Feldabwehr

Ausgangsstellung

Die Ausgangsstellung kann man mit einer optimalen Startposition vergleichen. Kurz bevor ein Angriff erfolgt, genau genommen, kurz bevor man den Ball genau erkennen kann, muss der gesamte Körper so in Stellung gebracht werden, dass er für möglichst viele Abwehrvarianten eine ideale Startposition darstellt. Aus dieser Stellung heraus muss der Spieler in der Lage sein, das gesamte Repertoire an Abwehrtechniken (s.u.) schnellstmöglich einzuleiten.
Optimal ist folgende Ausgangsstellung: Der Körper ist komplett in einer ruhigen und stabilen ­Lage – keine Bewegung in eine Richtung, kein Ungleichgewicht, kein Springen, keine unnötige Verkrampfung. Das Körpergewicht ist gleichmäßig auf beide Füße verteilt, wobei die Belastung auf den Ballen liegt. Die Knie sind vorgeschoben, so dass sich der Körperschwerpunkt über den Fußballen befindet. Der Oberkörper ist leicht in Vorbeuge, wobei der Kopf gerade nach vorn-oben aufgerichtet ist und dem Angriff entgegengesehen werden kann. Ob diese Stellung nun aufrechter oder – wie hier – tiefer ist, hängt von der jeweiligen Abwehrsituation ab. Die Arme sind leicht nach vorn gesteckt und in den Ellenbogen gebeugt. Die Handflächen und Arme sind nach oben auf­gedreht und bilden eine große Fläche. Die Spannung in der gesamten Muskulatur ist so gering wie möglich. Umso aktiver und aufmerksamer ­müssen die Augen das Geschehen verfolgen.

Technikvarianten

Im direkten körpernahen Bereich (Fotos 1 und 2) helfen Reflexe, ein Körperteil – im Idealfall beide Arme, notfalls auch nur ein Arm oder Bein – so zu stabilisieren, dass sehr scharfe Bälle nach oben abgelenkt werden.

Direkter körpernaher Bereich (1)

Ideal ist es, ein ­optimales Abwehrbrett zu bilden und – der Annahmetechnik gleich – zu stabilisieren. Manchmal kann aber nur mit Hilfe indivi­dueller Hilfstechniken abgewehrt werden.

Direkter körpernaher Bereich (2)

Im nahen Bereich werden harte Bälle verteidigt, wobei Bewegungen in alle Richtungen (links, rechts, höher, tiefer) möglich und notwendig sind ...

Körpernaher Bereich (1)

Die Arme werden zu einer Abwehrfläche zusammen­geführt, die im Moment des Ballkontaktes ebenso wie der gesamte Körper stabilisiert werden muss ...

Körpernaher Bereich (2)

Gleichzeitig mit der Armführung muss oft ein Bein mitbewegt werden ...

Körpernaher Bereich (3)

Das Mitbewegen der Hüfte soll eine Haltung des Abwehrbrettes mit Stabilität in Schultern und Armen erlauben.

Körpernaher Bereich (4)

Bälle im körperfernen Bereich müssen erhechtet oder erlaufen werden. Eine lineare Bewegung des Körpers zum Boden ist ebenso wichtig wie ein Sprint zum Abwehrort ...

Körperferner Bereich (1)

Auch hier gilt: Der Ball muss hoch abgewehrt werden, um den weiteren Spielaufbau zu erleichtern. Je weiter die Strecke, desto höher muss der Ball fliegen.

Körperferner Bereich (2)

Eine gute Feldabwehr ist wahrhaftig eine Kunst. Hat man sich ­optimal vorbereitet und der Ball kommt auf einen zu, ist vor ­allem ein ­variabel angelegtes tech­nisches Repertoire wichtig und notwendig, um die Situation zu meistern. Hier zeigt Thorge Kiwitt einige Abwehrvarianten, die hinsichtlich der Entfernung zwischen Ball und Körper unterteilt werden.

Von:  Michael Warm

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