Janis Smedins, lettischer Neuzugang beim SCC Berlin, und seine Freundin Elena. Foto: Herfet

09Mar2010

Janis Smedins: „Wir sind stärker als in der Hinrunde”

Der SCC Berlin hat in der vergangenen Woche das Final Four im Challenge Cup erreicht, das am Wochenende 27./28. März ausgetragen werden soll. Berlin hatte  Interesse an der Ausrichtung bekundet, „steckt aber noch mitten in den Prüfungen der finanziellen Herausforderungen”, so Frank Bachmann, kaufmännischer Leiter des Klubs, am Dienstagmorgen. Im Laufe des Nachmittags gab die CEV bekannt, dass das Final Four im italienischen Perugia ausgetragen wird. Gegner der Berliner im Halbfinale sind die Gastgeber, das zweite Halbfinale bestreiten Dukla Liberec (Tschechien) und Mladost Zagreb. Für volleyball.de unterhielt sich Ernst Podeswa mit dem 22-jährigen SCC-Neuzugang Janis Smedins (Lettland), der in seiner ersten Auslandssaison auf Anhieb zum Stammspieler und Leistungsträger aufstieg.

Herr Smedins, Glückwunsch zum tollen 3:1-Erfolg in Ankara und damit zum Einzug ins Final Four des Challenge Cups. Kam das für Sie überraschend?
Ich hatte schon nach dem 3:2 zuhause gesagt, dass wir mit solch einer Leistung auch in Ankara eine Chance haben. Das hat sich bestätigt, weil wir selbstbewusst, konzentriert und sehr gut vorbereitet waren.

Wie schätzen Sie die Konkurrenz im Final Four ein?
Ich kenne weder die Mannschaften noch deren wichtigste Spieler. Aber wer eine starke türkische Mannschaft in der Türkei schlägt, kann das auch gegen Teams aus Italien, Kroatien oder Tschechien schaffen.

Was bedeutet die Finalteilnahme für Sie?
Es ist mein größter Erfolg als Hallenspieler und macht mich stolz und zufrieden. Für die Bundesliga nehmen wir die Gewissheit mit, dass wir nun deutlich stärker geworden sind als in der Hinrunde.

Sie sind der erste lettische Spieler im SCC-Team. Die Volleyball-Talente Lettlands zieht es offensichtlich weg von der Baltik-Liga in andere Länder?
Das hängt mit den wirtschaftlichen Möglichkeiten der Vereine zusammen. Die sind in der Schenker League (Anm.: dem Bahn-Tochterunternehmen) mit jeweils sechs Klubs aus Lettland, Litauen und einem aus Estland nicht so wie in Westeuropa oder Skandinavien.

Und wie ist das sportliche Niveau der Baltik-Liga?
Nur drei bis vier Teams wären bundesligatauglich, aber nicht gut genug für die Spitze. Von den Trainingsbedingungen her ist es ähnlich. Aber es gibt bei uns nicht so lange Reisen. Die weiteste Entfernung für die Spiele sind 320 Kilometer.

Wie schwierig war die Umstellung auf das Leben in Berlin, sportlich und im Alltag?
Natürlich sind die Belastungen hier höher. Und der Lebensrhythmus ist ganz anders. Ich komme aus einer Kleinstadt mit 5000 Einwohnern in der Nähe von Riga. Das ist ein bisschen anders als die riesige, laute und hektische Großstadt Berlin. 

Seit einiger Zeit sieht man Sie in weiblicher Begleitung?
Das ist Elena, meine Freundin aus Riga. Sie ist seit Dezember in Berlin und hat Volleyball als Hobby gespielt und macht Fitnesstraining. Ihr Bruder ist der Beachvolleyballer Martins Plavins, mit Aleksandars Samoilovs in Peking Olympia-Neunter und zu Beginn der Spiele Sensationssieger über die späteren Olympiasieger Rogers/Dalhauser.

Zurück zur Halle: Wie erklären Sie die schwankenden Leistungen des SCC?
Viele neue Spieler, viele junge Spieler, ein neuer Trainer, eine neue Umgebung, Verletzungen, Reisestrapazen. Bei solch einer Konstellation ist es kaum möglich, konstant auf optimalem Level zu spielen.

Was ist noch möglich in der Meisterschaft und im Challenge Cup?
Eine ganze Menge. Wenn jeder sein Bestes zeigt und die Mannschaft ihr Potenzial ausschöpft, sind wir zumindest in der Bundesliga mit jedem Gegner auf Augenhöhe.

Und wo ist Janis Smedins in der nächsten Hallensaison?
Manager Kaweh Niroomand hat gesagt, dass der SCC mich gern behalten würde und ich würde gern bleiben. Die Stadt gefällt mir und die Mannschaft hat Perspektiven.

Von:  Ernst Podeswa

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