Ewoud Gommans (Angriff) ist beim MSC eine feste Größe. Foto: Jürgen Sabarz

16Feb2013

Ewoud Gommans (Moerser SC): Meine verrückte Titelwette

Am 3. März feiert Ewoud Gommans vom Moerser SC seine Premiere beim Pokalfinale in HalleWestfalen. Der Niederländer ist ein junger, dynamischer Spieler, der sein erstes Jahr im Ausland verbringt und Mitglied des erweiterten Kaders der niederländischen Nationalmannschaft ist. Gommans kommt aus Voorschoten bei Leiden, spielt beim MSC auf der Außen-Annahme-Position und ist innerhalb weniger Monate zu einem Schlüsselspieler gereift. Im Interview spricht der 22-Jährige über Vorfreude und Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt und verrät, was er tut, wenn Moers die Pokalsensation gegen Favorit Generali Haching gelingt.

Herr Gommans, in zwei Wochen werden Sie vor etwa 10.000 Zuschauern spielen – kribbelt es schon?
Im Sinne von nervös überhaupt nicht. Wir haben in der Liga in Berlin vor mehr als 4000 Zuschauern gespielt, das hat Spaß gemacht. Es kribbelt höchstens vor Vorfreude. Ich denke manchmal an das Finale, aber da habe ich nur positive Gefühle. Wir haben alle Bock auf Halle.

Als Spieler ist eine solche Kulisse wie in Halle neu für Sie. Haben Sie ein so großes Event wie das Pokalfinale schon einmal als Zuschauer erlebt?
Als die Holländer in der Weltliga gegen die USA und Brasilien spielten, waren in der Ahoy Arena in Rotterdam ungefähr 8000 bis 9000 Zuschauer.

Haben Sie schon einmal einen Pokal gewonnen?
Ja, mit Dynamo Apeldoorn, und mit denen auch einen Supercup. Das ist alles. Ich brauche mehr!

Was sagen Ihre holländischen Freunde und Bekannte?
Die wollen gern kommen und sagen, so eine Chance hätten ich und sie einmal im Leben, vor so einer Kulisse zu spielen. Es wollen viele kommen, die sitzen dann alle in einem Block. Nico und Michael, Bekannte von mir, haben allein mehr als 50 Karten bestellt. Da kommen aber noch mehr.

Haben Sie in der Heimat einen Fanclub?
Ja, der beste den es gibt – meine Eltern. Meine Eltern und meine Freundin sind meine größten Fans. Einen echten Fanclub habe ich nicht. In der Nationalmannschaft konnte ich noch kein richtiges Profil entwickeln, bin wohl noch zu jung.

Beim Moerser SC haben Sie sich toll entwickelt.
Ganz wichtig waren die erfahrenen Spieler wie Dirk-Jan van Gendt und Michael Oliemann – die haben viele Tipps gegeben. Aber auch unser Trainer Chang Cheng Liu hat mit viel geholfen, viel gesprochen und gezeigt, vor allem bei meiner Schlagtechnik. Die ist viel besser geworden, viel variabler.

Ist es für Sie wichtig, dass der niederländische Bondscoach dabei ist?
In Halle nicht so sehr, der kennt mich sowieso. Ich habe ja im Nationalkader trainiert, und er war auch schon einige Male bei Moerser Spielen. Der ist gut informiert und ich glaube er weiß, was ich kann. Ein Spiel mehr oder weniger ist da nicht ganz so wichtig.

Sie reden beeindruckend unaufgeregt über den Höhepunkt Ihrer bisherigen Karriere.
Alles geht seinen gewohnten Gang - abgesehen von einigen kleinen Änderungen. Ich freue mich, wenn ich daran denke. Als wir in Maaseik ein Trainingsspiel gemacht haben, kam Vital Heynen (Bundestrainer, Anm.d.Red.) vorbei und sagte: ,Ey Jungs, Pokal ist ganz einfach, einfacher als die Meisterschaft. Ist doch nur ein Spiel!’ Den Spruch fand ich gut. Locker bleiben!

Wie bereiten Sie sich persönlich vor?
Ich trainiere jetzt schon freiwillig mehr, mache mehr Kraft und mehr Ausdauer. Ich und einige andere absolvieren vormittags einige Einheiten mehr, es gibt auch extra Aufschlagtraining.

Haben Sie Ihre Ernährung umgestellt?
Nein, gar nicht, nach dem Krafttraining gibt es den üblichen Shake, sonst nichts. Ich esse normal und putze mir zweimal am Tag die Zähne – wie es sich gehört.

Welche Rolle spielt das Spiel gegen Pokalgegner Haching in der Liga an diesem Sonntag?
Überhaupt keine, wir fahren hin, gewinnen oder verlieren, und das ist es. Nur das Spiel in Halle zählt.

Sie sind ein sehr junger Spieler und haben bisweilen Probleme mit der Konstanz. Ärgert das?
Ich habe bis Weihnachten eigentlich ziemlich konstant durchgespielt, obwohl wir in den englischen Wochen viele Extrabelastungen hatten. Aber ich grüble nicht über Konstanz oder Schwankungen. Darüber habe ich auch mit Chang Cheng Liu gesprochen, und der vertraut mir immer. Er ist positiv und gibt mir ein gutes Gefühl. Ist nicht schlimm, wenn es windig wird, man muss nur Kurs halten.

Gibt es Pläne falls ein Sieg gelingt?
Dann fahre ich mit dem „fiets” (niederländisch: Fahrrad, Anm.d.Red.) zu meinen Eltern, Jan-Willem Snippe (Hachings niederländischer Außen-Annahme-Spieler, Anm.d.Red.) kommt hinten drauf.

Von:  DVL/Jürgen Sabarz

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