Mihai Paduretu (links) und Stelian Moculescu sind in ihren Klubs die Macher in der Führungsetage. Foto: DVL

27Mar2012

Führungsteams und Mäzene der Halbfinalisten

Wenn es nach Jürgen Hauke geht, könnte der Tag ruhig mehr als 24 Stunden haben. Es ist der Montagabend vor dem dritten Play-off-Halbfinalspiel zwischen dem VfB Friedrichshafen und den Berlin Recycling Volleys und der Geschäftsführer des VfB sitzt trotz sommerlicher Temperaturen am Bodensee noch bis spät im Büro. Am Sonntag war er mit nach Berlin geflogen, wo der VfB den BR Volleys mit 2:3 unterlag. Bereits am Mittwoch steht das dritte Duell nach dem Modus „best of five” an, diesmal wieder in Friedrichshafen. Da gibt es genügend zu organisieren, zumal Hauke neben dem VfB noch zwei anderen Unternehmen aus der Immobilienbranche als Geschäftsführer vorsteht. „Mir ist nicht langweilig”, sagt der 48-Jährige. „Und dazu habe ich ‚nebenbei’ ja auch noch eine Frau und zwei Kinder.”

Hauke verantwortet nun im fünften Jahr die wirtschaftliche, finanzielle und organisatorische Ebene beim Deutschen Serienmeister. Manager Stefan Mau ist für die operative Umsetzung zuständig. Haukes Pendant auf sportlicher Seite ist Stelian Moculescu, mit dem 1997 der Erfolg an den Bodensee kam. Co-Trainer Ulf Quell zeichnet neben seiner Trainertätigkeit auch für administrative Dinge zuständig. So organisiert er beispielsweise die Auswärtsreisen bei Champions-League-Touren.
Dass dieser Männerbund hervorragend harmoniert, ist die Grundlage des Erfolges des VfB Friedrichshafen. „Stelian und ich, aber auch die anderen beiden, sind gut augeglichene Pole, das harmoniert auch menschlich sehr gut”, sagt Jürgen Hauke. „Da ist zusammengekommen, was zusammen gehört.” Die Leistungsbereitschaft gehe bei der Führungs-Quadriga, aber auch beim gesamten Mitarbeiterteam des VfB inklusive der ehrenamtlichen Helfer über das normale Maß hinaus, sagt Hauke stolz. Die Erfolge geben ihm Recht, denn der Branchenkrösus bildet nicht nur Jahr für Jahr das beste Team auf dem Parkett, sondern auch in der Organisation.

BR-Macher Kaweh Niroomand: „Wir wollen uns steigern und nicht stagnieren.”
Ins Schwärmen gerät Hauke höchstens beim Konkurrenten BR Volleys. Die Stimmung am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle hat ihn gefesselt. „Chapeau, das war phänomenal”, sagt der Diplom-Betriebswirt. „Es war beeindruckend zu sehen, welch erheblichen Anteil die knapp 4500 Zuschauer am Sieg der Berliner hatten.” Kaweh Niroomand wird es freuen, das zu hören. Denn auch Berlins Boss ist noch immer angetan, von der Atmosphäre gegen den Erzrivalen VfB Friedrichshafen. „Für den Volleyball-Standort Berlin war das ein Meilenstein”, sagt der gebürtige Iraner. „Die Stimmung war unglaublich in der Halle, das ist selten im Volleyball, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa.”
Niroomand führt den Klub aus Charlottenburg seit mehr als 20 Jahren als Manager und Geschäftsführer. Eigentlich hat der 59-Jährige als Manager in der Softwarebranche alle Hände voll zu tun, doch an den BR Volleys hängt sein Herzblut. Er ist in allen sportlichen und administrativen Dingen der Supervisor, und richtet wie am Sonntag auch mal das Wort an die Mannschaft, wenn es Not tut. Das Geschäftsstellenteam um Matthias Klee sowie Trainer Mark Lebedew füllen Niroomands Ideen dann mit Leben. „Er lässt uns in der täglichen Arbeit alle Freiheiten”, sagt Klee. Und Niroomand ist ebenfalls hoch zufrieden mit der Arbeit seines Teams: „Wir sind gut positioniert in Berlin, top organisiert, jetzt fehlt nur noch der sportliche Erfolg.”

