Unverkennbar: Christian Dünnes war mit dem DVV-Team in Kuba. Foto: Toni Kass

16Jun2010

Christian Dünnes plant seine Zukunft

Die Nachricht war überraschend, der Zeitpunkt nicht weniger: Christian Dünnes (evivo Düren) wechselt zu Generali Haching, aber erst zur Saison 2011/2012. „Irgendwann wäre es sowieso herausgekommen”, sagt Dünnes im Gespräch mit vm-Chefredakteur Klaus Wegener im Hotel Casino im argentinischen Catamarca, wo sich derzeit die Nationalmannschaft auf die Weltliga-Auswärtsspiele gegen Argentinien vorbereitet. Gespielt wird am Freitag und Samstag jeweils um 21.10 Uhr (Ortszeit, 2.10 deutscher Zeit). Der Wechsel von Dünnes zu den Münchnern ist nicht der einzige Transfer eines Nationalspielers in diesen Tagen. In der letzten Woche war publik geworden, dass die Hachinger Patrick Steuerwald und Sebastian Schwarz in die italienische Liga nach Perugia wechseln.

Christian Dünnes, der am 16. Juni im Kreis der Nationalmannschaft seinen 26. Geburtstag erlebt, ist sich bewusst, dass „jetzt sicher stark beobachtet wird, wie spielt der, ist der noch mit dem Kopf bei der Sache”: „Aber das sehe ich nicht als Problem, da ich es selbst beeinflussen kann.”

Eigentlich wollten ihn die Münchner bereits zur letzten Saison verpflichten, kamen aber im Juli mit einem Angebot zwei Tage zu spät um die Ecke. „Ich hatte bereits in Düren mündlich zugesagt und habe deshalb Hachings Angebot abgelehnt.” In der Saison 2009/2010 war er dann in den Ranglisten des deutschen Volleyballs zum wertvollsten Spieler der Saison gewählt worden und mit Düren Zweiter im Pokal und Dritter in der Meisterschaft. Nun bleibt er ein weiteres Jahr in Düren: „Ich habe noch Verträge mit dem Verein und dem Arbeitgeber und die halte ich natürlich ein.”

Ein Wechsel nach Haching sei für ihn ein ein guter Mittelweg, der zu seinem persönlichen Werdegang passt: „Ich will neben dem Sport die berufliche Perspektive nicht aus den Augen verlieren und bei Generali im Bereich Marketing arbeiten.” Beim Pokalsieger liegt der Focus aber mehr auf dem sportlichen Teil, sagt er: „Es wird mehr trainiert, weil dort auch mehr Profis angestellt sind. Das ist mit den 30 Stunden nicht vereinbar, die ich bisher bei den Stadtwerken in Düren arbeite.”

Die Belastung in der letzten Saison war sehr groß. „Ich bin damit aber gut klar gekommen, was auch an den sportlichen Ergebnissen abzulesen ist. Sicher kann man mehr bringen, wenn ich nicht morgens um sechs von einer Auswärtsfahrt zurückkomme und um sieben an meinem Arbeitsplatz stehen muss. Die Nachsicht hat der Arbeitgeber aber auch gehabt. Es ist aber auch eine Grenze erreicht. In Düren kommt in der nächsten Saison noch der CEV-Pokal zu, da ist die Gefahr groß, das der Spaß verloren geht, weil die Belastung zu hoch ist.”

Derzeit ist Dünnes darauf fokussiert, in der Nationalmannschaft den Anschluss zu schaffen. „Da ich erst spät dazu gekommen bin, weil ich auch nicht so viele Urlaubstage, um alles mitmachen zu können, ist es nicht leicht.” Zudem weiß er auf jeder Position Topleute vor sich. „Positiv ist, dass ich alles ein bisschen kann, also im Aufschlag, Angriff und Block. Aber vielleicht ist gerade bei einer längeren Reise oder einem längeren Turnier jemand als 12., 13., 14. Mann gefragt, der überall aushelfen kann.” Das sei momentan jedoch  unrealistisch. Er müsse sich an die ersten Zwölf herantasten und „wenn die Chance zum Einsatz kommt, muss ich sie nutzen.” In den Weltliga-Partien auf Kuba (0:3 und 1:3) am vergangenen Wochenende zählte er neben Libero Sebastian Prüsener nicht zum Zwölfer-Kader von Bundestrainer Raul Lozano. „Ich bin schon froh, dabei zu sein. Die Mannschaft spielt ja auch schon seit einigen Wochen zusammen und hat sich bei der EM-Qualifikation bewiesen. Es würde mich nicht verwundern, wenn ich am Wochenende wieder nur zuschauen darf.”

Von:  Klaus Wegener

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