Bundestrainer Raul Lozano steht nach der EM in der Diskussion. Foto: CEV

13Sep2011

Kritische Töne nach dem EM-Desaster

Die Erwartungen waren hoch, von einer Medaille war die Rede. Umso größer ist die Enttäuschung in den Reihen der Klubs der Deutschen Volleyball-Liga nach dem Vorrunden-Aus der Männer-Nationalmannschaft bei der EM in Prag. „Damit hätte ich so nie gerechnet”, sagt Rüdiger Hein, Vorstandsmitglied der Deutschen Volleyball-Liga (DVL). „Es ist ein Desaster, das niemandem im Lager der Volleyballer hilft.”


Hein, der auch Manager des Erstligisten evivo Düren ist, fordert ein „Durchatmen in den nächsten Tagen, klare Analysen und dann Lösungen. Ich will nicht spontan über irgendwen den Stab brechen. Aber die Forderung nach einer schonungslosen Ursachenforschung muss gestellt werden dürfen.” Hein hatte nach dem parallelen EM-Aus der Basketballer gehofft, „dass jetzt Volleyball mal in die Lage kommt, mit einem Medaillengewinn für Furore zu sorgen.” Aus dem Dürener Lager gehörte Mittelblocker Stefan Hübner zum Kreis der EM-Verlierer. „Ich hätte gern noch länger auf Stefan verzichtet, als ihn am Dienstag wieder in Düren begrüßen zu dürfen”, so Hein, der mit seiner Kritik nicht allein dasteht.

Wolfgang Donat, Manager der RWE Volleys Bottrop, wird noch deutlicher: „Der Verband leistet sich mit Raúl Lozano einen hochbezahlten Nationaltrainer, der die besten deutschen Spieler um sich versammelt, der es aber offenbar nicht schafft, eine Kommunikation und eine Einheit zwischen Trainer und Team herzustellen.” Donat, dessen Bottroper Zuspieler Lukas Kampa in Prag seinen EM-Einstand erlebte, ärgerte sich über eine Mannschaft, die „nach vielen Umstellungen verkrampft und verunsichert war.” Der langjährige Bundesliga-Manager wünscht sich jetzt, dass „der Verband klare Zukunftsperspektiven aufzeigt.”

Auch aus dem Lager des Deutschen Meisters VfB Friedrichshafen ist der Unmut unüberhörbar. Manager Stefan Mau sagt: „Nach dem, was im Vorfeld alles über Medaillen, sogar Gold, gesprochen wurde, habe ich das Gefühl, dass irgendwas zwischen Vorstellungskraft und Realität nicht passt. Das war jedenfalls nicht die Leistung, die die Mannschaft zeigen kann.” Mau will aber nicht aus der Ferne ein endgültiges Urteil fällen: „Dafür war ich zu weit weg. Aber die Verantwortlichen im Verband werden uns sicher erklären können, woran es gelegen hat.”

Einen Vorteil sehen indes die Manager, die auch Nationalspieler abgestellt haben: „Sie kommen jetzt früher zurück zu ihren Teams”, so Mau. Bereits in gut drei Wochen beginnt mit dem Eröffnungsspiel (30. September) in der Berliner Max-Schmeling-Halle zwischen den Berlin Recycling Volleys und evivo Düren die neue Spielzeit. 

Von:  DVL

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