldstädtern kurz vor der Ziellinie den Titel weggeschnappt hat.

Was hat das nun für Folge für die Aufstiegsambitionen? In Bad Dürrenberg ist die Sache undurchsichtig. Einerseits will die Mannschaft nach oben, andererseits ist die finanzielle Seite total ungeklärt. Und es ist auch offen, ob sich der Verein in das finanzielle Abenteuer mit einer Erst- und einer Zweitligamannschaft stürzt. Hinzukommen kann noch, dass der Erstligist absteigt – dann haben sich die Aufstiegsambitionen der zweiten Mannschaft ohnehin erledigt. Und bei Potsdam-Waldstadt? „Wir stehen im engen Kontakt mit Bad Dürrenberg. Wenn die nicht wollen oder nicht können, stehen wir auch als Vizemeister für die Aufstiegsrundenspiele im April bereit“, so Trainer Christoph Jahn – unter den beiden Optionen: entweder als Mannschaft eines neu gegründeten Vereins oder unter dem Dach des OSC Potsdam.

Es bleibt also spannend, was auch auf den Abstiegskampf zutrifft. Der VFH Potsdam (letztes Spiel zu Hause gegen USV Potsdam) und der Berliner TSC (letzter Gegner USC Magdeburg auswärts) sind nicht mehr zu retten. Wer aber ist der Dritte im Bunde? Der am stärksten gefährdete USC Magdeburg dürfte mit dem 3:1 (25:23, 26:24, 17:25, 25:16)-Heimsieg über den VFH Potsdam neue Hoffnungen auf den Klassenerhalt geschöpft haben. Bei einem Heimsieg der Magdeburger am nächsten Wochenende gegen den Berliner TSC könnte man zu den Reinickendorfer Füchsen und zum MTV 1862 Wittenberg aufschließen. Und dann gibt es da noch die Duelle der gefährdeten Teams untereinander: Reinickendorf – Wittenberg und Wittenberg – Magdeburg. Jeder hat es also in der Hand, den Kopf noch aus der Schlinge zu ziehen.

Auch bei den Frauen griff der SC Potsdam II in der Meisterschaftsendphase ins Leere statt zum Titel. Die Potsdamerinnen scheiterten auf eigenem Parkett gegen den Spitzenreiter SV Energie Cottbus mit 1:3 (22:25, 19:25, 25:22, 23:25) und können angesichts von 30:6 Punkten selbst mit zwei Siegen in den Schlusspartien Cottbus (36:2 Punkte) nicht mehr von der Spitze verdrängen. Gratulation an den SV Energie Cottbus zum erstmaligen Gewinn des Regionalmeistertitel! Da Cottbus aber auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen verzichtet, ginge das Recht an den SC Potsdam II über. Doch der TSV Tempelhof-Mariendorf (3:2 beim VC Olympia Berlin und 3:0 zu Hause gegen den Köpenicker SC II) und der SV Pädagogik Schönebeck (3:1 daheim gegen VC Angermünde) könnten den Potsdamerinnen die Vizemeisterschaft sogar noch streitig machen. Und dann wäre infrage gestellt, ob die Potsdamerinnen noch den Schneid haben, aufsteigen zu wollen – zumal auch finanziell bei ihnen alles offen ist.

Fest stehen als erster Absteiger der Neuling USC Magdeburg, der zuletzt beim 3:0-Heimerfolg gegen den Marzahner VC seinen zweiten Saisonsieg feierte. Zwei andere Neulinge machen den zweiten Absteiger unter sich aus: der VC Angermünde (6:32 Punkte) und der Köpenicker SC Berlin II (8:30). Hier entscheiden die Schlussbegegnungen am 20. März über den Abstieg: Angermünde – Magdeburg und Köpenick – Schönebeck. Der mitgefährdete VC Olympia Berlin II kann aufgrund seines DVV-Sonderstatus nicht absteigen.                                      

Ergebnisse und Tabelle RL Nordost Männer

Ergebnisse und Tabelle RL Nordost Frauen

Von:  Jürgen Holz

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