Zuspieler Manuel Rieke (Netzhoppers KW Bestensee) hält nach dem Saisoneröffnungsspiel der Deutschen Volleyball-Liga (DVL) in der Max-Schmeling-Halle vor 4.518 Zuschauern um die Hand seiner Freundin an. Foto: Eckhard Herfet (www.foto-herfet.de)

19Jan2011

Manuel Rieke (Netzhoppers KW-Bestensee) – Ein klares Ja zur Liebe und zum Verein

Im Rahmen der DVL-Imagekampagne „Echte Menschen. Echte Stars” wird im Januar Manuel Rieke von den Netzhoppers KW-Bestensee vorgestellt. Mehr zu der Aktion gibt es unter www.echte-stars.de.

Die Aktion war von langer Hand geplant, nichts wurde dem Zufall überlassen. Termin: 20.10.2010, eins dieser Daten, an denen Menschen gerne besondere Festlichkeiten organisieren. Ort: Max-Schmeling-Halle Berlin. Anlass: Saisoneröffnung, 1. Liga Männer, SCC Berlin gegen die Netzhoppers aus Königs Wusterhausen. Anwesend: zwei Teams, darunter Netzhoppers-Zuspieler Manuel Rieke, jede Menge Offizielle, Presse, Fotografen und 4.518 Zuschauer. Das Spiel war gelaufen, Berlin siegte in drei Sätzen. Doch das konnte Manuel Rieke verschmerzen, denn er hatte ja noch eine Mission zu erfüllen. In Absprache mit Hallensprecher Karsten Holland ergriff er das Mikrofon, führte seine Freundin Ulrike Borowski auf das Spielfeld und fragte sie: „Willst Du mich heiraten?”
 
Gut, es hätte auch die falsche Antwort kommen können. Das wäre bitter für Manuel Rieke gewesen, der von sich sagt, er sei außerhalb des Spielfeldes kein Freund von Risiken. Also muss er sich seiner Sache sehr sicher gewesen sein und schließlich bekam er denn auch die richtige Antwort: „Ja!” Und alle in der Halle spendeten dem schönen Paar Applaus.
 
Seit gut zweieinhalb Jahren sind sie zusammen, kennen gelernt haben sie sich schon vor sieben Jahren bei einem Casting-Event in einer Disco in der Friedrichstraße. Ulrike Borowski war die eine Hälfte des Duos „Two choice”, das mit dem Song „Angel” 2002 einen Sommerhit landen konnte. Inzwischen hat die 32-Jährige die Singerei beendet und als Pharmareferentin beruflich einen neuen Weg gewählt.   
 
Und nun starten sie ein neues Kapitel, das so ganz in das Lebensbild des 28-jährigen Manuel Rieke passt. „Ich brauche meine gewohnte Umgebung, meine Freundin, Familie, Freunde.” Sein Radius, in dem er sich bislang bewegt hat, ist überschaubar. Geboren und aufgewachsen in Potsdam, seit vielen Jahren in Berlin lebend. Seine Volleyball-Stationen waren die WSG Potsdam-Waldstadt, der SCC Berlin, der VC Olympia Berlin und die Netzhoppers KW-Bestensee. Mehr werden es wohl auch nicht werden. Während immer mehr deutsche Spitzenspieler ihr Können im Ausland unter Beweis stellen, hat es Manuel Rieke noch nicht in die weite Welt gezogen. Gereizt hat ihn höchstens die Antwort auf die Frage: „Wie wäre es mir wohl ergangen? Wie weit wäre ich gekommen?”
 
Aber so ein Auslands-Abenteuer ist nun mal nicht sein Ding. Ein gutes Bewerbungsschreiben kann er in jedem Fall vorlegen: Deutscher Meister mit dem SCC Berlin (2003 und 2004), Zweiter im Pokal auch mit dem SCC, Achtelfinale Champions League, Play-off-Halbfinale mit den Netzhoppers, Euroligasieger mit der Nationalmannschaft 2009. Auch als Beachvolleyballer war er erfolgreich: Bronze bei der U 23 EM, Platz fünf bei der U 21 WM und „sieben oder acht Teilnahmen an den Deutschen Meisterschaften, so genau weiß ich das nicht mehr.”
 
Doch Manuel Rieke hat seinen Weg nicht auf Sand gebaut: „Ich sehe in der deutschen Beach-Szene keine Weiterentwicklung.” Vielmehr zieht es ihn in Hallen mit vier Wänden und einem Dach darüber. Und als vor zwei Jahren die erste Einladung zur Nationalmannschaft im Postfach lag, gab es kein langes Zögern: „Die musste ich annehmen.” Im Sommer 2010 hat er bei der Weltliga mitgespielt, in Kuba und Argentinien oder auch vor 12.000 Zuschauern in Polen.
 
