18Apr2013

1. Liga Frauen: Raben-Trainer Gallardo im Interview

Der Halbfinal-Klassiker zwischen den Roten Raben Vilsbiburg und dem Dresdner SC (Samstag, Margon-Arena Dresden und ab 17.20 Uhr auf www.DVL-live.tv) geht in die zweite Runde. Das Hinspiel in Vilsbiburg hatten die Raben klar mit 0:3 verloren. Im Falle einer weiteren Niederlage wäre die Partie für die Niederbayern die letzte der Saison – und für Trainer Guillermo Gallardo das letzte Match für seinen langjährigen Klub. Der DVL-Presseservice sprach mit dem Argentinier über die Gründe seines Wechsels in die Schweiz und darüber, wie er Dresden schlagen will.

Info: Am heutigen Donnerstag findet bereits das Rückspiel des Halbfinal-Duelles zwischen VC Wiesbaden und Schweriner SC statt (20 Uhr, Walter-Köbel-Halle Rüsselsheim).

Herr Gallardo, Sie haben acht Jahre als Jugendtrainer und Chefcoach für die Roten Raben Vilsbiburg gearbeitet. Wie sehr beschäftigt Sie, dass am Samstag ihr letzter Arbeitstag für die Roten Raben sein könnte?
Guillermo Gallardo: Noch nicht so sehr. Wir hoffen, dass wir diese Halbfinalserie noch zu unseren Gunsten drehen können. Ich denke positiv und glaube immer noch an einen Sieg in Dresden.

Wenn Sie Bilanz ziehen: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Zeit bei den Raben?
Gallardo: Das war mein schönstes Erlebnis als Trainer. In den sechs Jahren, in denen ich Chefcoach war, waren wir extrem erfolgreich, haben zwei Meistertitel geholt, einen Pokalsieg, waren auch im Europapokal erfolgreich. Das waren phantastische Jahre, ich kann nur Gutes über Vilsbiburg sagen. Ich habe mit kompetenten Leuten zusammengearbeitet und von Beginn an ein geschlossenes Team aufgebaut. Ich danke Klaus-Peter Jung (langjähriger geschäftsführender Gesellschafter in Vilsbiburg, seit Jahresbeginn neuer Geschäftsführer der Deutschen Volleyball-Liga, Anm.d. Red.), dass er 2007 das Vertrauen in mich gesetzt hat, mich als Chefcoach nach Vilsbiburg zu holen und allen anderen, die zum Erfolg hier beigetragen haben.

Der Vereinswechsel kam überraschend. Was sind die Gründe für die Trennung?
Gallardo: Der Hauptgrund war, dass Klaus-Peter Jung den Verein verlassen hat. Ich bin wegen ihm hierher gekommen und hier geblieben. Es ist notwendig, dass die neuen Verantwortlichen mit einem neuen Trainer arbeiten, um einen neuen Prozess in Vilsbiburg anzuschieben und frischer Wind in den Verein kommt. Ich habe bei der Entscheidung nicht nur an mich selbst, sondern auch an den Verein gedacht. Daher werde ich auch ins Ausland nach Köniz in die Schweiz wechseln, weil ich nicht gleich gegen meinen langjährigen Klub spielen will. Nach zwei, drei Jahren kann ich eventuell nach Deutschland zurückkommen.

Zur aktuellen Saison: Die Hauptrunde lief hervorragend, im Viertelfinal-Rückspiel in Hamburg und im ersten Halbfinale gegen Dresden ist Ihre Mannschaft eingebrochen. Wie lautet Ihr Urteil?
Gallardo: Ich bin insgesamt sehr zufrieden mit der Entwicklung in dieser Spielzeit. Es war nicht selbstverständlich, dass wir wieder oben mitspielen würden. Nichtsdestotrotz haben wir nach ein paar Monaten ein geschlossenes Team aufgebaut, die Mädels haben sich zusammengefunden. Dennoch können wir gegen jede Mannschaft verlieren, wenn wir keinen guten Tag haben. Aber im schlechtesten Fall sind wir Dritter. Sechs Jahre hintereinander haben wir immer mindestens Platz drei erreicht – das ist ein großer Erfolg. Doch noch ist die Serie nicht zu Ende!

Worauf kommt es in Dresden an, um zu gewinnen und damit ein Entscheidungsspiel zu erzwingen?
Gallardo: Wir haben uns im ersten Halbfinalspiel nicht gut präsentiert. Es hat nicht nur der Mut gefehlt, sondern auch die nötige Aggressivität und Qualität. Wir müssen viel ändern in kurzer Zeit, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass sich die Mannschaft in Dresden deutlich besser präsentieren wird. Ich weiß nicht, ob das genügt, um das Spiel zu gewinnen. Aber meine Erinnerungen an Dresden sind sehr positiv. Wir haben dort oft entscheidende Spiele gewonnen.

Wie bewerten Sie den Dresdner SC in dieser Saison?
Gallardo: Sie sind aus meiner Sicht ein Kandidat, der den Meistertitel gewinnen kann. Aber nochmal: Wir fahren nach Dresden, um zu gewinnen. Dafür müssen wir viel arbeiten, brauchen Mut und eine phantastische Leistung.

Von:  dvl