Freude pur bei Julia Sude (links) und Chantal Laboureur. Foto: FIVB

09Jul2017

Gold und Glocken in Gstaad für Laboureur/Sude

Der eiskalte Gebirgsbach hat die kurz zuvor heiß gelaufenen Sandathletinnen vorübergehend wieder eingefangen und nebenbei auch gleich den klebrigen Siegessekt abgewaschen. Mit dabei: Die Goldmedaillen sowie die obligatorischen Kuhglocken, die bei der Siegerehrung im Jetset-Bergdorf im Berner Oberland standesgemäß an die Gewinner verteilt werden. So wie der Sekt aus der Flasche schäumte, genau so sprudelte es aus Chantal Laboureur und Julia Sude (MTV Stuttgart/VfB Friedrichshafen) heraus. „Wir haben mit den Tschechinnen zuvor und mit den Brasilianerinnen im Endspiel zwei Teams geschlagen, die wir bislang auf der World Tour noch nie besiegen konnten“, jubelte Julia Sude und Chantal Laboureur blieb nur noch die Ergänzung: „Wir sind total geflasht.“

Neben der Siegprämie von 40.000 Dollar, 1200 Punkten für die Weltrangliste und natürlich den Kuhglocken sorgte der zweite World-Tour-Triumph der Karriere nebenbei auch für eine Verbesserung im ewigen Duell mit Brasilien: Seit Bestehen der World Tour des Volleyball-Weltverbandes FIVB hat es 20 Finalspiele gegeben zwischen Deutschland und Brasilien, dem Mutterland des Beachvolleyballs. Im 21. Duell erhöhten Laboureur/Sude die Bilanz auf 7:14. Larissa Franca Maestrini und Talita da Rocha Antunes hatten nach 2015 und 2016 ihre dritte Gstaad-Goldmedaille in Folge im Visier. Doch die Weltranglisten-Ersten scheiterten an den Weltranglisten-Zweiten aus Stuttgart mit 18:21 und 20:22. Laboureur/Sude zeigten sich, wie im gesamten Turnierverlauf, in bester Spiellaune und in den entscheidenden Phasen überaus abgeklärt.


Dabei wurde dem Stuttgarter Duo bereits im Halbfinale wenige Stunden zuvor alles abverlangt. Dort ging es gegen die Lokalmatadoren Joana Heidrich/Anouk Vergé-Depré und in dem über einstündigen Thriller über drei Sätze, ehe Chantal Laboureur den sechsten Matchball verwandelte. Mit einem 2:1-Erfolg (15:21, 23:21, 20:18) sicherten sie sich den Finaleinzug. „Das war unglaublich anstrengend und dennoch hatten wir noch die Kraft für das Finale“, meinte Chantal Laboureur. Dabei half auch die familiäre Unterstützung. „Meine Mutter hat gesagt, wenn wir am Samstag noch im Turnier sind, dann fahren sie spontan her. Und Julias Familie wohnt zum Teil in Gstaad. Dazu noch ein paar Freunde, und schon hatten wir unseren eigenen Fanblock.“ Einen weiteren Motivationsschub gab es durch die Ansage von Trainer Ricardo „Vento" Brunale de Andrade, der verkündete, sich bei einem Turniersieg seiner Schützlinge, die Haare zu färben. „Wir werden natürlich dafür sorgen, dass er dies auch wahr macht“, bekräftigte Chantal Laboureur forsch. Nach der zweiten World-Tour-Goldmedaille in der Karriere der Weltranglisten-Zweiten sagte Julia Sude: „In den vergangenen Monaten hatten wir viel Druck, das haben wir jetzt aber abgeschüttelt.”

Abgeschüttelt, und abgewaschen, im Gebirgsbach, was zugleich der Start in die ausgelassene Goldmedaillenfeier im Kreis der Familie und mit Freunden war. Gefeiert wurde aber nur kurz, denn für Sonntagmorgen stand schon der Flug nach Los Angeles im Programm. Kommende Woche nehmen Laboureur/Sude am erstmals ausgespielten „President’s Cup“ des amerikanischen Verbandes in Long Beach (13. bis 16. Juli) teil. Bei dem Einladungsturnier mit acht Frauen- und acht Männerteams der Weltspitze sowie einigen US-Teams geht es um 50.000 Dollar für das Siegerteam. Zudem dient der President’s Cup im diesjährigen relativ dünnen Turnierkalender als weiterer Vorbereitungspunkt für die Weltmeisterschaften in Wien. 

Von:  Tom Bloch

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