Obenauf: Karla Borger (links) und Margareta Kozuch zeigten gegen Ludwig/Walkenhorst eine Klasseleistung

01Sep2017

Beach-DM: Die Olympiasiegerinnen müssen in die Verliererrunde

Das ist eine faustdicke Überraschung: Laura Ludwig und Kira Walkenhorst verloren bei den Deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand ihre Begegnung in der dritten Gewinnerrunde gegen Karla Borger und Margareta Kozuch mit 0:2 (16:21, 17:21) und verpassten damit den direkten Einzug ins Halbfinale.

Die favorisierten Weltmeister, Olympiasieger und Titelverteidiger taten sich gegen einen ganz starken Kontrahenten schwer, vor allem Kira Walkenhorst war anzumerken, dass sie sich nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte befindet. „Man hat schon gesehen, dass einige Körner gefehlt haben“, sagte Laura Ludwig, die den Spielverlust auch deshalb als „in Ordnung“ bezeichnete, „weil wir einen wirklich guten Gegner hatten“.

Dem stimmte Karla Borger uneingeschränkt zu: „Ich glaube, das war heute unsere beste Leistung, seit wir zusammmenspielen.“ Zudem war es ein Ausrufezeichen in Richtung des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV), mit dem das Team Borger/Kozuch seit Monaten im Clinch liegt, weil ihm die Anerkennung verweigert wird. Karla Borger versucht, dieses Thema möglichst auszublenden, doch so richtig funktioniert das nicht, „wir werden ja ständig darauf angesprochen". Ludwig/Walkenhorst müssen morgen früh um neun schon wieder ran, in der Verliererrunde geht es gegen Gernert/Zautys.

Neben Borger/Kozuch hatten auch Bieneck/Schneider Grund zum Feiern. Isabel Schneider grüßte erstmal ihre Großmutter, die auf der Tribüne mitgefiebert hatte, dann ihre Familie, Freunde und 6000 weitere Zuschauer, die auf dem Center Court eine tolle Stimmung verbreiteten. Auch ihre Partnerin Victoria Bieneck bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Das Team Bieneck/Schneider, das seit dieser Saison im neuen Bundesleistungszentrum in Hamburg gefördert wird, hat bei den Deutschen Meisterschaften bislang ein makelloses Turnier hingelegt und ist mit drei Siegen direkt ins Halbfinale eingezogen. Auf dem Weg dorthin schlug das Duo unter anderem die Europameisterinnen Glenzke/Großner und die an Nummer eins gesetzten Weltranglistendritten Chantal Laboureur und Julia Sude.

Selbstverständlich ist das nicht, schließlich sind bei den Frauen gleich fünf starke Teams am Start, die alle das Selbstverständnis haben, um den Titel mitzuspielen. „Es war unser Ziel, hier ins Halbfinale zu kommen“, sagte Isabel Schneider: „Jetzt wollen wir natürlich mehr.“ Beim hart erkämpften 2:1 (19:21, 21:19, 12:15) gegen Laboureur/Sude ließen sich Bieneck/Schneider auch durch den Verlust des ersten Satzes nicht aus der Bahn werfen und erkämpften sich mit viel Beharrlichkeit und großer Nervenstärke den Sieg. „Chantal und Julia sind ein richtig starkes Team, sie spielen eine tolle Saison“, sagte Victoria Bieneck: „Es war klar, dass es ein enges Spiel wird.“

Die Europameisterinnen Nadja Glenzke und Julia Großner sind bereits ausgeschieden. Sie unterlagen Gernert/Zautys mit 0:2 (10:21, 15:21) und beenden die Deutschen Titelkämpfe auf einem enttäuschenden siebten Rang.

Im Turnier der Männer gibt es mit Holler/Wickler, Schümann/Thole, Fuchs/Stadie und Bergmann/Harms noch vier ungeschlagene Duos. Das Rennen um den Meistertitel erscheint vollkommen offen, kein Team ist mit so viel Klasse und Souveränität gesegnet, dass es die Konkurrenz dominieren könnte. Das Feld der Männer gleicht einer Wundertüte, niemand kann verlässlich voraussagen, wer am Sonntag ganz oben stehen wird.

Lorenz Schümann (25) und Julius Thole (20) hinterließen allerdings im Duell der Generationen einen starken Eindruck und untermauerten ihren Anspruch, bei den Meisterschaften weit kommen zu wollen. Beim 2:0 (21:18, 21:11) gegen Kay Matysik (37) und Markus Popp (35) beherrschten Schümann/Thole ihre routinierten Herausforderer nach Belieben und hatten lediglich im umkämpften ersten Satz leichte Probleme. „Wir wollen hier in Timmendorf ins Halbfinale“, sagte der lange Thole, der als größtes deutsches Talent auf der Blockerposition gehandelt wird. Es ist zwar noch nicht offiziell mitgeteilt worden, aber Thole wir ab dem kommenden Jahr im Bundesstützpunkt in Hamburg gefördert und unter Bundestrainer Martin Olejnak trainieren.

Von:  fex

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