Tim Broshog beim Versuch, sich gegen Teodor Todorov (Bulgarien) zu behaupten. Foto: CEV

14Oct2015

Männer-EM: 0:3 gegen Bulgarien – Medaillenträume geplatzt

Der Traum von einer ersten EM-Medaille ist zu Ende: Die DVV-Männer sind in Sofia nach einem 0:3 (19:25, 23:25, 23:25) gegen Bulgarien im Viertelfinale der europäischen Titelkämpfe ausgeschieden. Und das mit einer deutlicheren Unterlegenheit, als es die Satzergebnisse vermuten lassen. Wie beim 0:3 in der Vorrunde fanden die Deutschen nie richtig ins Spiel. Die Hoffnung, als Vorrunden-Dritter mit Bulgarien auf einen vermeintlich leichteren Gegner in der Runde der letzten Acht zu treffen, als es vielleicht Weltmeister Polen gewesen wäre, erwies sich als trügerisch.

Bulgarien war gar nicht mal Klassen besser, aber die DVV-Auswahl stand sich komplett selbst im Weg. Allen voran die Angreifer-Stars wie Georg Grozer, Christian Fromm und Denis Kaliberda zeigten nichts von ihrer wahren Klasse. Im Vorrundenspiel hatten die Bulgaren jederzeit Zuspieler Lukas Kampa gut gelesen und immer eine Antwort parat gehabt. Im Viertelfinale versuchte es Kampa lange Zeit mit dem ersten Tempo und fand in den Mittelblockern Markus Böhme und Tim Broshog gut aufgelegte Abnehmer seiner Zuspiele. Doch bereits Mitte des ersten Satzes war auch dieses Pulver verschossen. Nach 6:11 kam Deutschland noch zum 11:11, aber drei, vier Bälle später war der Durchgang im Grunde gelaufen (14:16, 16:20, 19:25).

In den Folgesätzen änderte sich das Bild nicht, auch wenn die Satzergebnisse knapp waren. Bundestrainer Vital Heynen fand in den Auszeiten klare Worte: „Wir spielen nicht, wir warten bis wir verlieren, das machen wir.” Allerdings ging auch nach den klagenden Worten des Coaches kein Ruck durch die Mannschaft, die angetreten war, eine Medaille gewinnen zu wollen. Jede Aufholjagd wurde nach wenigen Bällen im Keim erstickt. Und das zog sich bis zum Ende durch. Auch die Wechsel, die Heynen vornahm, fruchteten nicht. Jochen Schöps, Sebastian Schwarz im Angriff machten es nicht besser, und der Liberowechsel (Ferdinand Tille für Markus Steuerwald) brachte auch keine Ordnung ins Spiel.

Das Heynen-Team muss nun früher als geplant die Heimreise antreten und beendet die Saison trotz des Gewinns der European Games mit einer riesigen Enttäuschung. Aufgrund der Niederlage in Sofia schließt die deutsche Mannschaft das Turnier auf Platz acht ab und verfehlt damit auch die direkte Qualifikation für die EM 2017 in Polen. Als nächstes steht im Januar die erste Runde der Olympia-Qualifikation in Berlin an. Das EM-Aus tut schon weh, aber ein Aus im Kampf um einen Platz im Rio wäre noch fataler. 

Stimmen zum Spiel
Bundestrainer Vital Heynen: „Wenn man zweimal klar gegen Bulgarien verliert, dann hatten wir einfach nicht das Niveau, um bei dieser EM eine Medaille zu holen. Es wurden in jedem Bereich einfach zu viele Fehler gemacht, daher haben wir nicht gut gespielt und nicht das gezeigt, was wir eigentlich können. Jetzt sind noch drei Monate Zeit, um uns bis zur Olympia-Qualifikation zu verbessern. Natürlich hätte ich hier gern eine Medaille geholt, um auch ein besseres Gefühl im Hinblick auf die Qualifikation in Berlin zu bekommen.”

Denis Kaliberda: „Wir haben zu viele Fehler gemacht, ich muss auch besser spielen, wenn wir gewinnen wollen. Ich habe es nicht geschafft, meine Leistung zu bringen und nehme das auch auf mich. Normalerweise hilft es, dass man vor so einem Publikum spielt. Heute war das leider wieder nicht der Fall.”

Sebastian Schwarz: „Wir haben das gesamte Turnier über nicht unsere Leistung gebracht und nicht zu unserer Form gefunden. Das reicht dann auch einfach nicht, um weiter zu kommen. Bulgarien war heute besser und hat verdient gewonnen.”

Ergebnisse der EM-Viertelfinals in Sofia (BUL)
Slowenien – Polen 3:2 (25:17, 25:19, 23:25, 19:25, 16:14)
Bulgarien – Deutschland 3:0 (25:19, 25:23, 25:23)

Ergebnisse der EM-Viertelfinals in Busto Arsizio (ITA)
Frankreich – Serbien 3:1 (25:22, 25:23, 14:25, 25:20)
Italien – Russland 3:0 (25:20, 25:19, 25:19)

Halbfinals in Sofia am Samstag, 18. Oktober
Bulgarien – Frankreich
Slowenien – Italien

Alle Infos zur EM in Bulgarien & Italien

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