Spielführer bei Meister Friedrichshafen: Joao Jose. Foto: VfB Friedrichshafen

14Jan2012

DVV-Pokal: Joao Jose ist heiß auf den Titel

Kein Spieler ist so lange aktiv in den Reihen des VfB Friedrichshafen wie Joao Jose. Der Mittelblocker und portugiesische Nationalspieler spielt seit 2004 im Team der Häfler und ist als Spielführer eine feste Größe. Das DVV-Pokalfinale am 4. März gegen Titelverteidiger Generali Haching im GERRY WEBER STADION im ostwestfälischen Halle ist die nächste Chance, seine Erfolgsbilanz weiter zu verbessern. Zumal das Duell zwischen dem Bundesliga-Spitzenreiter aus München und dem ersten Verfolger vom Bodensee seinen ganz besonderen Reiz hat: Im vergangenen Jahr verlor der VfB das Finale vor 10.000 Zuschauern mit 18:20 im Tiebreak. Im Interview erinnert sich der 33-jährige Familienvater (ein Kind) an alte Zeiten und setzt auf neue Ziele.

Herr Jose, Sie sind mit sieben Meistertiteln, vier Pokalsiegen und dem Gewinn der Champions League 2007 einer der erfolgreichsten Spieler in der VfB-Historie. Ist der Hunger nach Titeln immer noch riesig?
Natürlich, denn den Pokal habe ich ja nun schon seit drei Jahren nicht mehr gewonnen. Das ist es, wofür wir jeden Tag trainieren – zwei Mal pro Tag, insgesamt fünf bis sechs Stunden. Für was denn sonst? Um ein Finale zu spielen, dass man dann nicht gewinnen will? Nach den letzten Jahren ohne Pokalsieg will ich diesen Titel jetzt mehr als bei meinem ersten Pokalendspiel.

Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem ersten Auftritt 2006 im GERRY WEBER STADION?
Das war gegen Moers, oder? Und wir haben 3:1 gewonnen?

Stimmt.
Wir haben das Finale gegen Moers gespielt und hatten Respekt vor ihnen, obwohl die Mannschaft nicht zu den allerstärksten Teams in der Liga gehörte. Aber es war das Jahr, als sie Berlin im Halbfinale geschlagen haben. Vor dem Endspiel waren wir alle ein wenig nervös. Diese neue Halle war sehr groß und das Licht von der Decke hat uns erst einmal ein paar Probleme bereitet. Letztendlich aber konnten wir mit all dem gut umgehen und gewinnen.

Können Sie auf dem Feld die tolle Atmosphäre vor rund 10.000 Zuschauern überhaupt genießen?
Ja, absolut. Es ist das beste Gefühl, in einer vollen Halle zu spielen. 10.000 Zuschauer sind schon phantastisch. Wenn es 20.000, 30.000 oder 40.000 wären, müsste es noch einmal besser sein.

Was macht das GERRY WEBER STADION so speziell?
Es ist die Kombination aus dieser riesigen Halle und den vielen Zuschauern. Das Pokalfinale ist definitiv eines der besten Volleyballevents in Deutschland. Und es ist immer voll. Nicht nur mit unseren Fans oder den Fans des Gegners. Viele kommen einfach, um die Spiele zu sehen, aber sympathisieren eigentlich nicht mit einer Mannschaft. Es ist ein tolles Gefühl, wenn sie dann doch beginnen, Dich zu unterstützen.

Das Finale 2011 gegen Haching war hochdramatisch – 18:20 im Tiebreak. Sitzt der Stachel noch tief?
Ich blicke mit ein bisschen Traurigkeit auf dieses Spiel zurück, nicht mit Ärger oder Enttäuschung. Haching hat das Spiel zu Beginn dominiert, aber wir haben es geschafft, die Partie zu drehen. Im fünften Satz waren wir dann spielbestimmend, bis uns letztendlich doch die Nervosität ein besseres Ende genommen hat. Aber ich bin trotzdem froh über ein Finale wie dieses. Wenn es ein Endspiel gibt, dann muss es so sein wie dieses – fünf Sätze, zweieinhalb Stunden Spiel und ein sehr hohes Level. Ich hoffe, es wird in diesem Jahr wieder so – allerdings mit dem Sieg für uns.

Was zeichnet den VfB in dieser Saison aus?
Die Stärke, auf die wir immer setzen, ist das Team. Es darf nicht von ein oder zwei Spielern abhängen, sondern basiert auf einer Mannschaftsstruktur, die sich in jeder Situation des Spiels bewähren kann. Natürlich sind in manchen Momenten einzelne Spieler wichtiger als andere. Letztendlich müssen wir aber wissen, dass die Mannschaft als Ganzes entscheidend sein wird.

Friedrichshafen ist bekannt dafür, fast immer mit stark verändertem Kader in die Saison zu gehen. Ist das für den Spielführer Joao eine Belastung?
Nicht wirklich. Manchmal braucht es nur einfach ein wenig mehr Zeit als in anderen Jahren. Wenn Leute neu kommen, mache ich keinen Druck. Ich versuche ihnen einfach zu erklären, was wir brauchen und erwarten. Das ist es dann schon.

Haching hat sich bislang auf nationaler Ebene als unbezwingbar präsentiert. Wird das auch nach dem 4. März noch so sein?
Das hoffe ich doch nicht, wenngleich Haching in dieser Saison sehr gut und konstant spielt. Die Spieler, die neu gekommen sind, sind starke Spieler, die auch komplizierte Situationen gut lösen können. Das verleiht dem Hachinger Spiel Stabilität. Selbst in stressigen Momenten verlieren sie nicht die Kontrolle – weder über ihr Spiel noch über ihre Emotionen. Ich mag es, gegen Haching zu spielen, weil ich gern gegen Teams spiele, die uns das Leben schwer machen. Ich freue mich auf das Finale – und dass wir dieses Mal gewinnen.

Und wenn's mit dem Pokal nicht klappen sollte, muss dann wieder die Meisterschaft her?
Ich hoffe, dass wir Pokal und Meisterschaft gewinnen. Beide Titel sind unser Ziel, nicht einer.

Von:  DVL

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