Vergeblich gestreckt: Katrin Holtwick und Ilka Semmler waren chancenlos

03Jul2015

Beach-WM: Das war bitter – Holtwick/Semmler sind im Halbfinale chancenlos

Katrin Holtwick nahm sich den Ball, schritt zum Aufschlag, traf den Ball, der weit unter der Netzkante hängen blieb. Aus und vorbei, der Matchball war symtomatisch für den Verlauf des Halbfinals bei der Beachvolleyball-WM in den Niederlanden: Katrin Holtwick und Ilka Semmler, die ohne Satzverlust unter die besten vier Teams der Welt marschiert waren, konnten ihre Siegesserie nicht fortsetzen. Im Gegenteil: Das 0:2 (12:21, 15:21) war eine herbe Klatsche, bei der alles zusammenkam, was eine solch deutliche Niederlage ausmacht.

Während auf der einen Seite alles klappte, lief auf der anderen nichts: „Das war schon ein anderes Niveau als bisher bei der WM“, sagte Katrin Holtwick: „Die haben unheimlich stark aufgeschlagen und kaum Fehler gemacht, während wie in Block und Abwehr überhaupt nicht ins Spiel gekommen sind.“ So wurde es zu einer einseitigen Angelegenheit, was auch für den Kopf nicht leicht war. „Es wäre einfacher gewesen, wenn wir nicht ständig hinterhergelaufen wären“, sagte Ilka Semmler.

Der erste Satz verlief frustrierend einseitig zugunsten der Brasilianerinnen. Bei Lima und Fernanda klappte alles, während bei Katrin Holtwick und Ilka Semmler jegliche Sicherheit, mit der die Deutschen beim Viertelfinal-Erfolg gegen Fendrick/Sweat aus den USA noch so beeindruckt hatten, wie weggewischt war.

Vor allem im Sideout offenbarten Holtwick/Semmler riesige Probleme, entweder scheiterten sie am Block der langen Fernanda oder Lima war in der Abwehr zur Stelle. Dazu kamen viele Eigenfehler und das souveräne Spiel der Brasilianerinnen. Es war bezeichnend, dass Holtwick/Semmler beim Stande von 11:19 der erste Breakpunkt gelang. Gerade mal 15 Minuten waren gespielt, da war der einseitige erste Durchgang bereits beendet.

Da konnte es im zweiten Satz doch eigentlich nur besser werden. Und siehe da: Es wurde besser. Bei 2:1 erkämpften sich die Vize-Europameister von 2010 unter dem Jubel von 4000 Zuschauern auf dem gut gefüllten Center Court von Den Haag ihre erste Führung. Das Spiel war nun ausgeglichen, was aus Sicht der Deutschen eine klare Steigerung bedeutete. Doch in der Satzmitte ging der kurze Schwung auch gleich wieder verloren: Lima/Fernanda machten aus einem 8:9-Rückstand einen 13:9-Vorsprung und stellten damit die Weichen endgültig auf Sieg.

Die Bewältigung der Geschehnisse begann bereits wenige Minuten nach dem Matchball in der Mixed Zone am Rande des Center Court. „Wir müssen dieses Spiel jetzt möglichst schnell abhaken“, sagte Katrin Holtwick, „schließlich wollen wir mit einer Medaille nach Hause fahren. Wenn wir das schaffen, können wir dieses Spiel schnell vergessen.“ Morgen gibt es eine zweite Chance, die bislang so erfreulich verlaufenen Titelkämpfe noch zu veredeln. Dann wartet im Spiel um Bronze erneut ein Team aus Brasilien.

Das zweite Halbfinale gewannen Barbara/Agatha gegen Antonelli/Juliana mit 2:0 (24:22, 21:19), sodass es Holtwick/Semmler nun mit Antonelli/Juliana zu tun bekommen. Brasilien ist angetreten, ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Rio alle drei Medaillen zu holen. Zwei Deutsche können das verhindern, und genau das werden Holtwick/Semmler morgen versuchen. Trainer Thilo Backhaus glaubt weiterhin an seine Schützlinge: "Wenn wir die einfachen Dinge, die wir heute schlecht gemacht haben, morgen gut machen, können wir gegen jedes Team der Welt gewinnen."

Wer das Spiel um Platz drei live im Internet verfolgen will, kann dies auf der Plattform Sportdeutschland.tv tun, wo die Auftritte der Deutschen übertragen werden.

 

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