Alles gegeben und doch verloren: Maren Brinker und die DVV-Frauen unterlagen Japan in fünf umkämpften Sätzen

17Nov2011

Bitter: DVV-Frauen unterliegen Japan nach fünf dramatischen Sätzen

Am Ende kochten die Emotionen über: Giovanni Guidetti trat wütend gegen die Werbebande, immer wieder zeigte der heißblütige Bundestrainer mit beiden Händen an, wie weit er den letzten Angriffsball des Gegners im Aus gesehen hatte. Die Fernsehbilder legten den Schluss nahe, dass der Italiener recht hatte, denn die Zeitlupe der strittigen Szene wurde dem Zuschauer vorenthalten. Ein übliches Prozedere, wenn eine Fehlentscheidung nicht dokumentiert werden soll.

Am Ende verlor Deutschland gegen Japan beim World Cup mit 2:3 (20:25, 25:23, 27:25, 17:25, 12:15) und hat es vor dem abschließenden Spiel gegen China nun nicht mehr selbst in der Hand, sich einen der ersten drei Plätze zu holen, der mit einem Ticket für die Olympischen Spiele in London belohnt wird.

Es war ein unlaublich umkämpftes Spiel, in dem das Team um Kapitän Margareta Kozuch am Ende einem Gegner unterlag, der die deutschen Tugenden noch ein wenig besser beherrschte als der Vize-Europameister. Unglaublich, wie viele Bälle die Japanerinnen in der Abwehr holten, mit nimmer müdem Einsatz ständig dagegen hielten. Qualitäten, die auch das DVV-Team in sein Spiel einbringt, weshalb sich ein hoch intensiver Schlagabtausch ergab, bei dem fast jeder Ball hart umkämpft war.

Guidetti wusste, was auf seine Mannschaft zukam, und versuchte von Beginn an, dagegenzuhalten. Mit Lenka Dürr und Kerstin Tzscherlich brachte der Bundestrainer zwei Liberos, zusätzlich verstärkte Lisa Thomsen die Abwehr. Das klappte gut, reichte aber am Ende nicht, weil die Japanerinnen im Hinterfeld alles gaben.

Auf der Zielgeraden des Mammutturniers sind die Spiele längst zur Charakterfrage geworden. Jedes Team muss an die Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen. Deutschland und Japan bestritten das zehnte Spiel innerhalb von 13 Tagen. Wahnsinn! Die Kraft lässt nach, Kozuch, Grün und Co. konnten erneut einen Vorsprung nicht ins Ziel bringen. Gestern reichte eine 2:0-Satzführung gegen Italien nicht zum Sieg, heute waren 2:1-Sätze zu wenig. Doch Vorwürfe müssen sich die Spielerinnen nicht machen, wer in ihre Gesichter sah, der konnte ablesen, dass sie am Limit spielen.

Die Ausgangslage vor der finalen Runde stellt sich so dar: Gewinnt Deutschland gegen China mit 3:0 oder 3:1, ziehen sie an den Chinesinnen vorbei, sind also mindestens Vierter. Um auf den ersehnten Rang drei vorzurücken, benötigen sie amerikanische Schützenhilfe. Die USA müssen gegen Japan gewinnen, egal mit welchem Resultat, dann ist Deutschland an Japan vorbei. Gewinnt Japan, auch hier ist das Ergebnis nicht relevant, bleibt der Gastgeber aufgrund der mehr gewonnenen Spiele in jedem Fall vor der DVV-Auswahl.

So heißt es nicht nur, die letzten Kräfte zu mobilisieren, um den benötigten klaren Sieg gegen China einzufahren, sondern auch Daumen drücken. Wobei abzuwarten bleibt, wie motiviert die bereits qualifizierten Amerikanerinnen noch sein werden. Die bestreiten morgen immerhin auch ihr elftes Spiel in zwei Wochen.

 

Von:  fex

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