Letzte Auszeit Berlin: Coach Mark Lebedew verlässt die BR Volleys. Foto: www.foto-herfet.de

05May2015

Umbruch bei den BR Volleys: Lebedew und vier Spieler verlassen den Verein

Nur einen Tag nach der entscheidenden Finalniederlage gegen den VfB Friedrichshafen vollzog der entthronte Meister BR Volleys nicht unerwartet den großen Umbruch. Der war eigentlich, wie Manager Kaweh Niroomand auf der Saisonabschlussfeier in der Max-Schmeling-Halle einräumte, schon letzte Saison geplant, aber damals verschoben worden. Nun aber sei die Zeit der „goldenen Generation” zu Ende.

„Wir müssen an die Zukunft denken”, so der Manager, der darauf verwies, dass der Jüngste im Kader 25 Jahre alt ist. Acht Spieler sind über 30. Mit einem Raunen quittierten die zahlreichen Fans die Botschaft von der Trennung von Erfolgstrainer Mark Lebedew. Der 47-jährige Australier war vor fünf Jahren nach Berlin gekommen und führte die BR Volleys zu zwei Vizemeisterschaften und drei deutschen Meistertiteln.

Nur 30 Minuten habe das Gespräch zwischen ihm und dem Trainer gedauert, berichtete Niroomand, dann herrschte Klarheit: „Für beide Seiten ist die Zeit gekommen, unterschiedliche Wege zu gehen”, sagt Niroomand: „Wir hatten die Option, seinen Vertrag um ein Jahr zu verlängern, sind aber beide zu dem Ergebnis gekommen, dass es für ihn und die BR Volleys besser ist, dass er sich anderweitig orientiert und eine Stufe weiterkommt.”

Lebedew, der von einer „unvergesslichen Zeit” sprach, wird nach eigener Aussage ins Ausland gehen. „Ich kenne meinen Verein schon, aber unterschrieben ist noch nichts.” Niroomand will in den nächsten vier Wochen einen neuen Trainer vorstellen. „Ob wir wieder so einen guten Coach finden werden, kann ich nicht sagen – das ist wie eine Lotterie.” Der Manager sucht einen Trainer, „der internationale Erfahrung mitbringt und gut mit der Mannschaft kommunizieren kann”. Dieses Profil ist auf dem deutschen Trainermarkt kaum zu finden. Gerüchte, Männer-Bundestrainer Vital Heynen komme nach Berlin, werden sich kaum bestätigen. Niroomand will keinen Trainer in Doppelfunktion.

Neben Lebedew werden vier Spieler die BR Volleys verlassen: Scott Touzinsky, Kawika Shoji, Martin Krystof und Aleksander Spirovski. Touzinsky, den Niroomand „den besten Kapitän aller Zeiten” nannte, wechselt nach Shanghai in die erste Liga Chinas und soll dort ein Zigfaches seines jetzigen Gehalts verdienen. Zuspieler Kawika Shoji geht zu Arkas Izmir in die Türkei und soll als Scout der BR Volleys unterwegs sein. Libero Martin Krystof spielt künftig in seiner tschechischen Heimat bei Ceske Budejovice, und das Urgestein Aleksander Spirovski beendet mit 36 Jahren seine Laufbahn. Gut möglich, dass er im Management des Berliner Topvereins auftauchen wird.

Nur drei Spieler haben einen Vertrag für die nächste Saison: Mittelblocker Tomas Kmet, Libero Erik Shoji und Zuspieler Sebastian Kühner. Zusammen mit Robert Kromm und Paul Carroll soll um sie eine Mannschaft formiert werden, wobei der Manager nicht verschwieg: „Es können noch weitere Spieler folgen, von denen wir uns trennen.” Niroomand kündigte aber an: „Wir werden nächstes Jahr stärker sein als dieses Jahr. Wir werden gut selektieren und eine Mannschaft aufbauen, die den Meistertitel wieder in die Hauptstadt holt.”

Von:  Jürgen Holz

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