Angriff von Hachings Christian Dünnes, hier im Pokalfinale gegen Friedrichshafen. Foto: DVL/Schulte/Sabarz

13Mar2012

K.o.-Phase in den Männer-Play-offs - Die Stunde der Vollstrecker

Es ist nur ein einziges Spiel, doch das kann bereits alles entscheiden: Saison-Aus auf Seiten des Verlierers - Halbfinaleinzug für das Siegerteam. Nach ihren Erfolgen im Hinspiel am Wochenende haben Generali Haching, der VfB Friedrichshafen, die BR Volleys und der TV Bühl am Mittwochabend die Chance, den Sack in der zweiten Partie der Play-off-Viertelfinals nach dem Modus „best of three“ zuzubinden. CV Mitteldeutschland, evivo Düren, Netzhoppers KW und der Moerser SC müssen auf einen Sieg hoffen, um ein drittes Viertelfinalspiel zu erwirken. Besonders im Fokus stehen dabei die Topscorer der Klubs, auf denen der Großteil der Last im Angriff liegt und die vor allem in K.o.-Spielen wie diesen die Nerven behalten müssen. Hier werden die wertvollsten Spieler der acht Play-off-Viertelfinalisten vorgestellt.

Paduretu: „Dünnes arbeitet sehr seriös – ein richtiger Profi”
Falls Generali Haching am Mittwochabend bei Chemie Volley Mitteldeutschland in die Bredouille geraten sollte, landen die Bälle mit Sicherheit bei ihm: Christian Dünnes ist Hachings Topscorer – vergleichbar mit dem besten Torjäger im Fußball. Der 2,08-Meter-Mann bekommt auf der Diagonalposition die meisten Bälle gestellt, vor allem in schwierigen Situationen verlässt sich Zuspieler Branislav Skladany auf den wertvollsten Punktelieferanten im Team. 284 Bälle hat Dünnes bislang direkt verwertet, totgemacht, wie die Volleyballer sagen. Im Schnitt sind das 5,16 pro Satz, was nach der Hauptrunde ligaweit Rang sechs in der Liste der Topscorer bedeutet. „Er kriegt bei uns die meisten Bälle und er macht das hervorragend. Ich bin sehr zufrieden mit ihm”, sagt Hachings Trainer Mihai Paduretu. „Christian trainiert sehr gut, arbeitet sehr seriös, ist immer extrem gut vorbereitet – ein richtiger Profi.”

Hachings Viertelfinal-Gegner aus Sachsen-Anhalt verteilt die Hauptangriffslast auf zwei Stützpfeiler. In der Scorerliste der DVL ist Routinier und Außenangreifer Mark Siebeck auf Rang zehn der bestplatzierte Spergauer. CVM-Coach Matthias Münz sagt: „Mark wurde bei knapp der Hälfte all unserer Saisonspiele zu Recht zum wertvollsten Spieler der Partie gewählt. Er geht nicht nur durch seine Leistung voran, sondern hilft auch den jungen Spielern neben ihm auf dem Feld ungemein.” Zwar plant der langjährige Nationalspieler nach der Saison sein Karriereende, doch Münz hofft noch auf „Entzugserscheinungen”. Man müsse mal schauen, „wie die Situation ist, wenn er eine Weile Pause hatte”.

Mit der Trefferquote und Effizienz seines Diagonalangreifers Christoph Helbig, eigentlich der Mann für die meisten Punkte, ist Münz in dieser Spielzeit „nicht richtig zufrieden”. Münz sagt: „Von ihm hätte ich mir manchmal mehr Durchschlagskraft gewünscht. Christoph ist ehrgeizig und fleißig, denkt aber zu viel über seine Fehler nach.” Nur wenn beide, Siebeck und Helbig, gegen Haching zu Hochform auflaufen, hat der Außenseiter die Chance dem haushohen favoriten Paroli zu bieten.

Oliver Venno ist der „Häfler” Hammer
Ähnlich sind die Karten im Duell zwischen evivo Düren und Serienmeister VfB Friedrichshafen verteilt. Bei den Gastgebern aus dem Rheinland stehen mit Matthias Böhme und Christian Fromm der zweit- bzw. viertbeste Punktesammler auf dem Feld. Böhme hat in 19 Spielen 344 Punkte erzielt, was einer Quote von 4,99 Punkten pro Satz entspricht. Fromm bringt es auf insgesamt 292 Saisonpunkte - durchschnittlich 3,93 Zähler in jedem Durchgang. Beide gehören zwar an absoluten Zahlen gemessen zu den Besten der Liga, benötigten dafür jedoch mehr Versuche, als die Spieler der Topklubs. Trainer Söhnke Hinz ist generell zufrieden mit seinen jungen 2,04-Meter-Männern, bemängelt aber: „Die Fehlerquote ist zu hoch gewesen. Auch sie haben die zwei, drei Fehler pro Spiel zu viel gemacht. Das hat sich auch beim Rest unserer Mannschaft durch die ganze Saison gezogen.” Matthias Böhme liegt dennoch mit 13 Saison-Auszeichnungen zum wertvollsten Spieler seiner Mannschaft in der MVP-Wertung mit großem Abstand in Führung.

