Partytime in Ostwestfalen: Guidetti und Lisa Thomsen jubeln nach dem 3:0 gegen die Türkei. Foto: eurovolley2013.de

08Sep2013

Frauen-EM: 3:0 gegen die Türkei – Als Poolsieger ins Viertelfinale

Es darf weiter gefeiert werden bei der Europameisterschaft, Deutschlands Schmetterlinge zeigen sich immer mehr in Feierlaune und die Fans genießen die Party in Ostwestfalen. Mit einem 3:0 (25:19, 25:23, 27:25) gegen die Türkei hat die deutsche Nationalmannschaft den Vorrundensieg perfekt gemacht und ist direkt ins Viertelfinale eingezogen. Der Gegner wird am Dienstag in den Play-offs zwischen den Niederlanden und Kroatien ermittelt, das Viertelfinale wird tags darauf ebenfalls im Gerry Weber Stadion ausgetragen.

Mit dem Sieg gegen die Türkinnen ist Team Deutschland seinem Ziel beim „Projekt Gold” einen riesigen Schritt näher gekommen. Vor 5900 Zuschauern ließ sich die Auswahl von Bundestrainer Giovanni Guidetti auch in kritischen Phasen nicht aus der Ruhe bringen. Nach dem überlegenen Auftaktsatzgewinn drohte sich das Blatt in Durchgang zwei zu wenden, als die Türkinnen aus einem 7:10 eine 16:10-Führung machten. Doch anders als noch am Vortag, als die Außenangreiferinnen beim Fünf-Satz-Krimi gegen die Niederländerinnen schwächelten, waren sie es, die das Team aus der Krise holten und zum 25:23 führten. „Das Publikum mag gedacht haben, dass der Satz weg ist”, sagte Spielführerin Margareta Kozuch, „aber wir Spielerinnen auf dem Feld wussten, dass da noch was geht.” Sie sei stolz auf diese „Truppe, in der man im Notfall immer aufgefangen wird.”

Guidetti wird nie müde zu betonen, dass seine Mannschaft nicht über Superstars verfügt, „sondern wir es als Team schaffen müssen, erfolgreich zu sein.” Eindrucksvoller als in den Siegen gegen die Niederlande und nun auch gegen die mitfavorisierten Türkinnen konnte das nicht unter Beweis gestellt werden. Zum Tragen kommt sicher auch, dass der für Vakifbank Istanbul arbeitende Guidetti die Gegnerinnen bestens kennt. Gleich sechs aus dem 14er-Kader stehen in seinem Klubteam, mit dem er in dieser Saison das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewonnen hat. In den Tagen vor dem Duell war viel geschrieben worden über die anstehende Hochzeit mit der türkischen Nationalspielerin Bahar Toksoy und dass der Italiener die privaten Dinge bis zum EM-Ende ausblenden will. Dass ausgerechnet sie es war, die den Deutschen mit einem Fehlaufschlag den zweiten Matchball im dritten Satz ermöglichte, nahm er einfach nur zur Kenntnis. In dieser Phase zählte mehr, dass Maggi Kozuch mit drei Punkten hintereinander die Deutschen überhaupt in diese Situation gebracht hatte, das Spiel ohne Satzverlust zu beenden.

Nun haben sie zwei Tage frei, müssen nicht an einen anderen Spielort umziehen, können sich am Dienstag in Ruhe den nächsten Gegner anschauen. Ob es die Kroatinnen oder doch die Niederländerinnen werden, das ist Zuspielerin Kathleen Weiß egal: „Gegen Holland haben wir zwar gewonnen, aber auch beim zweiten Mal wird es nicht einfach sein. Aber wir sind gut drauf und wissen was wir können.” Sollten sie sich am Mittwoch den Traum vom Einzug ins Halbfinale erfüllen können, steht der Umzug nach Berlin an, wo in der Max-Schmeling-Halle die Medaillen ausgespielt werden. Es wäre ein Abschied von den Fans in Ostwestfalen und eine Herausforderung für das Berliner Volleyball-Publikum. Denn jeder im deutschen Lager wünscht sich, dass die Party noch lange weiter geht.

Ergebnisse des dritten Spieltages
Pool A in Halle/Westfalen

Niederlande – Spanien 3:0
Deutschland – Türkei 3:0 (19, 23, 25)
Endstand: 1. Deutschland, 2. Türkei, 3. Niederlande, 4. Spanien

Pool B in Zürich
Frankreich – Schweiz 3:2 (-17, 17, -24, 17, 9)
Belgien – Italien 3:1 (-21, 16, 24, 18)
Endstand: 1. Belgien, 2. Italien, 3. Frankreich, 4. Schweiz

Pool C in Dresden
Kroatien – Weißrussland 3:0 (19, 10, 19)
Russland – Aserbeidschan 3:0 (16, 20, 26)
Endstand: 1. Russland, 2. Kroatien, 3. Weißrussland, 4. Aserbeidschan

Pool D in Schwerin
Tschechien – Bulgarien 3:2 (-14, 20, -29, 19, 11)
Serbien – Polen 3:1 (18, 18, -22, 21)
Endstand: 1. Serbien, 2. Tschechien, 3. Polen, 4. Bulgarien

Play-offs am 10. September
in Halle/Westfalen:
Türkei – Weißrussland
Niederlande – Kroatien
in Zürich:
Italien – Polen
Tschechien – Frankreich

Viertelfinals am 11. September
in Halle/Westfalen:
Deutschland – Sieger aus Niederlande/Kroatien
Russland – Sieger aus Türkei/Weißrussland
in Zürich:
Belgien – Sieger aus Tschechien/Frankreich
Serbien – Sieger aus Italien/Polen

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