Liana Mesa Luaces (Vilsbiburg, links) und Lisa Izquierdo (Dresden) wurden als MVP's ausgezeichnet. Foto: www.dresdnersportclub.de

04Feb2013

1. Liga Frauen: Nervenstarke Raben siegen in Dresden

Es war ein großes und dramatisches Volleyballspiel: Vilsbiburg dreht beim Dresdner SC einen 0:2-Rückstand und ist damit vier Spiele vor Ende der Normalrunde mit vier Punkten Vorsprung Tabellenzweiter. Der DSC steigerte sich trotz der Niederlage und setzt nun alle Hoffnungen auf die Rückkehr der Verletzten zu den Play-offs.

Lenka Dürr war direkt nach dem Spiel zu platt, um die Fragen zur Spitzenpartie im Stehen zu beantworten. Aber auf die versprochene Siegesfeier in einer Landshuter Diskothek wollte die Spielführerin der Roten Raben Vilsbiburg nicht verzichten – auch wenn sie und ihre Mitspielerinnen erst gegen ein Uhr zurück in Niederbayern sein würden. „Diesen Erfolg feiern wir heute richtig”, rief sie - von dem aufreibenden Spiel noch völlig außer Puste - ihren Kolleginnen zu.

Mit 3:2 (19:25, 15:25, 25:20, 26:24, 15:9) haben die Roten Raben das DVL-live.tv-Topspiel der Frauen-Bundesliga beim Dresdner SC gewonnen. Damit hat das Team von Trainer Guillermo Gallardo den erst am Mittwoch eroberten zweiten Tabellenplatz ausgebaut und wohl auch bis zum Ende der Normalrunde inne. Nach begeisterndem Start und 2:0-Führung der Gastgeberinnen kämpften sich die Raben in die Partie und kippten schließlich das gesamte Spiel. „Wir sind erst im dritten Satz in die Partie reingekommen”, sagte Lenka Dürr. „Beim 0:2 standen wir mit dem Rücken zur Wand, haben alles oder nichts gespielt und wurden belohnt.”

In den Durchgängen eins und zwei hatten die Raben noch wie die sicheren Verliererinnen ausgesehen. Dresden bot ein tolles Match und spielte den Dauerrivalen im zweiten Satz regelrecht an die Wand. Zwar standen mangels Alternativen nominell die gleichen DSC-Spielerinnen auf dem Feld wie am Mittwoch bei der schwachen Vorstellung in Wiesbaden. Dennoch zeigte das gesamte Team ein anderes Gesicht. Angetrieben von den 3000 Zuschauern in der zum dritten Mal hintereinander ausverkauften Margon-Arena an der Bodenbacher Straße präsentierten sich die DSC-Schmetterlinge aggressiv und hellwach.

Waibl: „Wir hätten das Ding 3:0 rocken können”
Deutlich verbessert in der Annahme, konsequent und mutig im Abschluss sowie stark in Aufschlag und Block ließen sie den Raben trotz zahlreicher verletzter Leistungsträgerinnen keine Chance. Vor allem die 18 Jahre junge Sportmittelschülerin Lisa Izquierdo zeigte mit insgesamt 26 Punkten im Angriff und 58 Prozent positiver Annahmen einmal mehr eine herausragende Leistung. „Wir hätten das Ding auch mit 3:0 oder 3:1 rocken können. Schade, dass wir uns für die Leistung nicht belohnt haben”, sagte DSC-Trainer Alexander Waibl.

Doch Raben-Coach Gallardo stachelte seine Mannschaft vor dem dritten Satz noch einmal an. Lenka Dürr berichtet: „Er hat uns gesagt, dass wir auf einem guten Weg sind, dass wir in jedem Element noch eine Schippe drauflegen können und vor allem als Team zusammenstehen müssen. Jetzt ist die Zeit, Dresden zu schlagen!” Der Pokalfinalist des Vorjahres blieb ruhig, konzentriert und glaubte tatsächlich an die Wende.

