Die Nummer eins vor Fußball: Volleyball erlebt bei unserem östlichen Nachbarn einen unfassbaren Boom. Im Juni 2010 reiste unser Mitarbeiter Rafael Buschmann in das Land des Olympiasiegers von 1976 und berichtete in seiner Reportage über die polnische Volleyball-Szene.
"Das rot-weiße Farbenmeer scheint am Horizont zu verschwinden. Vom Haupteingang der Atlas-Halle in Lodz lässt sich kein Ende der Fanscharen erkennen. 14000 Zuschauer werden zu Spielbeginn Platz nehmen und mit ihren Ratschen, Trommeln und
Pfeifen einen solchen Lärm verursachen, dass die Bewegungen der Spieler fast einer Pantomimenshow gleichen.
Dabei handelt es sich lediglich um das Spiel um Platz drei der Champions League zwischen dem polnischen Serienmeister Skra Belchatow und dem slowenischen Team ACH Volley Bled. Für die Polen war die Halbfinalpleite gegen Dynamo Moskau gleichbedeutend mit einer verkorksten Saison. Während in Deutschland lediglich das vm oder die Lokalpresse über die Niederlage eines Volleyballclubs berichten, gibt es in Polen keinen Sportinteressierten, der die Niederlage von Skra nicht wahrgenommen hätte. Das Halbfinalspiel übertrug der staatliche Sender PolSat an einem Samstagabend ab 19.15 Uhr, obwohl Spielbeginn erst um 20.30 Uhr war. Vier Stunden dauerte die Übertragung samt Interviews, einem anschließenden Magazin und abschließenden Analysen. Die Halbfinalniederlage wurde am Folgetag vom PolSat Sportschau-Magazin nachbereitet, am Montag reflektierten alle Sportgazetten und teilweise sogar die Feuilletons der großen überregionalen Zeitungen das Turnier um die Champions League."
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