Irgendwie ist sein Talent lange verborgen geblieben. „Der Karrieresprung kam recht spät”, sagt er. Dabei war es in all den Jahren als Volleyballer stetig nach oben gegangen. Angefangen hat er in seinem Geburtsort bei der Wohnsportgemeinschaft Potsdam-Waldstadt. Als Hauptangreifer, wie das damals noch hieß. Der Vater, selbst aktiv in einer Feuerwehrliga, hat ihn in eine Volleyball-AG gesteckt. Eine Alternative zum Volleyball gab es für Manuel Rieke nie: „Ich hab auch nie was anderes ausprobiert. Volleyball war immer mein Ding.”
 
Es gab aber auch eine Zeit, als er die Lust schon verloren hatte. Die Krise kam in Person eines jungen Trainers, der den Potsdamer Nachwuchs mit zu anspruchsvollen Aufgaben überfordert hat. Gegenüber den Eltern tat Rieke so, als würde er zum Training gehen, hat es aber tatsächlich geschwänzt. Bis Arno Goretzko, ebenfalls Trainer in Potsdam, der einst auch Deutschlands beste Volleyballerin Susanne Lahme entdeckt hat, „Klein-Manuel” zur Rede stellte und der sich sein Herz ausschütten konnte. Seither lief es wieder. Von Potsdam kam er zum SCC Berlin, von dort zum VCO und schließlich wieder zum Sportclub Charlottenburg. In dessen Bundesligateam war er stets die Nummer zwei auf der Zuspielposition. Frank Dehne und Jaroslav Skach waren die besseren Ballverteiler.
 
Als Rieke 2005 nach Königs Wusterhausen kam, spielte das Team noch in der 2. Liga. Rieke wurde nicht nur Zuspielregisseur, sondern auch Spielführer: „Mit meinen zwei Meistertiteln war ich plötzlich der Erfolgreichste und Routinier im Team.” Rieke rechtfertigte das Vertrauen, 2006 stiegen die Netzhoppers auf und sind seither fest etabliert im Oberhaus. Der Verein hat es nicht leicht, Jahr für Jahr das Bundesliga-Abenteuer zu stemmen. Vieles konzentriert sich in der Hauptstadt, für das Umland ist es ein steter Kampf. Doch die Basis ist da, die Nachwuchsarbeit trägt Früchte, und Rieke sieht neue Aufgaben auf sich zu kommen. Im Herbst 2010 hat er einen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieben, Trainer Mirko Culic gar einen für fünf Jahre. Gemeinsam basteln sie noch intensiver an der Zukunft.
 
Rieke will sich im Teammanagement beweisen. Fahrten und Training organisieren, scouten, planen, was eben so anfällt. Im Sommer letzten Jahres sagte Culic zu ihm: „Besorg uns doch mal einen neuen Ausrüster.” Nach ein paar Mails und Telefonaten hatte Rieke einen Kontakt mit dem Sportartikel-Hersteller hergestellt und am Ende hatten die Netzhoppers einen neuen Vertrag ausgehandelt. Natürlich habe er Glück gehabt, sagt er, denn so einfach läuft es nur in den allerseltensten Fällen. Aber er hat etwas anderes registriert: „Es kommt gut an, wenn ein namhafter Spieler anfragt. Besser als einer im Anzug mit Hemd und Krawatte, den keiner kennt.” Diesen Bonus will er nutzen. „Es ist mein Traum, die Netzhoppers noch mehr zu stabilisieren.”
 
In seinen erlernten Beruf als Masseur und medizinischer Bademeister will er nicht zurückkehren. Während der Ausbildung vor fünf Jahren musste er ein Praktikum in der Stadt Brandenburg absolvieren. Morgens um fünf los, täglich acht Stunden massieren, abends Training, um elf ins Bett: „Das war nicht mein Ding.”
 
Das Kapitel ist abgeschlossen, seine Zukunft liegt bei den Netzhoppers. Und der Familienplanung. Anfang April kommt die erste Tochter von Manuel Rieke und Uli Borowski zur Welt. Vorher wird noch standesamtlich geheiratet, der kirchliche Teil kommt, wenn die erste „stressige Phase mit unserem Kind” vorbei ist. Versprochen ist versprochen. Mit der öffentlichen Bekanntmachung am 20.10.2010 gibt es auch kein Zurück mehr.

Von:  DVL

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