Der Gegner vom Bodensee hat mit dem estnischen Nationalspieler Oliver Venno einen der schlaggewaltigsten Akteure der Liga in seinen Reihen. Der erst 21 Jahre alte 2,10-Meter-Hüne ist von den Blockspielern der gegnerischen Klubs kaum zu stoppen. Mit Urgewalt und Übersicht schlagen seine Bälle im gegnerischen Feld ein. Rechtzeitig zu Pokalfinale und Play-off-Start ist der „Häfler” Hammer wieder fit. In der Hauptrunde erschmetterte er sich Rang drei in der Statistik der punktbesten Spieler.

Netzhopper Sebastian Fuchs ist Topscorer der Hauptrunde
Paul Carroll war in der vergangenen Saison der MVP, der wertvollste Spieler der Saison. Nach seinem Wechsel von Generali Haching zu den BR Volleys hatte er zunächst Probleme, die Konstanz und Qualität der Vorsaison aufs Parkett zu bringen. Als er richtig in Tritt kam verletzte er sich ausgerechnet im Hauptrunden-Topspiel gegen den VfB Friedrichshafen und musste so im ersten Play-off-Spiel gegen Königs Wusterhausen hauptsächlich zuschauen. „Carroll habe ich nur kurz eingewechselt, um sich an Arena und Atmosphäre zu gewöhnen. Er braucht noch Praxis, um in Hochform zu kommen”, sagt BR-Trainer Mark Lebedew. Zwar ist Carroll bei den Topscorern nur auf Rang neun platziert. Mit einer Quote von 5,33 Zählern pro Satz ist er prozentual gesehen dennoch zweitbester Punktesammler der Bundesliga.

Besser ist da nur Spitzenreiter Sebastian Fuchs von Berlins Play-off-Gegner Netzhoppers KW-Bestensee. Der Neuzugang wechselte vor der Saison aus der Hauptstadt zu den Brandenburgern und avancierte mit 405 Punkten in 20 Spielen - 5,47 pro Satz - zum absoluten Topscorer in der Hauptrunde. Fuchs und Sebastian Krause, der vor der Saison ebenfalls aus Berlin kam, sind die nervenstarken Vollstrecker bei den Netzhoppers. „Wir haben unsere Ziele bereits erreicht und keinerlei Druck, wollen die erfolgreiche Saison aber mit einer guten Derbyleistung unheimlich gern abrunden”, sagt Krause vor dem Duell zwischen David und Goliath.

Bühl gegen Moers ist auch das Duell Bruschweiler gegen Smedins
In der wohl engsten Play-off-Begegnung zwischen Überraschungsteam TV Bühl und dem Moerser SC heißt das Duell der Punktejäger Joel Bruschweiler gegen Janis Smedins. Doch von den Quoten her sind beide deutlich schlechter platziert als ihre Topscorer-Kollegen bei den übrigen Viertelfinalisten. Mit Quoten von 3,13 (Bruschweiler) und 2,91 (Smedins) rangieren beide nur in der erweiterten Spitze. Doch das muss kein Nachteil sein. Bei Moers und Bühl verteilt sich die Angriffslast ähnlich wie bei Haching und Friedrichshafen nicht nur auf ein oder zwei Spieler, sondern die ganze Mannschaft. Wenn die Annahme passt, macht das beide Teams schwer ausrechenbar für die Gegner. Beim 3:2-Sieg des TV Bühl im ersten Play-off-Krimi erzielte Bruschweiler mit 19 Zählern zwei Punkte mehr als Konkurrent Smedins – zwei Punkte, die im Tiebreak am Sonntag den Unterschied ausgemacht haben und auch am Mittwoch über Sieg oder Niederlage, Halbfinaleinzug oder vorzeitiges Aus entscheiden können.

Die nächsten Termine
Bundesliga (Play-off-Viertelfinals, 2. Spiel)
14.03. 19:00 Netzhoppers KW-Bestensee - Berlin Recycling Volleys (Landkost-Arena Bestensee)
14.03. 19:30 evivo Düren - VfB Friedrichshafen (Arena Kreis Düren)
14.03. 19:30 CV Mitteldeutschland - Generali Haching (Jahrhunderthalle Spergau)
14.03. 20:00 TV Bühl - Moerser SC (Schwarzwaldhalle Bühl)

Von:  DVL

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