Er will beim Pokalfinale jubeln: Friedrichshafens Libero Jenia Grebennikov

07Feb2014

VfB-Libero Jenia Grebennikov: "Mein Vorbild ist Zinedine Zidan"

Seit Saisonbeginn hat Jenia Grebennikov als Libero des VfB Friedrichshafen das Sagen in der Feldabwehr. Im Interview spricht der 23-jährige Franzose mit russischen Wurzeln über seine Vorfreude auf das DVV-Pokalfinale am 2. März in Halle, und weshalb er beim VfB die Nummer 10 auf der Brust trägt.

Trotz der knappen 2:3-Niederlage im Spitzenspiel in Berlin hat Ihr Team als Spitzenreiter immer noch vier Punkte Vorsprung auf Berlin und Haching. Ihre nächsten Bundesliga-Gegner stehen aber überwiegend in der unteren Tabellenhälfte. Besteht da nicht die Gefahr, sich schon jetzt auf das Pokalfinale zu fokussieren?
Jenia Grebennikov: „Wir müssen in jedem Spiel konzentriert sein, denn Berlin hat ein Spiel weniger als wir und schließt dann in der Tabelle bis auf einen Punkt zu uns auf. Gerade gegen schwächere Gegner machen wir es oft komplizierter, als es sein müsste. Unser Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen – und zwar eindeutig – daher können wir uns keine Konzentrationsschwächen erlauben.“

Bevor Sie nach Friedrichshafen gewechselt sind, haben Sie 14 Jahre für Ihren Heimatclub Rennes Volley 35 gespielt. Was hat Sie bewogen, den Verein zu verlassen?
Grebennikov: „Ich wollte mich weiterentwickeln, und das war bei Rennes nicht möglich. Ich wollte ein Team um mich haben, das sowohl international auftritt als auch auf nationaler Ebene um Titel mitspielt.“

Was macht den VfB Friedrichshafen so reizvoll?
Grebennikov: „Der Verein spielt Champions League und ist jedes Jahr im Kampf um die Meisterschaft und den Pokal ganz vorn dabei. Der VfB war nach Rennes der nächste logische Schritt, um meine Karriere voranzutreiben. Hier stimmt einfach alles: das Umfeld, die Mannschaft und natürlich der Trainer. Ich bin sehr glücklich.“

Bedeutete der Wechsel nach Deutschland für Sie eine große Umstellung?
Grebennikov: „Ja. Zum einen hat sich mein Alltag geändert. Wir trainieren hier zweimal am Tag – in Rennes war das nicht möglich. Hinzu kommt, dass der Druck im Verein sehr groß ist, was ich aber nicht als negativ empfinde. Der VfB will oben mitspielen und hat daher den Anspruch, jedes Spiel zu gewinnen. Einen Bundesligasieg feiern wir nicht ausgelassen, sondern müssen Profi genug sein, den Kopf gleich für die nächste Aufgabe frei zu bekommen. In Rennes war das anders, da haben wir uns gefeiert, denn wir haben nicht so oft gewonnen.“

2012 sind Sie mit Rennes französischer Pokalsieger geworden. Jetzt stehen Sie im Finale um den DVV-Pokal. Kommen da Erinnerungen hoch oder ist das eine ganz andere Situation für Sie?
Grebennikov: „Klar werden da Erinnerungen wach. Es war toll, zu gewinnen, und das möchte ich unbedingt wieder erleben. Der Pokal in Deutschland wird aber auf jeden Fall anders sein, da mein Vater nicht als mein Trainer dabei ist. Es macht mich stolz, dass ich es ganz alleine geschafft habe. Einerseits ist der Pokal ein sehr einfacher Wettbewerb, weil du nur vier Mal gewinnen musst, andererseits ist es wirklich schwierig. Wenn du einmal verlierst, dann bist du draußen. Im Pokal bekommst du im Gegensatz zur Meisterschaft keine zweite Chance.“

Ihr Landsmann, Baptiste Geiler, steht ebenfalls seit Saisonbeginn in Friedrichshafen unter Vertrag. Sie beide haben bereits in der französischen Nationalmannschaft zusammen trainiert. Meistert sich der Trainingsalltag mit einem Landsmann an der Seite leichter?
Grebennikov: „Ja, ich bin noch jung, und der VfB ist meine erste Auslandserfahrung. Baptiste hat mir gerade in der Anfangszeit viel geholfen, da er älter ist als ich und schon einige Erfahrungen mehr gesammelt hat. Wir verstehen uns sowohl auf dem Feld als auch privat sehr gut und unternehmen viel gemeinsam. Wir sprechen dieselbe Sprache, und das macht es oft viel einfacher.“

Apropos Sprache: Für Sie als Abwehrchef ist Kommunikation das A und O. Was ist die Amtssprache in Friedrichshafen?
Grebennikov: „Wir sprechen Englisch oder oft auch einen Mix aus russisch, italienisch und bulgarisch. Mit Baptiste rede ich natürlich französisch.“

Haben Sie ein Vorbild, an dem Sie sich zu Beginn Ihrer Karriere orientiert haben?
Grebennikov: „Ja, ich habe eins, aber es ist kein Volleyballer. Ich mag Zinédine Zidane. Er ist sehr professionell, hat Klasse und ist trotz all seiner Erfolge auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Deshalb trage ich auch die Trikotnummer 10.“

Sie wurden von 2007 bis 2013 von Ihrem Vater trainiert. Wie sind Sie beide damit umgegangen?
Grebennikov: „Die ersten Jahre war es eine Vater-Sohn-Situation. Heute verstehe ich, dass er mich einfach fördern wollte, denn ich musste immer mehr machen als die anderen, und er hat mir keine Fehler durchgehen lassen. Damals habe ich das nicht immer so verstanden. Geändert hat es sich, als ich mit 19 Jahren in die Nationalmannschaft berufen wurde. Den Sommer über haben wir World League gespielt, und als ich dann nach Rennes zurückkam, da waren wir im Training und bei den Spielen Coach und Spieler. Ich glaube, er hatte erreicht, was er erreichen wollte.“

Werden zum Pokalfinale Ihre Familie und Freunde aus Ihrer Heimat anreisen?
Grebennikov: „Das ist noch nicht sicher. Mein Vater hat selbst ein Spiel und wird nicht kommen können. Vielleicht kommen meine Mutter und mein älterer Bruder. Für die Playoffs hat sich aber schon die gesamte Familie angekündigt, da freue ich mich drauf. Ich will ihnen zeigen, was ich hier gelernt habe.“

Ticketservice Pokalfinale
Eintrittskarten für das DVV-Pokalfinale sind zum Preis ab 10 Euro im GERRY WEBER Ticket-Center (Weidenstraße 2, 33790 Halle/Westfalen) telefonisch unter 05201-8180 oder online unter www.gerryweber-world.de zu erwerben. Neben den Kategorien I bis IV sowie der Spezialaktion Team- und Vereinsbonus gibt es für die Endspiele 2014 eine Familienkarte. Mit dieser können zwei Erwachsene und zwei Kinder (bis einschließlich 15 Jahre) für 70,00 Euro in der Kategorie I Volleyball-Spitzensport live erleben.

 

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