Der Traum von Niroomand und seinen Mitstreitern ist es, nach 2004 mal wieder die Meisterschale in die Hauptstadt zu holen. Doch Niroomand stellt klar: „Friedrichshafen ist eine überragende Mannschaft, die Spieler haben durch die Erfahrung in der Champions-League ein ganz anderes Verhältnis zum Fehler-Machen, beziehungsweise zum Nicht-Fehler-Machen. Friedrichshafen ist und bleibt der Favorit.” Bereits jetzt hat Kaweh Niroomand die kommende Saison im Blick. „Wir werden uns punktuell verstärken, das ist klar. Wir wollen uns schließlich steigern und nicht stagnieren.”

Die gleiche Mission wie die Berliner treibt die Macher von Generali Haching um. Neben Mihai Paduretu, der den Volleyball-Standort Haching sportlich erweckt hat und Trainer und Sportdirektor in Personalunion ist, kümmert sich Josef Köck um das Management: Sponsorenbetreuung und- akquise, VIP-Betreuung, Organisation der Champions-League-Reisen. Köck hat selbst nie Volleyball gespielt und war bis zu seinem Ausscheiden bei Hachings Namenssponsor Generali als Marketingleiter tätig. Seitdem er vor vier Jahren in Altersteilzeit ging, organisiert er den bayerischen Spitzenklub ehrenamtlich. Wenn im dritten Halbfinalmatch gegen den Moerser SC alles nach Plan verläuft, stünde Generali Haching am Mittwochabend mit drei Siegen als erster Finalteilnehmer fest. Und der Traum vom ersten Hachinger Meistertitel rückte ein Stück näher.

Apotheker Krivec allein kennt die richtige Mixtur für den Standort Moers
Günter Krivec trüge es mit Fassung. Der Patron des Moerser SC, ein Mäzen und Macher alter Schule, sagt: „Natürlich wollen wir ins Finale. Aber wenn wir Platz vier erreichen, sind wir nicht enttäuscht.“ Krivec, der im Juli 70 Jahre alt wird, hat die Zügel beim MSC noch immer fest in der Hand. 1985 gründete er den Klub mit der Hauptabteilung Volleyball. Anfang der 90er Jahre holten die „Adler vom Niederrhein“ Titel in Serie: Europapokalsieger, zweimaliger Pokalsieger und Deutscher Meister. Damals wie heute lenkt und leitet der studierte Pharmazeut und frühere Dreispringer den MSC. Sowohl die sportliche als auch die organisatorische Leitung liegt in seinen Händen. Krivec allein, der in seiner Apotheke auch noch selbst hinter dem Ladentisch anzutreffen ist, kennt die richtige Mixtur für den Volleyball-Standort Moers. 

Die bisherigen Ergebnisse der Halbfinals
Bundesliga Männer (Play-off-Halbfinals)
Spiel 1
Generali Haching – Moerser SC 3:0 (25:17, 25:21, 25:15)
VfB Friedrichshafen – BR Volleys 3:1 (25:20, 25:16, 23:25, 27:25)

Spiel 2:
BR Volleys - VfB Friedrichshafen 3:2 (23:25, 21:25, 25:19, 25:18, 15:12)
Moerser SC - Generali Haching (23:25, 25:23, 23:25, 18:25)

Die nächsten Termine
Bundesliga Männer (Play-off-Halbfinals)
Spiel 3:
28.03. 19:30 Uhr Generali Haching - Moerser SC (Generali Sportarena)
28.03. 20:00 Uhr VfB Friedrichshafen - BR Volleys (ZF Arena)
Spiel 4:
01.04. 16:00 Uhr BR Volleys - VfB Friedrichshafen (Max-Schmeling-Halle)
Mögliches Spiel 4:
31.03. 19:30 Uhr Moerser SC - Generali Haching (RWE-Sporthalle)
Mögliches Spiel 5:
04.04. 19:30 Uhr Generali Haching - Moerser SC (Generali Sportarena)
04.04. 20:00 Uhr VfB Friedrichshafen - BR Volleys (ZF Arena)

Von:  DVL

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