Diesbezüglich präsentierte sich Vilsbiburg mental deutlich reifer als die junge Dresdner Mannschaft. „Wir sind im dritten Satz im Aufschlag schlechter geworden. Das hat sich im vierten und fünften so fortgesetzt, das war schließlich ausschlaggebend”, sagte Mittelblockerin Robin de Kruijf. Auch im Block, der anfangs hervorragend gestanden hatte, bauten die Dresdnerinnen ab und Vilsbiburgs Diagonalspielerin Liana Mesa Luaces war mit insgesamt 20 Angriffspunkten nicht mehr zu stoppen. „Wir haben sie nicht mehr in den Griff bekommen”, sagt de Kruijf über die wertvollste Spielerin der Partie.

Die größte Chance zum Gewinn des Spiels ließ Dresden im vierten Satz beim Stand von 23:21 verstreichen. Trotz der Unterstützung der Dresdner Fans durfte Vilsbiburg mit präzisen Abschlüssen drei Punkte in Serie machen und nutzte schließlich den zweiten Satzball zum 2:2-Satzausgleich. „Den vierten Satz müssen wir in eigener Halle einfach zumachen”, sagte DSC-Zuspielerin Mareen Apitz. Im Tiebreak dann agierte Vilsbiburg so souverän, selbstsicher und kombinationsstark wie Dresden anfangs gespielt hatte. Die schnelle 5:0-Führung gaben die Gäste nicht mehr aus der Hand und gewannen letztlich verdient das Spiel.

DSC-Coach Waibl setzt nun vor allem auf die Rückkehr der wichtigen Leistungsträgerinnen Judith Pietersen und Stefanie Karg, die sich beide mit Reizungen in der Schulter herumplagen und spätestens in drei Wochen wieder einsatzfähig sein sollen. „Die Niederlage tut weh, aber wir nehmen daraus auch etwas mit. Wir müssen mit dem Kader arbeiten, den wir zur Verfügung haben und Optionen entwickeln.” Vielleicht, so Waibls Rechnung, sind die jungen Spielerinnen aufgrund der aktuellen Erfahrungen dann in den Play-offs so weit, um dem Druck stand zu halten. „Der Deutsche Meister kam in den vergangenen beiden Jahren schließlich auch vom dritten Platz”, sagt der 44-Jährige.

In den übrigen Partien überraschte vor allem Hamburgs 3:0 (25:18, 25:19, 25:21)-Erfolg beim VC Wiesbaden. Weil auch Stuttgart mit 3:2 (16:25, 25:14, 17:25, 25:22, 15:13) beim VfB Suhl gewann und auch Münster (3:0 gegen VCO Berlin) und Köpenick (3:0 gegen Alemannia Aachen) punkteten, ist weiter ein spannendes Rennen um die sechs direkten Play-off-Plätze garantiert. Tabellenführer Schwerin musste beim 3:1 (20:25, 25:17, 25:17, 28:26) gegen den starken SC Potsdam einen Satz abgeben.

Ergebnisse – 1. Liga Frauen
VCO Berlin - USC Münster | 0:3 (21:25, 17:25, 26:28)
Dresdner SC - Rote Raben Vilsbiburg | 2:3 (25:19, 25:15, 20:25, 24:26, 9:15)
Schweriner SC - SC Potsdam | 3:1 (20:25, 25:17, 25:17, 28:26)
VC Wiesbaden - VT Aurubis Hamburg | 0:3 (18:25, 19:25, 21:25)
Köpenicker SC Berlin - Alemannia Aachen | 3:0 (25:21, 26:24, 25:15)
VfB Suhl - Allianz MTV Stuttgart | 2:3 (25:16, 14:25, 25:17, 22:25, 13:15)

Die kommenden Termine – 1. Liga Frauen
09.02.2013 | 19:00 | VT Aurubis Hamburg - VCO Berlin | CU Arena
09.02.2013 | 19:00 | Rote Raben Vilsbiburg - VfB Suhl | Ballsporthalle Vilsbiburg
09.02.2013 | 19:00 | Alemannia Aachen - VC Wiesbaden | Neuköllner Straße
09.02.2013 | 19:00 | Köpenicker SC Berlin - Schweriner SC | Sporthalle Hämmerlingstraße
09.02.2013 | 19:30 | Allianz MTV Stuttgart - SC Potsdam | SCHARRena Stuttgart
10.02.2013 | 14:30 | USC Münster - Dresdner SC | Sporthalle Berg Fidel

Von:  DVL

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